Filmfest Hamburg ehrt Kim Ki-duk mit Douglas-Sirk-Preis
Der südkoreanische Regisseur Kim Ki-duk erhält im Jubiläumsjahr von Filmfest Hamburg den Douglas-Sirk-Preis. Sein neuester Film Pieta wird anlässlich der Preisverleihung am 4. Oktober 2012 als Deutschlandpremiere gezeigt. Der Douglas-Sirk-Preis ist eine renommierte Auszeichnung und wird bei Filmfest Hamburg seit 1995 jedes Jahr an eine Persönlichkeit verliehen, die sich durch ihre Arbeit um die Filmkultur verdient gemacht hat.
„Kim Ki-duk ist ein Regisseur, der die Kunstform Film ständig hinterfragt. In den letzten Jahren hat er sich sogar selbst als Künstler in Frage gestellt. Diese Art von Reflexion honorieren wir gerne. Außerdem ist sein 18. Film Pieta ein durch und durch Douglas-Sirk würdiges Melodram, auch wenn sich die Filmsprache seit den 50er Jahren stark verändert hat“, begründet Festivalleiter Albert Wiederspiel die Wahl.
Kim Ki-duk wurde 1960 in Bonghwa, Südkorea geboren, mit neun Jahren zog seine Familie in die Hauptstadt Seoul. Über seine Kindheit sagt Kim Ki-duk: „Ich wurde sehr militärisch aufgezogen. Schläge gehörten zur Tagesordnung. Ich spüre den Schmerz nicht mehr.“ Nach diversen Gelegenheitsjobs und abgeleistetem Militärdienst beschloss Kim Ki-duk 1990 zunächst Malerei in Paris zu studieren, um sich dann wenig später dem Film zu widmen. Von 1996 bis heute hat Kim Ki-duk als Regisseur insgesamt 18 Filme gedreht.
Speziell in Europa wird sein Werk von Kritik und Publikum geschätzt. Nur wenigen asiatischen Filmschaffenden wird hierzulande soviel Aufmerksamkeit zu Teil. Unter seinen vielen Festival-Auszeichnungen sind besonders zu erwähnen der Silberne Bär bei der Berlinale 2004 für Samaria, der Silberne Löwe in Venedig für Bin Jip – Leere Häuser im selben Jahr sowie der Preis in der Sektion Un Certain Regard (2011) für sein schonungsloses Selbstporträt Arirang.
Sein Publikum im Westen erreicht er mit intimen Geschichten von scheinbaren Außenseitern, deren Tragödien jedoch in einer grundsätzlichen, auch religiös geprägten Psychologie verankert sind. Kims Charaktere sind geplagt von Ängsten, Schuldgefühlen und der Suche nach Erlösung.
In seinem Film Pieta konfrontiert Kim Ki-duk die Zuschauer mit einem weiteren mitreißenden Drama, das physisch an die Grenzen des Darstellbaren geht und sich den Themen Schuld und Sühne widmet. Wohl auch unter dem Eindruck der andauernden Wirtschaftskrise erzählt Kim Ki-duk von einem Schuldeneintreiber, der die Menschen für ihre Rückzahlungsunfähigkeit mit brutaler Gewalt und Verstümmelungen bestraft. „Was ist Geld“ will der Protagonist an einer Stelle von seiner Mutter wissen. „Anfang und Ende aller Dinge“ ist ihre Antwort.
Der Hamburger Filmszene ist Kim Ki-duk verbunden, seit sein Film Frühling, Sommer, Herbst, Winter und „¦. Frühling (2003) mit Mitteln der hiesigen Filmförderung unterstützt und in Hamburg postproduziert wurde.
Der Film Pieta ist im Verleih MFA+ Filmdistribution und startet voraussichtlich 2013 in den deutschen Kinos.
(nach einer Pressemitteilung von Filmfest Hamburg)