57. Internationale Kurzfilmtage Oberhausen: Die Wettbewerbe
Aus über 5.800 Einreichungen haben die 57. Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen (5. bis 10. Mai 2011) 141 Arbeiten für ihre Wettbewerbe ausgewählt. Produktionen aus 40 Ländern konkurrieren bei den Kurzfilmtagen um Preisgelder von 41.000 Euro. Insgesamt zeigt das Festival knapp 470 Kurzfilme in Wettbewerben und Sonderprogrammen.
- Gesamtzahl der Filme im Festival: 466
- Gesamtzahl der Filme in den Wettbewerben: 141 aus 40 Ländern
- Gesamtzahl der Einreichungen: 5.865 Filme aus 96 Ländern
Die Liste der für die Wettbewerbe ausgewählten Filme steht online unter: www.kurzfilmtage.de/wettbewerbe/auswahl.html. Festivalleiter Lars Henrik Gass zeigte sich zufrieden mit der Wettbewerbsauswahl: „In diesem Jahr wurden bei uns Arbeiten aus 96 Ländern eingereicht. Wir können mit einiger Berechtigung sagen, dass wir in dieser ungeheuren Menge an Filmen eine Art globaler Wirklichkeit erleben, die sich auch in den Wettbewerbsprogrammen spiegelt. Wir sehen viele Arbeiten, die oft sehr spontan entstanden sind, mit einer ganz individuellen Sichtweise. Das Stichwort ’global’ trifft hier durchaus zu, da wir – nicht zuletzt dank des Internets – in höherem Maße als früher an solchen Sichtweisen teilhaben können.“
Internationaler Wettbewerb: Der Blick über Europa hinaus
Mit 60 Arbeiten ist der Internationale Wettbewerb der größte und älteste Wettbewerb der Kurzfilmtage. Produktionen aus 40 Ländern, ausgewählt aus über 4.300 Einreichungen, konkurrieren hier um Preisgelder in Höhe von 24.500 Euro. In diesem Jahr kommen ungewöhnlich viele Arbeiten aus außereuropäischen Ländern: Filme aus Argentinien, Brasilien, Kolumbien und Mexiko, Arbeiten aus Südafrika und Uganda, Koproduktionen aus Samoa, Malaysia oder Burma und gleich zwei Filme aus Vietnam. Der Internationale Wettbewerb der Kurzfilmtage bietet die seltene Gelegenheit, Filmländer kennen zu lernen, die nur schwer Zugang zum internationalen Markt finden oder zu denen umgekehrt der Zugang von außen sehr schwer sein kann. Mit neun Filmen im Wettbewerb bleiben die USA jedoch traditionell das am stärksten vertretene Land.
Am 6. Mai zeigt ARTE eine Kurzschluss-Sondersendung zu den Kurzfilmtagen mit einer Auswahl von Filmen aus dem Internationalen Wettbewerb.
Die Jury des Internationalen Wettbewerbs:
Branka BenÄić, Autorin/Kuratorin (Zagreb)
Michael Glawogger, Filmemacher (Wien)
William E. Jones, Filmemacher/Kurator (Los Angeles)
Joan Legalamitlwa. Kuratorin (Kapstadt)
Sari Volanen, Redakteurin YLE (Helsinki)
Deutscher Wettbewerb: Die Politik und das Volk
Seit 1991 konkurrieren deutsche Kurzfilme in Oberhausen in einem eigenen Wettbewerb. 2011 wurden über 1.350 Filme eingereicht. 20 Produktionen wurden ausgewählt und bewerben sich nun um Preisgelder in Höhe von 7.500 Euro, ein Film – Bjørn Melhus’ I’m Not the Enemy – läuft zusätzlich im Internationalen Wettbewerb. Wie wirkt sich die so genannte große Politik auf private Lebensläufe aus? – diese Frage dominiert viele Filme und wird auf höchst individuelle und unterschiedliche Art gestellt und beantwortet, ob in Bjørn Melhus’ experimenteller Arbeit über Kriegsheimkehrer, in Phil Collins’ Dokumentation marxism today (prologue), in dem Frauen ihr Leben vor und nach der Wende schildern, oder in Andree Korpys’ und Markus Löfflers Atom, die hier erneut einen Blick auf die Nebenschauplätze einer Anti-Atomkraft-Demonstration werfen.
