53. Nordische Filmtage Lübeck 2011
Retrospektive widmet sich Lappland und dem Kino der Sami
Unter dem Titel „Filme unter der Mitternachtssonne“ widmet sich die Retrospektive der 53. Nordischen Filmtage Lübeck der Filmregion Lappland und dem vielfältigen Schaffen samischer Regisseure. Neben internationalen Publikumserfolgen wie „Pathfinder“ (1987) sind Genre-Klassiker wie „Space Invasion of Lapland“ (1958) und dokumentarische Road Movies wie „Sami Daughter Joik“ (2007) im Programm zu sehen. Eine Stummfilm-Gala präsentiert George Schnéevoigts Romanverfilmung „Laila, die Tochter des Nordens“ aus dem Jahr 1929 mit Musikbegleitung durch die Musikhochschule Lübeck.
Das im Samischen als „Sapmi“ bezeichnete Lappland erstreckt sich im Norden über die drei skandinavischen Länder Norwegen, Schweden und Finnland. Anders als zum Beispiel in Grönland, wo die einheimische Filmherstellung noch am Anfang steht, gibt es hier eine beeindruckende – vom Sami Film Centre in Kautokeino geförderte – Kurz- und Dokumentarfilmproduktion, die weltweit auf Festivals auf reges Interesse stößt. Mit dem norwegischen Regisseur Nils Gaup verfügen die Sami sogar über einen internationalen renommierten Filmemacher, der 1988 für sein Spielfilmdebüt „Pathfinder“ für den Oscar nominiert wurde und wiederholt auf den Nordischen Filmtagen Lübeck zu Gast war: 2008 wurde hier sein Schneewestern „Die Rebellion von Kautokeino“ mit dem LN Publikumspreis ausgezeichnet.
Die Retrospektive der Nordischen Filmtage Lübeck zeigt neben Nils Gaups Erfolgsfilmen ausgewählte „Lapland Late Night Movies“, die Lappland als attraktive Kulisse für stilechte Genre-Produktionen nutzen – unter anderem das Science-Fiction-Abenteuer „Space Invasion of Lapland“ (USA/S 1958), den schwedischen Polarkrimi „Die Jäger“ (1996) und das finnische Gesellschaftsdrama „Die Erde ist ein sündhaftes Lied“ (1974). In einer Stummfilm-Gala, die Studierende der Musikhochschule Lübeck musikalisch begleiten, wird der norwegische Klassiker „Laila, die Tochter des Nordens“ aus dem Jahr 1929 präsentiert. Das epische Liebesdrama des Regisseurs George Schnéevoigt basiert auf dem gleichnamigen Lappland-Roman von Jens Andreas Friis.
Die schwedische Künstlerin Liselotte Wajstedt ist mit ihrem dokumentarischen Road Movie „Sami Daughter Joik“ (2007) im Programm der Retrospektive vertreten. Darin schildert sie die Suche einer jungen Schwedin nach ihren familiären Wurzeln in Lappland. Auch der schwedische Dokumentarfilmer Stefan Jarl wird in Lübeck zu Gast sein, um seine Dokumentation „Hotet – Die Bedrohung“ vorzustellen, in der er 1987 die Folgen der Tschernobyl-Katastrophe auf Nordschweden darstellte. Eröffnet wird die Retrospektive der 53. Nordischen Filmtage Lübeck am 2. November mit dem samischen Road Movie „Bázo“ von Lars Göran Pettersson, in dem ein Sami eine Odyssee durch Norwegen, Finnland und Schweden erlebt.
Mit „Kino unter der Mitternachtssonne: Lappland und das Kino der Sami“ setzen die Nordischen Filmtage Lübeck ihre Erkundung der Filmregionen um den Polarkreis fort, die vor zwei Jahren mit der Retrospektive „Grönland im Film“ begonnen hat.
(nach einer Pressemitteilung der NFL)