Förderentscheidungen der Filmwerkstatt Kiel
Von Mädchen, Mauern und Meereslust
Der Förderbeirat der Filmwerkstatt Kiel trat am 9. November 2010 zusammen und vergab in seiner zweiten Fördersitzung in diesem Jahr Fördermittel in Höhe von 106.605 Euro an insgesamt zwölf Projekte in den Bereichen Projektentwicklung, Produktion und Präsentation. Mit weiteren 24.080 Euro wurden außerdem drei Festivals in Schleswig-Holstein sowie Projekte des Landesverbandes Jugend und Film in Schleswig-Holstein unterstützt.
Produktionsförderung erhalten sechs Dokumentarfilme. Mit 25.000 Euro wird der Dokumentarfilm KURSMELDUNGEN von Rainer Komers gefördert, ein essayistischer Streifzug durch naturnahe und urbane norddeutsche Küstenlandschaften. In ihrem neuen, mit 20.000 Euro unterstützten Film DIE LIEBE IN ZEITEN DER MAUERN schildert Sung Hyung Cho das Schicksal von Menschen, deren Liebesbeziehungen und Ehen mit Nordkoreanern, die 1952 als Austauschstudenten in die sozialistischen Bruderstaaten geschickt wurden, vom nordkoreanischen Regime gewaltsam beendet wurden, indem es die jungen Männer in ihre Heimat zurückgerufen hat. Ebenfalls 20.000 Euro erhält Gerald Kolls Dokumentarfilm EIN METJEN NAHMENS PREETZEN. 1676 brannte in Kiel zum letzten Mal ein Scheiterhaufen. Den Vorwurf der Hexerei erhob die 13-jährige Stieftochter einer Beklagten. Die Akten führen sie als “ein Mädchen namens Preetzen”. Was sie getan hat, klingt unfassbar. In seinem Film DER LINKSHÄNDER (10.000 Euro, Artia Nova Film, Hannover) porträtiert Heinz Brinkmann den charismatischen Handballstar Wolfgang Böhme, der als Kapitän der Nationalmannschaft der DDR um das Olympiagold betrogen wurde. Mit 6.000 Euro wurde das ungewöhnliche Familienporträt VON DER VERMÄHLUNG DES SALAMANDERS MIT DER GRÜNEN SCHLANGE von René Frölke gefördert (Joon Film, Berlin). Der Film feierte bereits bei der 34. Duisburger Filmwoche seine Uraufführung und wurde mit dem Arte-Dokumentarfilmpreis ausgezeichnet. DAS POLNISCHE THEATER KIEL, dessen Leiter Tadeusz Galia und das engagierte Ensemble stehen im Mittelpunkt der Dokumentation von Hilke Elisabeth Saggau (5.835 Euro).
Projektentwicklung in Höhe von 5.000 Euro erhält das Spielfilmvorhaben JOYRIDE – DAS LEBEN IST IMMER DAS ERSTE MAL von Christian Mertens über die verbotene Liebe zwischen den 15-jährigen Jugendlichen Tarik und Jana nach dem Jugendbuch “Joyride Ost” von Thorsten Nesch, der zusammen mit Markus Reincke auch das Drehbuch schreibt. Auf eine filmische Entdeckungsreise begibt sich Horst Herz in seinem mit 4.000 Euro unterstützten Dokumentarfilm MEERESLUST – DIE STRÄNDE DER SEHNSUCHT. Mit jeweils 2.000 Euro werden der Experimentalfilm MY ME DIARY von Kai Zimmer über die kunstvolle Verbindung zwischen filmischen und fotografischen Notizen sowie die Dokumentation von Ernst Matthiesen MANEGE FREI FÜR 60 PLUS – DER SENIORENZIRKUS VON SYLT über das ungewöhnliche und weltweit einzigartige Zirkusprojekt für Senioren gefördert.
In der Präsentation werden die Dokumentarfilme EINE SYNAGOGE FÜR BAD SEGEBERG von Uli Selle (4.000 Euro) und MEINE FERNE FAMILIE von Helmut Schulzeck (3.400 Euro) unterstützt. Insgesamt 24.080 Euro erhalten außerdem drei Festivals im nördlichsten Bundesland sowie der Landesverband Jugend und Film Schleswig-Holstein (LJF): GREEN SCREEN INTERNATIONALES NATURFILMFESTIVAL ECKERNFÖRDE, (9.000 Euro), FILMFORUM SCHLESWIG-HOLSTEIN (9.000 Euro), KUNSTGRIFFROLLE (1.000 Euro), Filmprojekte des LJF (5.080 Euro).
Die Förderentscheidung haben getroffen: Lars Büchel (Regisseur und Produzent, Kiel), Bernd-Günther Nahm (Leiter Filmwerkstatt FFHSH, Kiel) und Gudrun Wassermann (Freie Künstlerin, Schönkirchen/Holstein)
(nach einer Pressemitteilung der FFHSH)