BLITZFILM Festival: Kurzfilm made in Germany an der Werkbank der Welt
Zum siebenten Mal reist das BLITZFILM Festival mit deutschen Kurzfilmen durch das Reich der Mitte. Die Norddeutschen Filmaktivisten sind Zeuge der stürmischen Entwicklungen in dem turbokapitalistischen Land, das von den westlichen Medien weiterhin als ein kommunistisches beschrieben wird. Das Land gleicht einer gewaltigen Baustelle, die Hochhaustürme wachsen in den Himmel, die Preisentwicklungen scheinen ebenso außer Kontrolle wie der Straßenverkehr. Die gigantischen Dimensionen der innerstädtischen Videoleinwände, deren glitzernde Verheißungen der neuen Warenwelt sich kein Auge entziehen kann, wird man nirgendwo in der westlichen Welt finden. Der Times Squarre in New York erscheint dagegen wie ein Relikt aus vergangenen Zeiten. Die Verschiebung der weltweiten Gewichtung ökonomischer und politischer Macht manifestiert sich in dem architektonischen und medialen Auftreten des ostasiatischen Landes.
Das BLITZFILM Festival ist zu einem Bestandteil dieser Entwicklungen geworden. Kein anderes westliches Land präsentiert in dieser Regelmäßigkeit die aktuellsten Trends im bewegten Bild. Und so trifft sich die Medienszene Shanghais in jedem Jahr im Zendai Himalayas Museum of Modern Arts zur Begutachtung der jüngsten Kurzfilme aus dem so bewunderten Deutschland.
Blitzfilmcrew mit Mitarbeitern des Zendai Himalayas Museum of Modern Arts in Shanghai (Foto: Karsten Weber)
Die Diskussionen über Filmsprache und Ästhetik werden hitzig geführt. Genauso wird in den Treffpunkten der freien Kunstszene das aufgesogen, was aus deutschen Landen seinen Weg auf die chinesische Leinwand findet. Die Spuren dieser kontinuierlichen Arbeit sind unübersehbar. Auch jenseits der Independentszene lassen sich in aktuellen TV-Clips und Werbeproduktionen die Inspirationen der in den den letzen Jahren von BLITZFILM gezeigten Werke wiedererkennen. BLITZFILM arbeitet mit einem wachsenden Netzwerk an Kontakten und erschließt so neue Möglichkeiten der Filmpräsentation. Ende November 2012 gab es eine Vorführung in einer Fabrik für deren Arbeiter in der Sonderwirtschaftszone Shenzhen.
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Zwischenbericht vom 27.11.2012 aus Guangdong (Kanton) von Karsten Weber)