FEmotion 2011 – 4. FrauenFilmWoche Kiel (im KoKi)
Im Herbst geht die FrauenFilmwoche Femotion in die vierte Runde: Vom 27. Oktober bis zum 3. November ist die Leinwand des Kommunalen Kinos reserviert für Filme von Frauen, über Frauen, aber nicht nur für Frauen. Gewaltigen Zuwachs hat das Organisationsteam bekommen: Wie im ersten Jahr der Femotion zeichnet in diesem Jahr wieder die Kieler (Film-) Künstlerin Friederike Rückert für die Filmauswahl mitverantwortlich. Insbesondere wird sie einen Kurzfilmabend zusammenstellen, für den junge Kieler Filmemacherinnen ihre Arbeiten einreichen. Neu im Team sind Olivera Spinnecker und Jessica Bruhn, zwei Mitarbeiterinnen aus der Pumpe. Zum Auftakt gibt es ein besonderes Highlight: Die Regisseurin Angelina Maccarone stellt persönlich ihren neuen Film vor – die Dokumentation Charlotte Rampling – The Look. Damit geht für das KoKi der lang gehegte Wunsch in Erfüllung, diese bedeutende Filmemacherin – vielen KielerInnen bestimmt auch durch ihren Tatort Borowoski und die Sterne bekannt – hier bei uns begrüßen zu können. Aus diesem Anlass haben wir eine kleine Reihe ihrer vorangegangenen Spielfilme – darunter auch ihren großen Kinoerfolg Fremde Haut – zusammengestellt.
Donnerstag, 27.10.2011
20:30 – Eröffnung – zu Gast: Angelina Maccarone
Charlotte Rampling – The Look
Angelina Maccarone. D 2011. 98 Min. Doku.
Charlotte Rampling: Tabubrecherin, Stilikone, Weltstar und mutige Avantgardistin. Sie war das Chelsea Girl im Swinging London der 60er. Visconti holte nach Italien. Ihre Rolle in Liliana Cavanis Der Nachtportier löste eine weltweite Tabudebatte aus. Sie inspirierte Helmut Newton zu seiner ersten Akt-Fotografie. In New York verkörperte sie für Woody Allen die perfekte Frau, in Hollywood stand sie mit Paul Newman vor der Kamera. Erklärtermaßen gern arbeitet sie mit Filmemachern wie Nagisa Oshima und François Ozon.
In neun Kapiteln und Begegnungen mit Weggefährten und Vertrauten wie Peter Lindbergh, Paul Auster oder Juergen Teller lotet Charlotte Rampling Themen wie Alter, Schönheit, Tabu, Begehren, Tod und Liebe aus. Gedanken, Gespräche, Filme, Orte und Situationen verdichten sich jenseits aller anekdotischer Rückschau zum vielschichtigen, spannenden, im besten Sinn selbstbewussten Porträt einer charismatischen Frau und Schauspielerin: The Look wird zu einem Blick aufs Leben selbst.
In neun Kapiteln und Begegnungen mit Weggefährten und Vertrauten wie Peter Lindbergh, Paul Auster oder Juergen Teller lotet Charlotte Rampling Themen wie Alter, Schönheit, Tabu, Begehren, Tod und Liebe aus. Gedanken, Gespräche, Filme, Orte und Situationen verdichten sich jenseits aller anekdotischer Rückschau zum vielschichtigen, spannenden, im besten Sinn selbstbewussten Porträt einer charismatischen Frau und Schauspielerin: The Look wird zu einem Blick aufs Leben selbst.
