Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein: Zehn geförderte Filme auf der Berlinale

Insgesamt zehn von der Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein (FFHSH) geförderte Filme stehen auf dem Programm der 61. Internationalen Filmfestspiele in Berlin. Zwei Filme laufen im Wettbewerb, drei Projekte in der Sektion „Perspektive Deutsches Kino“. Weitere fünf Produktionen werden in der neuen Marktreihe lola@berlinale.de gezeigt.
„Wir freuen uns riesig über den Erfolg der von uns geförderten Filme. Den Dokumentarfilmer Andres Veiel und den Absolventen der Hochschule für Bildende Künste in Hamburg, Ulrich Köhler, haben wir seit Jahren unterstützt. Dass Talentpflege sich auszahlt, sieht man auch an den Filmen von Sandra Trostel, Ziska Riemann und Annekatrin Hendel, die in der „Perspektive Deutsches Kino“ laufen“, sagt Eva Hubert, Geschäftsführerin der Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein.
Ulrich Köhlers Wettbewerbsbeitrag SCHLAFKRANKHEIT begleitet den Entwicklungshelfer Ebbo Velten, der nach mehr als 20 Jahren in Afrika sich selbst, seine deutsche Heimat und den Boden unter den Füßen verloren zu haben scheint. Seine Frau Vera kehrt aus Sehnsucht zur 14-jährigen Tochter Helen nach Deutschland zurück. Ebbo bleibt in Afrika, um ein Schlafkrankheitsprojekt in Kamerun zu leiten. Als Jahre später ein junger französischer Mediziner mit afrikanischen Wurzeln Ebbos Projekt begutachten soll, trifft er auf einen gebrochenen Mann, der nur noch wie ein Schatten seiner selbst wirkt. SCHLAFKRANKHEIT, produziert von der deutschen Komplizen Film, öFilm, der niederländischen IDTV Film und Why Not Productions aus Frankreich, ist nach Köhlers ersten beiden Langfilmen BUNGALOW und MORGEN KOMMEN DIE FENSTER der dritte Film, der mit Fördermitteln aus Hamburg realisiert wurde.
Der erste Spielfilm des mehrfach ausgezeichneten Dokumentarfilmers, Theater- und Drehbuchautors Andres Veiel WER WENN NICHT WIR erzählt die intensive und zugleich schwierige Liebesbeziehung zwischen dem Schriftsteller Bernward Vesper und späteren RAF-Terroristin Gudrun Ensslin sowie die jeweilige Lebensgeschichte der beiden Protagonisten, deren gemeinsamer Sohn Felix aufgrund der politischen Ereignisse in einer Pflegefamilie aufwuchs. Über mehrere Jahre hat Veiel am Drehbuch geschrieben, das auf Gerd Koenens Buch „Vesper, Ensslin, Baader – Urszenen des deutschen Terrorismus“ basiert. Für Veiel geht es in dem Film, der von der Berliner zero one film in Koproduktion mit SWR, DEGETO, WDR, deutschfilm und Senator Film Produktion realisiert wurde, sowohl um die in der Öffentlichkeit wenig bekannte Beziehung der beiden Hauptfiguren als auch um die Vorgeschichte der RAF und die inneren Antriebskräfte, die zu einer Radikalisierung geführt haben. In den Hauptrollen spielen August Diehl, Lena Lauzemis, und der aktuell zum Shooting-Star 2011 gekürte Alexander Fehling. WER WENN NICHT WIR wird am 10. März 2011 von Senator Film Verleih in die deutschen Kinos gebracht.
Noch unbekannt waren der heute 20-jährige Anton Spielmann und seine jüngeren Freunde Jonas Hinnerkort und Basti Muxfeldt, als Sandra Trostel vor drei Jahren begann, die drei aufstrebenden Jungmusiker der Postpunkband 1000 Robota für ihren Dokumentarfilm UTOPIA LTD. (Tiny Terror Production, Hamburg) zu begleiten. In ihrer Musikdokumentation, die die Sektion „Perspektive Deutsches Kino“ eröffnet, erzählt Sandra Trostel nicht nur vom Erwachsenwerden dreier junger Idealisten, sondern auch vom Hochseilakt zwischen medienerzeugtem Image und der eigenen Haltung.
Nationale Besonderheiten thematisiert Annekatrin Hendels Beitrag, der ebenfalls in der „Perspektive Deutsches Kino“ gezeigt wird. Ihr Dokumentarfilm VATERLANDSVERRÄTER (Produktion: It Works! Medien, Berlin) porträtiert den 75-jährigen Mecklenburger Paul Gratzik, der offiziell als Schriftsteller, inoffiziell als Stasi-Informant tätig war.
Mit dem Spielfilmdebüt LOLLIPOP MONSTER von Ziska Riemann (Network Movie, Köln) steht ein weiterer geförderter Film auf dem Programm der Sektion, der zugleich am Wettbewerb für den „Besten Erstlingsfilm“ teilnimmt. LOLLIPOP MONSTER ist eine grelles Teenage-Comic-Pop-Drama um zwei Mädchen, die einander helfen, die Scheinwelt ihrer verlogenen Elternhäuser zu ertragen. Doch ihre Suche nach Wahrhaftigkeit führt sie in einen Alptraum.
In der Marktreihe lola@berlinale.de, in der die ausgewählten Filme für den Deutschen Filmpreis 2011 präsentiert werden, stehen neben WER WENN NICHT WIR von Andres Veiel fünf weitere von der FFHSH geförderte Filme auf dem Programm: GOETHE! von Philipp Stölzl, HOCHZEITSPOLKA von Lars Jessen, DAS SANDMÄNNCHEN – ABENTEUER IM TRAUMLAND von Sinem Sakaoglu und Jesper Möller, MIN DIT – DIE KINDER VON DIYARBAKIR von Miraz Bezar und THE GREEN WAVE von Ali Samadi Ahadi.
(nach einer Pressemitteilung der FFHSH)
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