Wahre Geschichten, heimische Orte und internationale Partner

Eine norddeutsche Bonnie-und-Clyde-Geschichte, ein Verschwörungsthriller um die Macht des Öls, ein Schauspieler auf seiner eigenen Beerdigung, ein junger Mann auf Identitätssuche und eine Frau mit gleich zwei Identitäten: Die aktuell von der Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein (Gremium 1) geförderten Projekte, überwiegend internationale Koproduktionen mit bewährten Partnern aus den skandinavischen Ländern, werden zu einem großen Teil in Hamburg und Schleswig-Holstein realisiert. Gremium 1 der Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein (FFHSH), zuständig für Projekte mit Herstellungskosten über 800.000 Euro, vergab am 9. November 2011 Fördergelder in Höhe von 2.015.345 Euro an 19 Projekte.

Produktionsförderung erhalten ein nationales Kinoprojekt, fünf internationale Kinospielfilme, sowie ein Animationsprojekt: In BANKLADY (500.000 Euro, Syrreal Entertainment, Berlin) zeichnet Regisseur Christian Alvart die wahre Geschichte der Hamburgerin Greta Weiler nach, die in den 60er Jahren als erste Bankräuberin Deutschlands gemeinsam mit ihrem Komplizen eine halbe Million Mark erbeutete. Vor der Kamera stehen unter anderem Nadeshda Brennicke, Charly Hübner und Heinz Hoenig. Nach LEMON TREE und DIE SYRISCHE BRAUT ist die israelisch-französisch-deutsche Koproduktion DANCING ARABS das dritte Projekt der Hamburger Riva Filmproduktion (350.000 Euro) mit dem israelischen Erfolgsregisseur Eran Riklis, der den gleichnamigen Roman von Sayed Kashua über die Identitätssuche eines jungen Palästinensers adaptiert. Korruption, zweifelhafte wissenschaftliche Versuche und politische Machspiele stehen im Zentrum der internationalen Koproduktion PIONIER von Erik Skjoldbjaerg (200.000 Euro, Pandora Filmproduktion, Köln) nach einer Geschichte von Cathinka Nicolaysen und Kathrine Valen Zeiner über eine Gruppe von Tiefseetauchern, die nachweisen sollen, dass Arbeitstaucher in extremen Tiefen von 400 Metern einsetzbar sind. Hintergrund ist die Nutzbarmachung von Ölvorkommen vor der norwegischen Küste. Familienmutter oder DDR-Spionin? Die internationale Koproduktion ZWEI LEBEN von Georg Maas (200.000 Euro, B & T Film, Berlin), die mit Liv Ullmann und Juliane Köhler u.a. in Hamburg gedreht wird, erzählt vom Zerbrechen einer über Jahre aufgebauten neuen Identität. In der internationalen Komödie MEIN FREUND VIJAY (150.000 Euro, Pandora Film GmbH & Co Filmproduktions- und Vertriebs KG, Köln) spielt Moritz Bleibtreu einen glücklosen Darsteller einer Kindersendung, der von seinem eigenen Unfalltod erfährt und als Inder verkleidet auf seine eigene Beerdigung geht. Kim Basinger, Sophie Rois und Sebastian Schipper stehen in dem internationalen Filmprojekt PETIT von Anders Morgenthaler (80.000 Euro, One Two Films, Berlin) u.a. in Hamburg vor der Kamera. Erzählt wird die Geschichte einer Frau, die ihren Traum von einem Kind mit aller Macht erzwingt. Die Hauskatze Marnie spielt die Hauptrolle in dem neuen Film der Brüder Christoph und Wolfgang Lauenstein. Das stereoskopische CGI-Animationsprojekt MARNIES WELT (175.000 Euro, Ufa Cinema, Köln) wird überwiegend in Hamburg realisiert.

Projektentwicklung erhält das internationale Animationsprojekt OUT OF THE WOODS (50.000 Euro, TRIKK 17 Animationsraum Hamburg) über drei Mäuse, die auf der Flucht vor fiesen Ratten im Wald wahre Freunde finden. Das Langfilmdebüt ANDREJ von Marc Brummund (Riva Filmproduktion, Hamburg) über einen illegal in Deutschland lebenden Tagelöhner, der seine Familie durchbringen muss, wird mit 20.000 Euro unterstützt. Der Film basiert auf Brummunds preisgekröntem Abschlussfilm an der Hamburg Media School, LAND GEWINNEN, für den er u.a. für den Studenten-Oscar nominiert wurde.

Drehbuchförderung in Höhe von 20.000 Euro erhält der Animationsfilm MEINE CHAOSFEE UND ICH von Anja Schneider und Simone Veenstra (Ulysses Filmproduktion, Hamburg) über die Freundschaft zwischen Maxie und der kleinen rosa Fee Violetta. Mit DER BLONDE REBELL (10.000 Euro, European Movies Luxembourg SARL, Erfstadt) wechselt Schauspieler Claude Oliver Rudolph ins Autorenfach und zeichnet die Lebensgeschichte von Hans Albers nach. In ALL ABOUT MÜLLER – ES IST NIE ZU SPÄT! (10.000 Euro, brave new work filmproductions, Hamburg) verlässt der Menschenfeind Manfred Müller sein trostloses Leben und macht sich auf nach Indien.

Verleihförderung geht an insgesamt sieben Projekte: Mit 100.000 Euro wird Detlev Bucks Komödie RUBBELDIEKATZ unterstützt (Universal Pictures, Hamburg; Kinostart: 15. Dezember 2011). Je 40.000 Euro gehen an das Liebesdrama FENSTER ZUM SOMMER von Hendrik Handloegten, seit dem 3. November 2011 im Kino (Prokino Filmverleih, München), und an SIMON von Lisa Ohlin (Farbfilm Verleih, Berlin). TOM SAWYER von Hermine Huntgeburth, der Eröffnungsfilm des diesjährigen Michel Kinder- und Jugendfilmfests Hamburg, wird mit 30.000 Euro gefördert (Majestic Filmverleih, Berlin; Kinostart 17. November 2011). Angelina Maccarones bereits im Kino angelaufene Dokumentation CHARLOTTE RAMPLING – THE LOOK erhält 20.000 Euro (Piffl Medien, Berlin). Der Spielfilm SOHNEMÄNNER von Ingo Haeb wird mit 15.000 Euro unterstützt, und 5.000 Euro gehen an den Weltvertrieb Aktis Film International für die weltweite Vermarktung von LOLLIPOP MONSTER von Franziska Riemann.

Förderung in Höhe von insgesamt 41.345 Euro aus dem TV-Sonderprogramm für Schleswig-Holstein erhalten die Dm Film & TV-Produktionen DER SCHLEIFER VON NEUSTADT (22.653 Euro) und DAS TEAM FÜR KRANKE FELLE (18.692 Euro).

Die Förderentscheidungen trafen Christian Granderath, Alfred Holighaus, Eva Hubert, Claudia Landsberger, Detlef Rossmann und Caroline von Senden.

(nach einer Pressemitteilung der FFHSH)