Freitag, 28.10.2011
16:00 – Kleine Werkschau Angelina Maccarone
Fremde Haut
Angelina Maccarone. D 2005. 97 Min. Mit Jasmin Tabatabai, Navid Akhavan, Anneke Kim Sarnau, Hinnerk Schönemann, Jens Münchow, Simon Schwarz
Fariba ist lesbisch. Dafür droht der Dolmetscherin in ihrem Heimatland Iran die Todesstrafe. So flieht sie nach Deutschland, wo man ihren Asylantrag ablehnt – immerhin kann sie das gegen sie verhengte Todesurteil nicht schriftlich nachweisen. In ihrer Verzweiflung nimmt sie die Identität eines verstorbenen Landsmannes an und erhält als Siamak Mustafai eine vorübergehende Aufenthaltsgenehmigung in der schwäbischen Provinz. Die kultivierte Großstädterin in fremder Haut landet in einem kleinen Kaff. Der Beginn eines sich immer wieder dramatisch und sensibel zuspitzenden Versteckspiels“¦ Als bewegende Liebesgeschichte und ungeschminkte deutsche Wirklichkeit ist Fremde Hautein leidenschaftliches Statement für die Liebe und die Suche nach dem Platz im Leben. Ein Film, der emotional ist, ohne gefühlduselig zu sein.
Fariba ist lesbisch. Dafür droht der Dolmetscherin in ihrem Heimatland Iran die Todesstrafe. So flieht sie nach Deutschland, wo man ihren Asylantrag ablehnt – immerhin kann sie das gegen sie verhengte Todesurteil nicht schriftlich nachweisen. In ihrer Verzweiflung nimmt sie die Identität eines verstorbenen Landsmannes an und erhält als Siamak Mustafai eine vorübergehende Aufenthaltsgenehmigung in der schwäbischen Provinz. Die kultivierte Großstädterin in fremder Haut landet in einem kleinen Kaff. Der Beginn eines sich immer wieder dramatisch und sensibel zuspitzenden Versteckspiels“¦ Als bewegende Liebesgeschichte und ungeschminkte deutsche Wirklichkeit ist Fremde Hautein leidenschaftliches Statement für die Liebe und die Suche nach dem Platz im Leben. Ein Film, der emotional ist, ohne gefühlduselig zu sein.
18:30
Charlotte Rampling – The Look
Angelina Maccarone. D 2011. 98 Min. Doku.
20:30
Das Schmuckstück
François Ozon. F 2010. 104 Min. dt. Fs. Mit Catherine Deneuve, Gérard Depardieu
Francois Ozon hat einen höchst emanzipatorischen Film gedreht, der sich mit großer Leichtigkeit und ohne die sonst übliche Verbissenheit der Rollenverteilung zwischen den Geschlechtern annimmt. Als die gelangweilte Ehefrau eines Unternehmerpatriarchen ist die wunderbare Catherine Deneuve das Kraftzentrum dieser Geschichte.
Samstag, 29.10.2011
16:00 – Kleine Werkschau Angelina Maccarone
Verfolgt
Angelina Maccarone. D 2006. 87 Min. Mit Kostja Ullmann, Maren Kroymann, Moritz Grove, Sophie Rogall
In Verfolgt treffen die 49jährige Bewährungshelferin Elsa und der 16jährige Straftäter Jan aufeinander und beginnen gegen alle Umstände und Wahrscheinlichkeit eine sadomasochistische Beziehung miteinander. Ein düsteres und mitreißendes Kammerspiel um Dominanz, Unterwerfung, Sucht, Befreiung, Liebe und das ganz normale Leben.
18:30
Charlotte Rampling – The Look
Angelina Maccarone. D 2011. 98 Min. Doku.
20:30 – Premieren
Kurzfilmprogramm
Die Kieler Filmemacherin und Künstlerin Friederike Rückert leitete Studentinnen der Muthesius Kunsthochschule ein Semester lang an, Kurzfilme für die Femotion zu erarbeiten. Der Kurzfilmabend präsentiert diese Werke.
