Große Resonanz beim 4. Hamburger Mediensymposium
In der „Digitalen Gesellschaft“ mit all ihren Kommunikationsplattformen ist es entscheidend für ein Informationsangebot, ob und wie es auffindbar ist. Diesem Thema widmete sich am 12.6.2013 das 4. Hamburger Mediensymposium unter dem Titel „auffinden|auffindbar machen|auffindbar sein: Informative Inhalte in digitalen Medien“ von Medienanstalt Hamburg / Schleswig-Holstein (MA HSH), Hans-Bredow-Institut und Handelskammer Hamburg, zu dem rund 300 Experten aus ganz Deutschland in den Räumen der Handelskammer zusammengekommen waren.
Das 4. Hamburger Mediensymposium knüpft inhaltlich an an den Mediendialog Hamburg 2013 „Medienwandel gestalten: Technische Innovationen und Media Governance“ und soll der Diskussion um die Zukunft der Plattformregulierung eine fachliche Grundlage bieten.
Thomas Fuchs, Direktor der MA HSH, stellte in seiner Begrüßung fest, dass nicht mehr die Frequenz oder der Kabelplatz in der heutigen digitalen Welt der Zugangsengpass seien, sondern die Auffindbarkeit im elektronischen Programmführer, auf dem Startbildschirm des Fernsehers oder auch das Suchergebnis der Suchmaschine. Dabei sei die Frage nicht, ob alle Rundfunkangebote theoretisch gefunden werden könnten. Vielmehr gehe es darum, dass die Zuschauer sie auch tatsächlich und gleichberechtigt identifizieren und wahrnehmen könnten. „Es stellt sich also die Frage nach den Auswahlkriterien der neuen Aggregatoren – und damit auch nach der Überprüfbarkeit dieser Kriterien. Weil die Sicherung von Meinungsvielfalt ein wesentliches Regulierungsziel ist, liegt die Aufgabe zukunftsgerichteter Rundfunkregulierung in einer gestalteten Auffindbarkeit“, so Fuchs weiter.
Zu Beginn des Vormittags stellten Prof. Uwe Hasebrink und Sascha Hölig in Teil I „auffinden“ eine neue Studie des Hans-Bredow-Instituts zum Informationsverhalten der Bevölkerung vor: Ein Großteil der deutschen Bevölkerung mit Internetzugang nutzt danach mindestens einmal pro Tag Nachrichten (85 Prozent), um sich über aktuelle Ereignisse zu informieren. Neben nationalen und internationalen Nachrichten sind für die Deutschen Informationen über die eigene Region besonders wichtig – in keinem anderen Land ist das Interesse an regionalen Nachrichten so stark ausgeprägt. Das Fernsehen dominiert bei den älteren Altersgruppen und das Internet bei den Jüngeren, wobei auch mehr als zwei Drittel der jüngsten Altersgruppe das Fernsehen nutzen und in der ältesten fast 60 Prozent das Internet. „Klassische Rundfunk- und Print-Anbieter befinden sich mit Off- und Online-Angeboten im Nachrichten-Repertoire nahezu der gesamten Bevölkerung mit Internetzugang. Eine Nachrichtennutzung ausschließlich über Online-Anbieter ist verschwindend gering“, erläuterte Hasebrink.
In Teil II wurde dann unter dem Stichwort „auffindbar machen“ diskutiert, über welche Wege und Dienste und mit Hilfe welcher Strategien die Anbieter dafür sorgen, dass ihre Inhalte auffindbar werden.
Mit einer Keynote eröffnete Olaf Scholz, Erster Bürgermeister der Freien und Hansestadt Hamburg, den Nachmittag und damit Teil III „auffindbar sein“: „Wenn künftig alles im Netz zusammenfließt und dabei jeder seine Regulierungserfahrung im Rucksack hat, dann brauchen wir Spielregeln, was gilt. Die Länder müssen sich darum kümmern, dass die Chancen des Netzes für gelingende gesellschaftliche Kommunikation den Rahmen bekommen, den sie brauchen.“ Die materielle Kernfrage der Medienpolitik in den nächsten Jahren werde sein, wie wir die orientierenden und einordnenden journalistischen Angebote auch weiterhin auffindbar machen könnten. Und wie wir dabei auch die Freiheit und die Informiertheit der Nutzerinnen und Nutzer weiter fördern könnten, erklärte Scholz.
Auch im weiteren Verlauf des Nachmittags wird die medienpolitische und regulatorische Perspektive behandelt. „Ein adäquater Regulierungsrahmen wird nur in Zusammenarbeit von Bund und Ländern gelingen. Wichtig ist, dass die Regulierung auf tatsächliche, identifizierbare Probleme reagiert und nicht etwa in einen ideologischen Paradigmenstreit zwischen Telekommunikations-, Netz- und Medienpolitik gerät. Hier kann empirische Forschung eine wichtige Rolle spielen“, so Wolfgang Schulz, Direktor des Hans-Bredow-Instituts. Nach zwei wissenschaftlichen Vorträgen zum verfassungsrechtlichen Rahmen sowie Stand und Entwicklungsperspektiven der Plattformregulierung wird abschließend in einem Trialog das Thema „Auffindbar sein als medienpolitische Herausforderung“ diskutiert.
(nach einer Pressemitteilung der MA HSH)