61. Internationale Filmfestspiele Berlin – Berlinale 2011)
Felix Rösch gewinnt die Score Competition des Berlinale Talent Campus
Mit der Preisverleihung der diesjährigen Score Competition im Theater Hebbel am Ufer (HAU 1-3) ging am 17.2. die neunte Ausgabe des Berlinale Talent Campus erfolgreich zu Ende. In über 120 Veranstaltungen trafen 350 junge Filmschaffende aus 88 Ländern auf mehr als 150 internationale Experten und Berlinale-Gäste. Das Thema “Filmmakers positioning themselves” bestärkte die Teilnehmer in der klaren Definition der eigenen Ziele. “Eine Haltung zu finden bedeutet nicht, sich zu verbiegen, um in eine Position zu passen”, erklärte José Padilha (Goldener Bär 2008 für The Elite Squad), der gemeinsam mit Autor Henning Mankell und Schauspielerin Kerry Fox (Silberner Bär für Intimacy) den Campus eröffnete. Die Veranstaltungen mit Berlinale-Jurypräsidentin Isabella Rossellini und Sänger, Schauspieler und Menschenrechtsaktivist Harry Belafonte waren geprägt von dem engen Zusammenspiel zwischen künstlerischer, persönlicher und politischer Haltung: “Die Frage lautet nicht, wann ich als Künstler zum politischen Aktivisten wurde, sondern genau andersrum: wann wurde ich vom politischen Aktivisten zum Künstler”, so Harry Belafonte. Wie Filmemacher und Menschenrechtler mit der aktuellen Bedrohung künstlerischer und persönlicher Freiheit umgehen, wurde in dem viel beachteten “Censored Cinema” Panel am letzten Campus-Tag diskutiert, an dem Regisseur Rafi Pitts and andere iranische Künstler und Aktivisten teilnahmen.
Unterschiedliche filmische Erzählweisen wurden aus neuen Perspektiven betrachtet, der legendäre Drehbuchautor und Regisseur Paul Schrader (Taxi Driver) präsentierte Wege eines erfolgreichen Filmeinstiegs, Claudia Llosa (Goldener Bär 2009 für Eine Perle Ewigkeit) diskutierte gemeinsam mit den renommierten Filmemachern Abderrahmane Sissako und Kornél Mundruzcó (Campus Alumnus 2004) über die Kraft des lokalen Geschichtenerzählens im internationalen Kontext. Neuen Formen der immersiven Filmerfahrung widmeten sich Wim Wenders (Pina, Berlinale Wettbewerb), der die narrativen Möglichkeiten des 3D-Filmemachens vorstellte, und das Panel mit Production-Designer Alex McDowell (Fight Club) und Regisseur Shekhar Kapur (Elizabeth), die über virtuelle Spiele- und Filmwelten, interaktive Erzählkonzepte und die heilsame Wirkung von Chaos und Spieltrieb referierten. Wie die komplexe Dynamik zwischen Regie und Schauspiel erfolgreiches Storytelling fördert, war Thema der Veranstaltung mit Ralph Fiennes und István Szabó und wurde in den Workshops mit Jasmila Žbanić (Goldener Bär 2006 für Esmas Geheimnis – Grbavica), Kerry Fox und Schauspielcoach Jean-Louis Rodrigue (Mentoren der Talent Actors Stage) praktisch umgesetzt. In weiteren Hands-on Trainings wie der Script & Doc Station, dem Talent Project Market, der Talent Press und dem Campus Studio für Schnitt und Postproduktion konnten die Talente mit erfahrenen Mentoren an eigenen Projekten arbeiten.
Glanzvoller Abschluss war am Donnerstag, 17.2.2011, die Preisverleihung der Score Competition 2011, bei der die drei Finalisten einen Filmausschnitt von Eva Pervolovicis Little Red (Finalist Berlin Today Award 2011) neu vertonten. Der Hauptpreis ging an Felix Rösch aus Deutschland, dessen Vertonung die Jurymitglieder Klaus-Peter Beyer, Prof. Martin Steyer, Martin Todsharow und Angelina Maccarone sowie der diesjährige Mentor der Score Competition, Michael Nyman, für seine “Originalität und den unkonventionellen Zugang zur Orchesterarbeit” lobten. Rösch gewinnt eine Einladung von Dolby zu einer einwöchigen Reise in die Soundstudios nach Los Angeles. Roger Goula (Spanien/GB) und Ehud Freedman (Israel/USA) dürfen mit dem Deutschen Filmorchester Babelsberg eine weitere Komposition einspielen.
Der Berlinale Talent Campus ist eine Initiative der Internationalen Filmfestspiele Berlin, ein Geschäftsbereich der Kulturveranstaltungen des Bundes in Berlin GmbH, gefördert vom Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages, in Kooperation mit MEDIA – Trainingsprogramm der Europäischen Union und Medienboard Berlin-Brandenburg.
(nach einer Pressemitteilung der Berlinale)