Sonntag, 30.10.2011
16:00 – Kleine Werkschau Angelina Maccarone
Vivere
Angelina Maccarone. D 2006. 93 Min. Mit Hannelore Elsner, Esther Zimmering, Kim Schnitzer, Aykut Kayacik
Ausgerechnet in der Weihnachtsnacht brennt die 17-jährige Antonietta mit einem Rockstar in Richtung Rotterdam durch. Ihre ältere Schwester und Ersatzmutter Francesca begibt sich sogleich auf die Suche nach der Teenagerin. Unterwegs trifft sie auf die undurchschaubare Gerlinde, die einen Autounfall leicht verletzt überstanden hat. Gemeinsam fahren die beiden Frauen über die niederländische Grenze. Schon bald ist Francesca hin- und hergerissen von der Sorge um ihre kleine Schwester und Gerlindes rätselhafter Anziehungskraft. – Sensibles Drama um drei Frauen auf der Suche nach Glück und Liebe.
18:30
Persepolis
Marjane Satrapi, Vincent Paronnaud. F 2007. 96 Min. dt. Fs.
Basierend auf den gleichnamigen Comicbüchern, erzählt die gebürtige Iranerin Marjane Satrapi ihre autofiktive Lebensgeschichte. Sie handelt von ihrer Heimat, den Schwierigkeiten des Erwachsenwerdens und dem Aufeinaderprallen unterschiedlicher Kulturen. Eine unkonventionelle Verfilmung eines zeitgenössischen Comics, die durch ihre räumliche und inhaltliche Tiefe an Bedeutung gewinnt.
20:30 – Premiere. Zu Gast: Katja Fedulova
Katja Fedulova. D 2010 90 Min. Doku
Anfang der 90er kommt die Regisseurin Katja Fedulova aus Russland nach Kiel und beginnt ein Studium. Mit einigen ihrer Freundinnen teilt sie ein ähnliches Schicksal: alle wurden von ihren Müttern in die Fremde geschickt, um hohe Erwartungen und eigene Lebensentwürfe in Einklang zu bringen. Über zehn Jahre später porträtiert die Filmemacherin, was davon übrig ist…
Anfang der 90er kommt die Regisseurin Katja Fedulova aus Russland nach Kiel und beginnt ein Studium. Mit einigen ihrer Freundinnen teilt sie ein ähnliches Schicksal: alle wurden von ihren Müttern in die Fremde geschickt, um hohe Erwartungen und eigene Lebensentwürfe in Einklang zu bringen. Über zehn Jahre später porträtiert die Filmemacherin, was davon übrig ist…
Montag, 31.10.2011
18:30
Berlin – Paris. Die Geschichte der Beate Klarsfeld
Hanna Laura Klar. D 2010. 91 Min. Doku.
Als die Frau bekannt, die 1968 den Bundeskanzler Kiesinger ohrfeigte, setzte Beate Klarsfeld sich für die Aufklärung von ungestraften nationalsozialistischen Verbrechen ein. Unter anderem gehörte dazu das Ausfindigmachen und Ausliefern von Nazi-Verbrechern im Ausland, wo sie für ihre Verdienste hoch geachtet wird. Der Film greift ihre Taten in einem persönlichen Interview auf und beleuchtet die Umstände der Zeit und ihre Beweggründe.
20:30
Fliegende Fische müssen ins Meer
Güzin Kar. D/Ch 2011. 84 Min. Mit Meret Becker, Elisa Schlott, Barnaby Metschurat
Die Drehbuchautorin der wilden Hühner hat auch in ihrem eigenen Spielfilm einen Haufen wilder Hühner losgelassen. Das wildeste und verrückteste unter ihnen spielt Meret Becker als allein erziehende und heillos überforderte Mutter von drei Kindern in einem Schweizer Provinznest am Hochrhein, deren älteste Tochter sich das erste Mal verliebt. – Turbulent-sympathische Komödie.
Dienstag, 1.11.2011
18:30
Ziska Riemann. D 2010. Ca. 90 Min. Mit Sarah Hovarth, Jella Haase, Nicolette Krebitz, Thomas Wodianka
So unterschiedlich die Elternhäuser von Ari und Oona auch sein mögen, so leiden doch beide Mädchen gleichermaßen unter der Sprachlosigkeit daheim. Nachdem sich Oonas Vater das Leben nimmt, flieht Oona in die Freundschaft mit Ari. – Stürmischer Film um zwei denkbar verschiedene und doch ähnlich empfindende Mädchen.
