61. Internationale Filmfestspiele Berlin – Berlinale 2011
Perspektive Deutsches Kino: „Die Ausbildung“ von Dirk Lütter mit dem DFJW-Preis „Dialogue en perspective“ ausgezeichnet
Am 19.2.2011 wurde auf der 61. Berlinale im Rahmen der Preisverleihung der Unabhängigen Jurys der Preis „Dialogue en perspective“ von einer jungen deutsch-französisch-bosnischen Jury vergeben. In diesem Jahr geht er an den Film Die Ausbildung von Dirk Lütter. Der Preis wurde 2004 vom Deutsch-Französischen Jugendwerk (DFJW), offizieller Partner der Berlinale, gemeinsam mit den Internationalen Filmfestspielen Berlin ins Leben gerufen.
Die junge Jury, bestehend aus drei deutschen, drei französischen und erstmals auch einer bosnischen Cineastin im Alter zwischen 23 und 28 Jahren, entschied über die Vergabe des „Dialogue en perspective“. Unter der Leitung des Jurypräsidenten, dem Regisseur Romuald Karmakar, sahen die Jurymitglieder die 11 Beiträge der Berlinale Sektion Perspektive Deutsches Kino unter einem deutsch-französisch-bosnischen, jungen Blickwinkel und diskutierten anschließend leidenschaftlich darüber, welches filmische Werk sie am meisten beeindruckt hat und somit den „Dialogue en perspective“ verdient.
Warum Die Ausbildung schließlich gekürt wurde, begründet die Jury wie folgt:
Die Jury des Deutsch-Französischen Jugendwerks vergibt in der Sektion Perspektive Deutsches Kino Ihren Preis „Dialogue en perspective“ einstimmig an Die Ausbildung von Dirk Lütter. Angesiedelt in einer mittelgroßen westdeutschen Stadt, erzählt der Film vom Ende der dreijährigen Ausbildung des 20jährigen Jan und der bevorstehenden Übernahme in ein festes Arbeitsverhältnis in einem mittelständischen Unternehmen.
Die Bild- und Tongestaltung, das Kostüm und Szenenbild sowie Struktur und Rhythmus werden vom Regisseur mit seinen herausragenden Hauptdarstellern zu einer Dramaturgie verdichtet, die Unbehagen auslöst.
Dem Film gelingt es, das Verhältnis von Opfer und Täter in der modernen Arbeitswelt und den herrschenden Konformitätsdruck in der Gesellschaft zu hinterfragen. Für die Jury ist Dirk Lütters künstlerische Perspektive somit auch ein Beitrag, die Konformität des deutschen Kinos zu reflektieren.
Das DFJW möchte mit der Vergabe des „Dialogue en perspective“-Jurypreises zum einen den jungen deutsch-französischen Austausch und zum anderen den interkulturellen Dialog über Film, dabei insbesondere über junge deutsche Produktionen, fördern.
2010 wurde der Film Lebendkontrolle von Florian Schewe mit dem Preis ausgezeichnet. In den Jahren zuvor gehörten Gitti von Anna Deutsch (2009), Prinzessinnenbad von Bettina Blümner (2007), Der Lebensversicherer von Bülent Akinci (2006) sowie der Spielfilm Netto von Robert Thalheim (2005) zu den Preisträgern von „Dialogue en perspective“, die in der Folge in Deutschland große Beachtung gefunden haben. Die Chancen stehen gut, dass dem Film Die Ausbildung durch den Preis eine ähnlich große Aufmerksamkeit zuteil wird.
(nach einer Pressemitteilung der Berlinale)