„Sie können nur gewinnen!“
AG DOK schlägt der ARD vor, Gottschalk durch eine Dokumentar-Reihe zu ersetzen
In der Debatte um den Absturz der vorabendlichen Talk-Show „Gottschalk live“ hat ARD-Programmchef Volker Herres jetzt ein Unterstützungsangebot bekommen: die „Arbeitsgemeinschaft Dokumentarfilm“ (AG DOK), Zusammenschluss von mehr als 860 Autoren, Regisseuren und Produzenten, will Herres aus dem Quoten-Desaster heraushelfen: „Wir lassen Sie in der so genannten Todeszone vor 20 Uhr nicht allein!“ versichert die AG DOK dem Fernseh-Mann in einem offenen Brief, der zugleich einen Alternativvorschlag „für den vermutlich bald frei werdenden Sendeplatz“ enthält: die ARD solle dort ein tägliches dokumentarisches Format unter dem Titel „Mein aufregendstes Erlebnis“ ausstrahlen. Die Dokumentarfilmer sind überzeugt, dass sich der Marktanteil von „Gottschalk live“ damit bequem übertreffen lässt, und sie haben ihr Angebot entsprechend ausgestaltet: „Für jede Sendung unter 5% Sehbeteiligung brauchen Sie nur 50% der Herstellungskosten zu tragen – für jeden Marktanteil über 5% zahlen Sie das gleiche wie für eine „Gottschalk Live“ Sendung. Das bedeutet für Sie: Wir stellen uns mit Ihnen aktiv dem Quotendruck!“, heißt es in dem Schreiben, das dem ARD-Programmchef auch die weiteren Vorteile eines Kurswechsels vor Augen führt: „Sie bekommen wiederholungsfähige Programm-Ware, werden den Makel los, den Dokumentarfilm schlecht zu behandeln, und erfüllen ganz nebenbei sogar Ihren Programmauftrag – Sie können also nur gewinnen!“
Auf die Möglichkeit, dass die ARD ihr durchaus ernst gemeintes Angebot ausschlagen könnte, ist die AG DOK gefasst. Schließlich war es Volker Herres, der der ARD im letzten Jahr auf Kosten dokumentarischer Programme eine tägliche Talk-Leiste aufgedrückt hat.
Hier der Offene Brief im Wortlaut:
ARD – Programdirektion
Herrn Volker Herres
Arnulfstraße 42, 80335 München
Offener Brief
Frankfurt, 22. Februar 2012
Sehr geehrter, lieber Herr Herres,
mit großer Sorge beobachten wir, wie Ihr neues Format „Gottschalk live“ zu einem Minderheitenprogramm verkommt. Doch trösten Sie sich: die Arbeitsgemeinschaft Dokumentarfilm mit ihren mehr als 850 hochqualifizierten und hochmotivierten Mitgliedern und Mitgliedsfirmen lässt Sie in der so genannten Todeszone vor 20 Uhr nicht allein!
Wir bieten Ihnen an, für den vermutlich bald frei werdenden Sendeplatz ein von der AG DOK gestaltetes tägliches dokumentarisches Format zu liefern. Für Sie bedeutet das: Nicht mehr über den Inhalt dieses in der ARD ungeliebten Sendeplatzes nachdenken zu müssen!
Aber unser Angebot geht noch weiter: für jede Sendung unter 5% Sehbeteiligung brauchen Sie nur 50% der Herstellungskosten zu tragen – für jeden Marktanteil über 5% zahlen Sie das gleiche wie für eine „Gottschalk Live“ Sendung. Das bedeutet für Sie: Wir stellen uns mit Ihnen aktiv dem Quotendruck!
Außerdem: Sie bekommen wiederholungsfähige Programm-Ware, werden den Makel los, den Dokumentarfilm schlecht zu behandeln und erfüllen ganz nebenbei sogar Ihren Programmauftrag – Sie können also nur gewinnen!
Wir haben die Staffel bereits durchgeplant – sie wird den Titel „Mein spannendstes Erlebnis“ tragen, und sobald Sie dafür grünes Licht geben, legen wir los.
Bitte rufen Sie uns an!
In tiefer Verbundenheit grüßt Sie
Ihre Arbeitsgemeinschaft Dokumentarfilm, i.A. Thomas Frickel, Vorsitzender
(nach einer Pressemitteilung der AG DOK)