20:30 Stummfilm mit Klavierbegleitung – am Klavier: Werner Loll
Die Suffragette
Urban Gad. D 1913. Ca. 90 Min. Mit Asta Nielsen, Max Landa
Nelly, Tochter aus gutem Hause, kehrt aus dem Internat zurück und schließt sich dem Kampf der Suffragetten für das Frauenwahlrecht an. Minister Lord Ascue will die emanzipatorischen Bestrebungen per Gesetz unterbinden. Die Suffragetten gelangen durch eine Mätresse an Briefe, die den Minister diskreditieren, und planen ihn auf diese Weise zu erpressen“¦ Letztlich kein emanzipatorischer Film, sondern vielmehr sein Gegenteil: „Wir Frauen sollen nicht durch Verbrechen siegen, sondern durch unser Herz“, lautet die Botschaft. Am Ende ist die bekehrte Nelly kinderreiche Mutter. Heute darf man drüber lachen.
Mittwoch, 2.11.2011
18:30
Songs of Love and Hate
Katalin Gödrös. CH 2010. 98 Min. Mit Jeroen Willems, Ursina Lardi, Luisa Sappelt
Gerade noch war Lili einfach nur ein Kind. Nun aber hat sie ihren ersten Freund und ist auch körperlich immer mehr zur Frau geworden. Diese Entwicklung ist ihrem Vater, dem Winzer Rico, nicht unbemerkt geblieben. Plötzlich muss er sich einer dunklen Begierde erwehren. Lili und Ricos gegenseitige Beziehung verkrampft sich zusehends und bringt die familiäre Balance aus dem Gleichgewicht“¦
20:30
Abgebrannt
Verena S. Freytag. D 2010. 112 Min. Mit Maryam Zaree, Tilla Kratochwil, Lukas Steltner
Die junge Deutschtürkin Pelin hat drei kleine Kinder von drei unterschiedlichen Männern und lebt von Sozialhilfe als allein erziehende Mutter in Berlin-Wedding. Nachts arbeitet sie in einem Tattoo-Studio und träumt davon, ein eigenes zu eröffnen, tags rauben ihr die Kinder den Schlaf. Als eines davon die bunten Pillen ihres Drogendealer-Freundes schluckt und daran fast stirbt, schaltet sich das Jugendamt ein. Pelins letzte Chance ist die Teilnahme an einer Mutter-Kind-Kur, doch sie kommt nicht vom verantwortungslosen Lebensstil los.
Donnerstag, 3.11.2011
18:30
Shopping Girls
Katarzyna Roslaniec. PL 2009. 86 Min. Mit Anna Kaczmarczyk, Dagmara Kraskowska, Dominika Gwit
Alicja ist ein totaler Niemand in der Schule, sie besitzt ein uraltes Handy und trägt vollkommen falsche Kleidung. Doch schon bald lernt sie Milena, Kaja und Julia kennen, die das Sagen an der Schule haben. Geld ist alles, was für sie zählt. Um an das heranzugelangen, scheuen sie sich nicht, auf Sponsorensuche zu gehen. Sponsoren sind hierbei ältere Männer, die gegen Sex den Bedarf an Kosmetika und modischer Kleidung finanzieren…
20:30
Mütter und Töchter
Rodrigo Garcia. USA 2009. 125 Min. Mit Naomi Watts, Annette Bening, Kerry Washington, Jimmy Smits, Samuel L. Jackson, Cherry Jones
Rodrigo Garcia, Sohn des Literaur-Nobelpreisträgers Gabriel Garcia Márquez, erzählt in diesem klassischen Frauenfilm von der besonderen Verbindung zwischen Eltern und ihren Kindern, von einer bisweilen schmerzhaften Suche und den Bausteinen der eigenen Identität. Im Zentrum stehen drei miteinander verwobene Frauenschicksale.