Filmabend „Das Blumenwunder“ im CinemaxX

Im Rahmen des Symposions des Forums der Muthesius Kunsthochschule Kiel (28. – 30.1.2011) wird am Sa, 29.1.2011, 20.30 Uhr im CinemaxX Kiel der Stummfilm „Das Blumenwunder“ (1926) wiederaufgeführt.
Eintritt frei, Einlasskarten sind direkt am Abend vor Ort erhältlich, Reservierung möglich unter forum@muthesius.de oder Tel. 0431/5198448.
Mit freundlicher Unterstützung des Ministeriums für Bildung und Kultur des Landes Schleswig-Holstein und des CinemaxX Kiel.
Im Zusammenhang des Lehr-, Forschungs- und Ausstellungsprojekts gehen blühen fließen des Forums der Muthesius Kunsthochschule wird der Stummfilm Das Blumenwunder“ mit der Originalmusik von Eduard Künneke zur Aufführung gebracht. Bei dem Film handelt es sich um einen im intellektuellen und künstlerischen Milieu der Weimarer Republik emphatisch rezipierten Zeitrafferfilm, der Pflanzenbewegungen sichtbar macht.
Das Basismaterial wurde bei der BASF zu Werbezwecken für ihren Dünger aufgenommen. Die Unterrichts-Film-Gesellschaft hat allegorische Szenen und eine Tanzeinlage hinzugefügt und ihn als Kulturfilm herausgebracht.
Die Uraufführung fand im am 25.2.1926 im Piccadilly in Berlin statt, einem Kino mit mehr als 1.000 Plätzen, das wenige Monate zuvor eröffnet worden war.
Oskar Loerke vermerkt in einem Tagebucheintrag vom 7.3.1926: „Gestern mit Bäumchen (Clara Westphal) und Kropff im Film ’DasBlumenwunder’. Ein Erlebnis ersten Ranges. Ungeheuer. Es hat fast Beweiskraft für alles Übersinnliche. Sieht man Pflanzen wachsen und leben, die nur ein anderes Tempo haben als wir Menschen, – da ist jede Ordnung zu denken, noch langsameres oder rasend schnelles Tempo, beide, uns dieser verschiedenheithalber nicht wahrnehmbar.“
Max Scheler schreibt in einem Brief vom 3.3.1926, dass ihn eine Sequenz an den Rand der Tränen gebracht habe. Es handelt sich um die Zeitrafferaufnahmen einer Passiflora, die auch Theodor Lessing tief berührt und zu einem Essay animiert hat.
Der Film trifft den Nerv der Zeit. Die späte Rezeption von Karl Blossfeldt (er ist bereits 61, als Karl Nierendorf ihn im selben Jahr erstmals der Öffentlichkeit vorstellt) ist im Zusammenhang mit dem Erfolg des Filmes zu sehen, und Hinweise verdichten sich, dass Walter Benjamins Begriff des „optisch Unbewussten“ mit dem Film zu tun hat.
Die extra zum Film komponierte Musik von Eduard Künneke ist zum Teil in seinem Nachlass erhalten. Für die Synchronisierung von Bild und Ton ist der Fund eines kompletten Klavierauszugs, in dem die Einstellungen notiert sind, besonders wichtig.
Christian Gayed erarbeitete auf der Quellengrundlage die Originalmusik und wird sie mit der „norddeutschen sinfonietta“ aufführen.
(nach einer Pressemitteilung der Muthesius Kunsthochschule)
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