16. Filmfest Schleswig-Holstein – Augenweide 2012
Partnerland China
Das diesjährige Partnerland China wird im Werkstattgespräch am Donnerstag, 22. März 2012, und im Abendprogramm am Samstag, 24. März 2012, präsentiert. Sowohl staatliches als auch unabhängiges Filmschaffen wird dabei in den verschiedenen Veranstaltungen beleuchtet.
Donnerstag, 22. März 2012, Koki
Werkstattgespräch “Blitzlicht aus China”
16.00 Uhr
Hunger nach Bildern
Deutsche Filme auf Chinatournee
Deutsche Filmemacher folgten einer Einladung aus China, um unabhängige deutsche Produktionen im Reich der Mitte zu präsentieren. Man wollte nach der langen kulturellen Abschottung des Landes einen direkten Kontakt zu Künstlern, um so staatliche Bevormundungen zu umgehen. Aus diesem Kontakt und den erfolgreichen Veranstaltungen entwickelte sich das BLITZFILM Festival als größte Präsentation deutschen Filmschaffens im Reich der Mitte. Das von von der Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein geförderte BLITZFILM Festival wurde zu einer Institution im Land. Die Veranstaltungen werden auch zu Diskussionen genutzt, die sich nicht allein um filmische Fragen drehen. Karsten Weber, Mitinitiator des Festivals, berichtet von den Erfahrungen von sechs Jahren Blitzfilm und den Kontakten mit Funktionären und Undergroundfilmern. Es gibt Bilder und Anekdoten aus dem Touralltag der letzten Jahre.
18.00 Uhr
China von unten
Die Independentfilmerin Wang Bang berichtet von der Arbeitssituation unabhängiger Filmemacher
Schon in den 80er Jahren gab es unabhängig produzierte Filme in China. Doch erst nach dem Jahrtausendwechsel entstand eine Bewegung von Filmemachern, die sich nicht mehr um staatliche Drehgenehmigungen schert, sondern jenseits der Zensurbestimmungen produziert, um einen eigenen künstlerischen Ausdruck zu entwickeln und die Probleme des Landes so zu beschreiben, wie sie sie erleben. Wang Bang aus Guangzhou ist Filmemacherin, Journalistin, Filmkritikerin und Autorin von Comicgeschichten. Ihre Dokumentation “University City Savages” über den Widerstand von Bauern gegen ihre Vertreibung zugunsten eines Bauprojektes schreckte die Behörden auf. Aus Furcht vor sich abzeichnender Repression verließ die Filmemacherin das Land und lebt heute in London.
Kurzfilm:
Black Pig White Pig
Animation von Zhang Gong, 4’36 Min
Zhang Gong ist der zur Zeit interessanteste Animationsfilmer der chinesischen Underground Filmszene. Sein bitterböser Blick auf die Revolution und Kulturrevolution Chinas steht in globalem Zusammenhang, er beschreibt den Niedergang der Gesellschaftssysteme und die Unfähigkeit der Menschheit hinzuzulernen.
Samstag, 24. März 2012, 18 Uhr, Pumpe
Neue Tendenzen im staatlichen chinesischen Dokumentarfilm – Grenzen und Möglichkeiten des offiziellen Films
Der Produzent und Regisseur von Dokumentarfilmen David Guo, vor kurzem noch Vizesekretär des staatlichen Dachverbands des chinesischen Dokumentarfilms CRTA und heute Präsident der International Eco-Film Promotion Association in Hong Kong, spricht über die sich verändernde Rolle des offiziellen Dokumentarfilms in der chinesischen Gesellschaft und die Möglichkeiten chinesischer Fernsehstationen. Er präsentiert zwei TV Produktionen:
Naxi People in Salt Well / Das Naxi Volk beim Salzabbau
30 min., Taishan Radio and TV Station
Im Umgang mit den Minderheiten des Landes wandelt sich die Regierungspolitik. Es entwickelt sich ein interessierter Blick auf die Minderheiten im Land. Das Volk der Naxi lebt in Yunnan, Sichuan und Tibet, und der Salzabbau gehört zu den traditionellen Einnahmequellen. Der Film begleitet drei Frauen aus drei Generationen in ihrem Alltag.
Two People – Seven Days / Zwei Menschen – Sieben Tage
30 min.
Der TV Sender der Provinz Heilongjiang wirft einen Blick auf die Umweltkatastrophe nach der Explosion bei den Petrochemischen Werken von Jilin. Die Freisetzung von 100 Tonnen Benzol in den Songhua Fluss sollte das Leben von Millionen Menschen bedrohen. Der Film betrachtet das Desaster aus dem Blickwinkel zweier Menschen unterschiedlicher Schichten über den Zeitraum von einer Woche.