KINObühne Neumünster im April 2012

Die KINOBühne geht in die nächste Runde: Diesmal zeigen die Kulturelle Filmförderung Schleswig-Holstein e.V. und das Kulturbüro Neumünster den Dokumentarfilm „Glücksritterinnen“, dazu vorweg zwei wiederentdeckte Kurzfilme der Neumünsteranerin Dörte Lange. Los geht es wie immer um 19 Uhr am Dienstag, den 24.4.2012, auf der Bühne des Theaters in der Stadthalle Neumünster (Kleinflecken 1).
Glücksritterinnen von Katja Fedulova
Von Müttern und Töchtern, zu hohen Erwartungen und zerplatzten Träumen. Fünf junge russische Glücksritterinnen erzählen vom Suchen und sich Finden in einer fremden Heimat.
Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion ist das Leben in Russland für die Menschen zum Überlebenskampf geworden. Die drohende Staatspleite, Kriminalität und fehlende Ausbildungsmöglichkeiten brachten viele Mütter dazu, ihre Töchter in den goldenen Westen zu schicken in der Hoffnung, ihnen so zu einem besseren Leben zu verhelfen. Auch die Regisseurin Katja Fedulova kommt 1993 nach Deutschland und nimmt ihr Studium in Kiel auf, wo sie sich mit fünf ihrer Schicksalsgenossinnen anfreundet: Ilona, Olga, Alesja, Tatjana und Zhenja. Sie schlagen sich mit Schwarzarbeit, wilden Partys und der Jagd auf heiratswillige Männer durch und träumen von der großen Liebe.

13 Jahre später, ein Wiedersehen in Kiel. Anlass für Katja Fedulova, ihre und die Geschichte ihrer Freundinnen filmisch aufzuarbeiten. Haben sie das Glück gefunden? Da ist Ilona, die mit ihrem Lehrerdasein hadert und immer weiter unerfüllten Karrierezielen nachjagt, um den hohen Ansprüchen ihrer Mutter gerecht zu werden. Zhenja, die nach Petersburg zurück gekehrt ist und dort ganz in einem neureichen Lifestyle-Hedonismus aufgeht. Oder die alleinerziehende Tatjana, die ihre Tochter mit unerbittlicher Härte antreibt – damit sie es einmal besser hat. Olga ist vor einem alten, unbewältigten Trauma ins Dasein einer italienischen Mama geflohen. Alesja kämpft gegen die Alkoholabhängigkeit, um ihrer Tochter eine bessere Mutter zu sein, als ihre eigene es war. Auch Katja selbst muss ihren Weg mit dem ihrer Mutter abgleichen: Wo steht sie heute?

Der Film erzählt vom Leben als Emigrantin, von zerplatzten Träumen, pragmatischen Kompromissen, Entwurzelung und – in allen Episoden – vom Ringen um Selbstbestimmtheit. Und immer stehen im Zentrum die komplexen Beziehungen zwischen Müttern und Töchtern. Nirgendwo zeigen sich die Folgen der politischen Wende deutlicher als im Bruch zwischen den Generationen, nirgendwo werden die Rückstände des totalitären Systems offenbarer: in autoritären Erziehungsmaßnahmen, im Leistungsdenken, im einander Missverstehen oder schlicht in der Abwesenheit von Zuwendung und Fürsorge, wenn sie am meisten gebraucht wird – aber auch im Eingestehen von Fehlern und in den Versuchen, es anders, besser zu machen.

Mehr Informationen: www.gluecksritterinnen.de.
2 Kurzfilme von Dörte Lange
Dörte Lange wurde 1978 in Pinneberg geboren und wuchs in Neumünster auf. Nach ihrem Schulabschluss zog sie erst nach London, dann nach Berlin, wo sie an der FH Potsdam Kommunikationsdesign studierte. Sie lebt und arbeitet in Berlin als Grafikdesignerin und Stylistin. Ihre Kurzfilme „Erdbeerbriefe“ und „Bedtime“ wurden auf dem Filmfest Augenweide in Kiel und in der Kurzfilmrolle der Filmtournee unterwegs gezeigt.
Es gibt noch ein paar Restkarten. Schnell sichern unter 04321-942-3316 (Kulturbüro Neumünster).
(nach einer Ankündigung der Kulturellen Filmförderung S.-H.)
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