63. Internationale Filmfestspiele Berlin (7. – 17. Februar 2013)
Berlinale ehrt Chris Marker mit Vorführung von „Description d’un combat“
Am 23. September 2012 ehren die Internationalen Filmfestspiele Berlin den Ende Juli verstorbenen Dokumentar- und Experimentalfilmer Chris Marker mit der Vorführung seines Filmes Description d’un combat (Beschreibung eines Kampfes). Chris Marker entwarf in Description d’un combat, der 1961 mit dem Goldenen Bären als bester Dokumentarfilm ausgezeichnet wurde,ein persönliches Porträt der Entwicklung der israelischen Gesellschaft und ihrer Identität zwölf Jahre nach der Gründung des Staates Israel.
Chris Markers filmisches Schaffen hat die Filmgeschichte der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts mitgeprägt. Er hat die Möglichkeiten des Mediums ausgelotet und insbesondere das Konzept des Dokumentarfilms neu definiert. Als Avantgardist erwies er sich auch durch sein frühes Interesse an elektronischen Medien und digitaler Filmbearbeitung.
Chris Markers sehr persönliche Filmessays dokumentieren und reflektieren gesellschaftliche und kulturelle Verhältnisse und Veränderungen und stellen die Frage nach der Bedeutung des Blicks und der Betrachtung.
Chris Marker und die Berlinale verbinden sieben Filme: Description d’un combat (Beschreibung eines Kampfes, Berlinale-Wettbewerb 1961); ein Meilenstein seines Werkes, das legendäre Filmessay Sans Soleil (Sans Soleil – Unsichtbare Sonne, Berlinale-Wettbewerb 1983 sowie Retrospektive 1990); der Kurzfilm 2084: Vidéo-Clip pour une réflexion syndicale et pour le … (Berlinale-Wettbewerb 1985); Le tombeau d’Alexandre (Der letzte Bolschewik, Berlinale-Forum 1994)über den sowjetischen Filmemacher Aleksandr Medvedkin; Level Five (Berlinale-Wettbewerb 1997); Markers Hommage an den Regisseur Andrei Tarkowski, Une journée d’Andrei Arsenevitch (Berlinale-Forum 2000), sowie der berühmte Science-Fiction-Kurzfilm La jetée (Am Rande des Rollfelds, Berlinale-Retrospektive 2002).
„Die Berlinale hat diesen außergewöhnlichen Künstler schon früh entdeckt und seit Description d’un combat, mit dem Chris Marker 1961 den Goldenen Bären für den besten Dokumentarfilm gewann, sein Werk aufmerksam verfolgt. Chris Marker hat mit seinen Filmen unseren Blick auf die Welt hinterfragt und uns neue Sichtweisen gegeben“, sagt Berlinale-Direktor Dieter Kosslick. „Wir trauern um einen großen visuellen Poeten.“
Filmvorführung Description d’un combat am 23. September 2012 um 12 Uhr im Arsenal – Institut für Film und Videokunst, Potsdamer Str. 2, 10785 Berlin. Begrüßung durch Berlinale-Direktor Dieter Kosslick.
Der Kiel/Berliner Videokünstler Kai Zimmer hat ein Video mit 6 Videostills auf YouTube gestellt. Sie entstammen einem etwa ein-minütigen Video, das Zimmer 1994 in Hamburg aufnahm und das Chris Marker beim Dreh mit einer Hi-8-Kamera zeigt, damals eine Novität, die Marker als einer der ersten Avantgarde-Filmemacher nutzte. Bei diesen Aufnahmen handelt es sich wahrscheinlich um die einzigen, auf denen Marker bei der Arbeit zu sehen ist.
(nach einer Pressemitteilung der Berlinale und einer Produktionsnotiz von Kai Zimmer)