Leinwand für die Jugend

Im KulturForum startet mit „JugendLichtspiel in der Stadtgalerie Kiel“ eine neue Filmreihe für 16- bis 19-Jährige.

Filmseminare – langweilig! Kinoabende mit Medienbildungsanspruch für „junge Leute“, wo dann doch nur die „üblich verdächtigen Schalträger der Filmszene hocken“ – schnarch! Die neue Film- und Diskussionsreihe „JugendLichtspiel“ versucht es lockerer, mehr auf die Sehbedürfnisse der 16- bis 19-Jährigen zugeschnitten. Eine Leinwand, auf der Jugendliche selbst bestimmen, was an bewegten Bildern läuft und sie daher wirklich bewegt.
Felix Arnold, Student am Institut für Literatur und Medien der CAU, könnte aus eigener Erfahrung ein Lied davon singen – oder auch einen Film darüber drehen: Medienbildung, so notwendig sie ist, kommt institutionell betrieben oft nicht gerade ansprechend daher. Für die Zielgruppe junger Erwachsener U20 gibt es Lücken, was die „modernen Kinoklassiker ab etwa 1990 betrifft“. Der schon beim Kieler Kinderkulturbüro e.V. und bei „Kinolino“, dem kulturellen Kinderkino in der Kunsthalle, engagierte Student hatte daher die Idee für das JugendLichtspiel, das, gemeinsam veranstaltet vom Kinderkulturbüro, KulturForum und der Stadtgalerie und in Zusammenarbeit mit dem Bundesverband Jugend und Film, mit Danny Boyles „Trainspotting“ am Sonntag startet. Auf dem weiteren Spielplan stehen am 20. Mai „Exit through the Gift Shop“, ein Dokumentarfilm des Graffiti-Künstlers Banksy, am 10. Juni „Waltz with Bashir“ vom israelischen Regisseur Ari Folman und nach der Sommerpause Christopher Nolans „Memento“, Tarantinos „Pulp Fiction“ und „Four Lions“ von Chris Morris.
Arnold will einen Diskussionsort schaffen, wo sich Jugendliche mit Film auseinandersetzen, nicht nur nach dem Fall des Kinovorhangs „nach hause gehen“. Ihm geht es dabei um filmische „Ikonen der Popkultur“, deren „Strahlkraft über das Medium hinausweist“. Dabei soll gleichsam en passent Medienkompetenz vermittelt werden. Freilich nicht staubtrocken wie im Schulunterricht, „vom Film im Unterricht wollen wir uns deutlich abheben“, sondern im lebendigen Diskurs. Jugendliche seien heute durch die allgemeine Verfügbarkeit von Filmen im Internet „zwar medienerfahren, aber auch unbedarfter denn je“, weiß Arnold. Filmtheorie will er „da vermitteln, wo sie wichtig ist“, denn „Film kann man nicht ohne Kenntnis seiner Mittel verstehen“. Gleichwohl soll das Angebot „so niederschwellig wie möglich sein“, also bewusst nicht akademisch, daher auch die Altersbeschränkung nach oben. „Toll“ fände er es, wenn sich „eine Kerngruppe“ von filmenthusiastischen Jugendlichen bildete, die immer wiederkommt und die nach der ersten Spielzeit selbst Filme vorschlägt. Auch Facebook, in dem sich viele Jugendliche tummeln, möchte er dabei zur Diskussion nutzen.
Peter Kruska von der Stadtgalerie sieht in dem Projekt die Chance eines „Kollateralnutzens“ für die Stadtgalerie. Im Kinoticket ist ein Besuch der Stadtgalerie enthalten, der den Besuchern so vielleicht deutlich mache, „wie eng Film und bildende Kunst zusammenhängen“. Ein JugendLichtspiel, das sich direkt an aktuelle Ausstellungen ankoppelt, hält er für die Zukunft durchaus für möglich. (jm)
Sonntag, 1.4.2012, 18 Uhr, KulturForum Kiel. Eintritt: 3 Euro. Infos und Termine unter www.facebook.com/JugendLichtspiel.
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