Kulturministerin Spoorendonk stellt Grundlagen der künftigen Kulturpolitik vor

Kulturministerin Anke Spoorendonk hat auf dem KulturKongress 2012 des Landeskulturverbands in Rendsburg allen Kulturschaffenden in Schleswig-Holstein einen offenen Dialog angeboten: „Im Dialog mit allen Beteiligten will ich Kulturperspektiven 2020 für Schleswig-Holstein erarbeiten, nach denen auf der Basis einer guten Infrastruktur die Kulturlandschaft wachsen und gedeihen kann. Als Kulturministerin des Landes Schleswig-Holstein will ich die Kommunikation, den Dialog auf Augenhöhe mit Ihnen auf ein neues Fundament stellen. Die Kulturperspektiven sollen weit über eine Legislaturperiode hinaus Bestand haben, und sie sollen von allen Beteiligten der Kulturszene, aber auch den Kommunen, die den höchsten Anteil bei der Kulturförderung insbesondere in der Fläche leisten, mitgestaltet und mitgetragen werden.“
In ihrer Rede ging Ministerin Spoorendonk dann auf die wichtigsten kulturpolitischen Aufgaben näher ein:
Stärkung der kulturellen Grundbildung
„Die Landesregierung will bei mehr jungen Menschen das Verständnis für Kultur wecken und das Angebot einer kulturellen Bildung für alle Generationen und Bevölkerungsgruppen ausweiten. Hier überschneiden sich die Aufgabenbereiche des Bildungsministeriums mit der Aufgabe „Kultur“ meines Ressorts. Es geht darum, die Schnittstelle zwischen Schule und Kultur zu verbessern. Wir sind bereits dabei, für das kommende Jahr die nötigen organisatorischen und personellen Voraussetzungen zu schaffen. Ein erster Schritt ist die Einrichtung einer Kompetenzstelle Schule und Kultur in der Landesvereinigung kulturelle Kinder- und Jugendbildung.“
Verbesserung der Situation der Theater
„Theater sind ein wichtiger Teil der kulturellen Infrastruktur. Durch Projekte und Ko-operationen öffnen sich die Theater zunehmend für ein breiteres Publikum. Die vom Land gestützten Theater sind Stätten der Gewinnung, Ausbildung und Förderung von qualifiziertem Nachwuchs – auch für andere und freie Theatereinrichtungen. Wir prüfen derzeit, ob und zu welchem Zeitpunkt eine Dynamisierung der Theaterfinanzierung aus dem kommunalen Finanzausgleich möglich ist. Gleichzeitig erstellen wir ein Theaterkonzept, welches wir im kommenden Jahr mit den Akteuren und mit dem Landtag diskutieren möchten. Zur Sicherung des Landestheaters halte ich einen Neubau – auch denkbar als Kulturhaus mit Theater – in Schleswig für erforderlich und setze mich für eine entsprechende Finanzierung ein. Dies wird sehr wahrscheinlich nicht ohne die Einbeziehung von Finanzmitteln aus europäischen Strukturfonds geschehen können.“
Erarbeitung und Verabschiedung eines Bibliotheksgesetzes
„Bibliotheken und Büchereien sind als Vermittlungsorte unverzichtbare Teile unserer Kultur- und Bildungslandschaft. Die Landesregierung wird deshalb in der ersten Hälfte der Legislaturperiode einen Entwurf für ein Bibliotheksgesetz einbringen, mit dem die Arbeit der Büchereien und wissenschaftlichen Bibliotheken im Land erstmals auf eine eigenständige Grundlage gestellt wird. Ganz wesentlich ist meines Erachtens dabei ein enger, guter und ergebnisorientierter Dialog mit den Kommunen, beispielsweise mit Blick auf Fahrbüchereien als ein Beitrag zur kulturellen Chancengleichheit und Herstellung gleichwertiger Lebensverhältnisse zwischen Land und Stadt.“
Stärkung der Museumsarbeit
„Die Museen sind das kollektive Gedächtnis unserer Gesellschaft. Um den damit verbundenen Herausforderungen gerecht zu werden, brauchen wir die Professionalisierung der breiten Museumsarbeit genauso wie wir die weitere Stärkung der Leuchttürme unserer Museumslandschaft brauchen. Konkret wünsche ich mir, dass es uns gelingt, eine schleswig-holsteinische Landesausstellung zu organisieren.“
Förderung der Gedenkstättenarbeit
„Die Erinnerung an die Verbrechen des Nationalsozialismus ist und bleibt ein zentrales Thema. Es geht hier auch um den Schutz und die Festigung unseres heutigen demokratischen Gemeinwesens. Den Dialog mit den Akteuren der Gedenkstättenarbeit habe ich bereits aufgenommen, ein Gedenkstättenkonzept ist in der Entwicklung. Bei der Umsetzung dieses Konzeptes setze ich mich für eine Aufstockung der Landesmittel durch Mittel des Bundes und der EU ein. Zudem planen wir, die Gedenkstätten künftig beim Investitionsprogramm Kulturelles Erbe stärker zu berücksichtigen.“
Neu-Justierung des Denkmalschutzes
„Im Denkmalschutz müssen wir ein Mehr an Definitionsklarheit schaffen. Für den Erhalt des kulturellen Erbes in Schleswig-Holstein ist ein funktionierendes Denkmalschutzgesetz, das die kulturellen Belange angemessen berücksichtigt, ein entscheidender Baustein. Dies wollen wir durch die Novellierung des Gesetzes der letzten Landesregierung erreichen. Das Archivwesen und der Denkmalschutz sind gesetzlich geregelte Aufgaben der Kulturpolitik. Die hierfür zuständigen Landesämter sind derzeit nicht in allen Bereichen ausreichend ausgestattet, um diese Aufgaben auch erfüllen zu können. Dies wollen wir verbessern. In einem ersten Schritt habe ich zunächst den automatisierten Stellenabbau gestoppt.“
Jahr 2014 soll „Jahr der kulturellen Bildung“ werden
„Ich wünsche mir dafür eine Kooperation der Kulturschaffenden und Kulturträger in vielen Bereichen, mit möglichst großer Einbindung der Schulen. Ich kann mir gut vorstellen, die unterschiedlichen Kultureinrichtungen mit dem Schulbereich zu vernetzen. Seien es Museen, Theater oder andere Institutionen. Sie vermitteln Kultur zum Anfassen, zum Ausprobieren, zum Erleben. Gefragt ist aber auch das Mitwirken der Verbände als Ausdruck für die kulturelle Selbstverwaltung.“
„Mir ist sehr bewusst, dass die Erwartungen – auch die finanziellen – an mich und mein Haus sehr hoch sind. Deshalb sage ich auch ganz ehrlich: Wir alle wollen das Bestmögliche erreichen, aber der Weg dorthin wird kein einfacher sein und auch Enttäuschungen mit sich bringen“, so die Ministerin abschließend.
(nach einer Pressemitteilung des Ministeriums für Justiz, Kultur und Europa des Landes S.-H.)
Cookie Consent mit Real Cookie Banner