Neue Gesichter bei den Nordischen Filmtagen Lübeck
Mit neuen Gesichtern präsentieren sich in diesem Jahr drei Sektionen der Nordischen Filmtage Lübeck: Für das Filmforum, die Plattform für Produktionen aus Norddeutschland, zeichnet erstmals die Hamburger Filmexpertin Doris Bandhold verantwortlich. Die Sparte „Filme für junge Zuschauer“ wird bereits zum zweiten Mal von der Skandinavistin Franziska Kremser betreut. Für die Retrospektive zeichnet ebenfalls zum zweiten Mal der Hamburger Filmhistoriker Jörg Schöning verantwortlich. „Für diese traditionell sehr starken Sektionen im Profil der Nordischen Filmtage Lübeck ist es uns gelungen, drei ausgewiesene Spezialisten zu gewinnen“, sagt Linde Fröhlich, die als Künstlerische Leiterin der Nordischen Filmtage Lübeck die Gesamtverantwortung für das Programm des Festivals trägt. „Doris Bandhold, Franziska Kremser und Jörg Schöning werden programmatisch neue Akzente setzen, um den internationalen Ruf des Festivals als führendes Schaufenster für den nordischen Film zu festigen.“
Die Hamburger Filmredakteurin Doris Bandhold hat die Verantwortung für die norddeutsche Sektion der Nordischen Filmtage Lübeck, das Filmforum, von der langjährigen Leiterin Angela Buske übernommen, die sich von nun an ganz auf die Geschäftsführung des Filmfestivals konzentriert. „Ich freue mich sehr darauf, die erfolgreiche Arbeit von Angela Buske fortzuführen“, sagt Doris Bandhold, die unter anderem für Filmverleiher und Filmredaktionen tätig war, das Hamburger Alabama-Kino auf Kampnagel mitbegründet und sich auf Film-PR spezialisiert hat. „Auch in diesem Jahr wird es ein spannendes Filmforum-Programm geben, das einen Querschnitt des vielseitigen Filmschaffens in Norddeutschland zeigt.“
Franziska Kremser, die in diesem Jahr bereits zum zweiten Mal die Sektion „Filme für junge Zuschauer“ verantwortet, hat Skandinavistik und Politische Wissenschaft in Bonn studiert, wo sie auch für die Internationalen Stummfilmtage und die Skandinavischen Filmtage Bonn tätig ist. „Der Kinder- und Jugendfilm aus Skandinavien ist nach wie vor weltweit führend, weshalb dieses Genre auf den Nordischen Filmtagen Lübeck auch in Zukunft stark vertreten sein wird“, sagt Kremser, die sich als Skandinavistin besonders mit der Darstellung von sozialen Brennpunkten in skandinavischen Kinder- und Jugendfilmen auseinandergesetzt hat. „Ich möchte vor allem das multimediale Angebot zum Austausch über Filme für junge Zuschauer erweitern und werde unter anderem das Schulkino-Angebot für Schülerinnen und Schüler bei den Nordischen Filmtagen Lübeck ausbauen.“
Nachdem er im vergangenen Jahr das Filmland Grönland vorstellte, präsentiert der Hamburger Filmhistoriker und Publizist Jörg Schöning auf den 52. Nordischen Filmtagen Lübeck die Darstellung von Liebe und Sex im skandinavischen Film seit den 50er Jahren. „Skandinavische Filme haben den modernen europäischen Film nachhaltig liberalisiert, indem sie die sexuelle Revolution der späten sechziger Jahre im Kino vorbereiteten“, sagt Schöning, der unter anderem für das Hamburgische Centrum für Filmforschung „CineGraph“ tätig ist. „Damit hat der Film aus Skandinavien auch die private Welt im 20. Jahrhundert grundlegend verändert.“ Dieser Wechselwirkung zwischen gesellschaftlicher und filmhistorischer Entwicklung werde die diesjährige Retrospektive der Nordischen Filmtage Lübeck anhand ausgewählter Filmklassiker und Themenschwerpunkte nachspüren.
Die Nordischen Filmtage Lübeck sind das außerhalb Skandinaviens bedeutendsten Festival mit Schwerpunkt auf dem nordischen Filmschaffen. Die 52. Ausgabe findet vom 3. bis 7. November 2010 statt und präsentiert rund 140 Filme aus den skandinavischen und baltischen Staaten sowie aus Norddeutschland. In Lübeck wird – zusammen mit den Festivalpreisen – am 6. November auch der Norddeutsche Filmpreis vergeben.
(nach einer Pressemitteilung der NFL)