Gegen den kulturellen Kahlschlag im öffentlich-rechtlichen Rundfunk: Occupy your Sender!

Nicht nur im öffentlich-rechtlichen Fernsehen, inzwischen auch im öffentlich-rechtlichen Radio schwinden die dokumentarischen und journalistisch sauber recherchierten Formate. Im Wettstreit der Quoten biedern sich öffentlich-rechtliche Sender (TV wie Radio) immer mehr dem Gebaren ihrer (vermeintlichen) Konkurrenten, den privat-kommerziellen Medien, an. Boulevardeske Berichterstattung und Formate verdrängen das kulturell orientierte Feuilleton. Eine Entwicklung, die seit Jahren zu beobachten ist, aber sich schleichend immer mehr verschärft. (Siehe auch hier.)
Zu den jüngsten Entwicklungen im WDR haben die „Radioretter.de“ einen lesenswerten Offenen Brief verfasst, der bereits viele Unterzeichner aus dem kulturellen und intellektuellen Umfeld gefunden hat (darunter auch Norbert M. Schmitz, (Medien-) Ästhetik-Professor an der Kieler Muthesius Kunsthochschule, der die infomedia-Redaktion davon in Kenntnis setzte).
Näheres zu den neuesten Entwicklungen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk, namentlich dem WDR, fasst Erika Fuchs in einem Artikel auf den nachdenkseiten.de zusammen. Dort heißt es unter der Überschrift „Occupy WDR“:
„Im WDR gärt es, und zwar seit langem. Ob es um die schleichende Boulevardisierung des Fernseh-Nachrichtenmagazins Aktuelle Stunde geht oder den Abbau von lokaler Berichterstattung im Hörfunk: vor allem die Mitarbeiter des Senders, die ihre Aufgabe als kritische Wächter in Nordrhein-Westfalen noch ernst nehmen wollen, fragen sich, ob sie den richtigen Beruf gewählt haben. Die größte ARD-Anstalt verliert unter der Ägide ihrer Intendantin Monika Piel (Jahresgehalt 2009: 308.000 Euro) immer mehr an Anspruch und journalistischem Profil. Gleichzeitig scheint es, als räume Monika Piel als derzeitige ARD-Vorsitzende auch noch bundesweit wichtige Bastionen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks zugunsten der privaten Verleger …“
Es geht also um „die letzten Bastionen“, wie es bei den Radiorettern.de heißt. Für Kultur- und Medienschaffende, kritische (Rundfunk-) Journalisten zumal, steht womöglich an, etwas ähnliches wie die Occupy-Bewegung für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk ins Leben zu rufen. Links Lesen und – sich organisieren! (jm)
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