Am 11. Mai zeigt 3sat eine Sondersendung mit einer Auswahl von Filmen aus dem diesjährigen Deutschen Wettbewerb.
Die Jury des Deutschen Wettbewerbs:
Markus Ambach, Künstler/Kurator (Düsseldorf)
Esther Buss, Autorin (Berlin)
Dore O., Filmemacherin (Mülheim an der Ruhr)
NRW-Wettbewerb: Heimatfilme
In dem 2009 eingeführten und damit jüngsten Wettbewerb der Kurzfilmtage bewerben sich 12 Produktionen aus Nordrhein-Westfalen um Preisgelder in Höhe von 1.500 Euro. Für diesen Wettbewerb wurden alle eingereichten Arbeiten aus Nordrhein-Westfalen gesichtet, insgesamt rund 250 Filme. Das sind knapp ein Fünftel aller deutschen Einreichungen – mit dem NRW-Wettbewerb lenken die Kurzfilmtage die Aufmerksamkeit auf eines der fruchtbarsten und erfolgreichsten Filmproduktionsländer in Deutschland. Filmemacher aus Köln, Dortmund oder Mülheim an der Ruhr nehmen 2011 teil, darunter Bundesfilmpreisträger Rainer Komers. In diesem Jahr steht NRW nicht nur als Produktionsland, sondern auch als Filmschauplatz im Zentrum: Wie leben die Menschen hier?, fragen die Filme und finden Antworten auf Schützenfesten, in multikulturellen Schrebergartenanlagen oder entlang der renaturierten Seseke. Unterstützt von der NRW.BANK.
Die Jury des NRW-Wettbewerbs:
Gabi Hinderberger, Blicke. Filmfestival des Ruhrgebiets (Bochum)
Ute Mader, Kommunales Kino Leverkusen
Dirk Steinkühler, Kino Filmpalette (Köln)
Der 13. MuVi-Preis für das beste deutsche Musikvideo: Der kürzeste MuVi aller Zeiten
Als erstes Filmfestival der Welt führten die Kurzfilmtage 1999 einen Preis für Musikvideos ein, der als Regiepreis für die visuelle Umsetzung eines Musikstücks verliehen wird. Für die 13. Ausgabe wurden zehn Clips ausgewählt. Mit vier Clips von drei oder weniger Minuten und einer Gesamtlänge von knapp 40 Minuten ist dies der kürzeste MuVi-Preis aller Zeiten. Dominiert wird der 13. MuVi-Preis von einer neuen Generation von Filmemachern: sieben der zehn Clips stammen von Regisseuren, die in Oberhausen noch keine Clips gezeigt haben. Es gilt weiterhin: Das Musikfernsehen ist tot, der Videoclip lebt und zieht als Genre kontinuierlich junge Talente an.
Vom 6. April bis zum 6. Mai stehen die Clips als Streamings zur Abstimmung über den MuVi Online-Publikumspreis online. Abgestimmt werden kann auf: www.muvipreis.de, www.intro.de, http://creative.arte.tv, www.tape.tv, www.byte.fm und www.3sat.de.
Die MuVi-Jury:
Jens Balzer, Autor (Berlin)
Ingibjörg Birgisdóttir, Künstlerin (Reykjavik)
Phoenix Perry, Künstlerin (New York)
Der Kinder- und Jugendfilmwettbewerb der 57. Kurzfilmtage wird zu einem späteren Zeitpunkt vorgestellt.
(nach einer Pressemitteilung der Kurzfilmtage Oberhausen)