60. Internationale Filmfestspiele Berlin (11. – 21. Februar 2010)
Gläserne Bären und Preise des Deutschen Kinderhilfswerkes bei Generation Kplus
Die Mitglieder der Kinderjury Generation Kplus (Antonia Appel, Johan Bauch, Jakob Götz, Sophia Greiwe, Klara Hirseland, Joshua Krüger, Jonas Mileta, Zoë Noack, Elsa Rother, Gwendolyn Yma June Weber, Iwan Zinkovski) vergeben die folgenden Preise:
Gläserner Bär für den besten Film: Shui Yuet Sun Tau
von Alex Law, Hongkong / China 2009
In diesem Film verbreitet sich durch eine liebevolle Ausstattung, ein dazu passendes Licht und die gefühlvolle Musik eine besondere Atmosphäre. Die herausragenden Schauspieler haben uns eine berührende Geschichte zweier Brüder auf eindrucksvolle Weise nahe gebracht.
Lobende Erwähnung: This Way of Life
von Thomas Burstyn, Neuseeland / Kanada 2009
Ein Fenster in eine wunderbare, andere Welt tut sich auf: Familienglück in freier Natur. Hier zählen Respekt vor dem Leben und Freude am Dasein.
Gläserner Bär für den besten Kurzfilm: Franswa Sharl
von Hannah Hillard, Australien 2009
Eine einnehmend lustige Geschichte, die auf einer wahren Begebenheit beruht, brachte uns mächtig zum Lachen. Spaß – Non Stop! Für einen Moment vergaßen wir die Welt. Die Schauspieler waren einfach klasse.
Lobende Erwähnung: Indigo
von Jack Price, Großbritannien 2009
In nur 18 Minuten wird eine fantastische und komplexe Geschichte erzählt, die uns auf fesselnde Weise von der besonderen Gabe eines Jungen erzählt.
Die Mitglieder der Internationalen Jury Generation Kplus (Margret Albers, Kylie Du Fresne, Philippe Falardeau, Hana Makhmalbaf, Rowan O’Neill) vergeben die folgenden Preise:
Großer Preis des Deutschen Kinderhilfswerks für den besten Spielfilm, dotiert mit 7.500 Euro: Boy
von Taika Waititi, Neuseeland 2010
Unser Gewinner ist ein authentischer Film von bemerkenswertem Mut. Ohne jegliche Scheu geht die Regie risikobewusst und beherzt zu Werk: Es werden schwierige Themen behandelt und geschickt Moralpredigten, Sentimentalität und Selbstmitleid umschifft. Ein Humor kommt dabei gekonnt zum Einsatz, dem es gelingt, Tragödie und Komödie gleichberechtigt zu bedienen. Weil er so leichtfüßig daher kommt, könnte man versucht sein, die Tiefe dieses Films zu unterschätzen. Er ist jedoch eine große thematische und formale Wundertüte mit vielen poetischen Momenten. Ein Film, der räumliche und zeitliche Distanz spielerisch überwindet und uns alle sehr berührt.
Lobende Erwähnung: Yeo-haeng-ja
von Ounie Lecomte, Republik Korea / Frankreich 2009
Ausgehend von einem Drehbuch, das außerordentlich geschickt sämtliche Fallstricke des Melodramas umschifft, befördert uns dieser Film direkt in die Lebenswelt eines unglücklichen kleinen Mädchens. Wir werden Zeuge einer entscheidenden Phase der Veränderung und Verwirrung. Die sichere wie präzise Regie gemeinsam mit dem geradlinigen wie berührenden Spiel der Figuren ermöglicht dem Zuschauer sehr unmittelbar den Kampf des Kindes zu empfinden: Sie begegnet ihrer Not nicht mit passiver Akzeptanz, sondern mit wütendem Lebenswillen; dem Wunsch zu sterben mit dem Wunsch zu leben. Unsere Jury war zutiefst bewegt.
Spezialpreis des Deutschen Kinderhilfswerks für den besten Kurzfilm, dotiert mit 2.500 Euro: Apollo
von Felix Gönnert, Deutschland 2010
Der Gewinner ist ein erfrischend unvorhersehbarer Film. Mit einer einfachen, jedoch sehr pointierten Bildsprache präsentiert er zwei in sich geschlossene Welten. Technisch wie stilistisch brilliant, erlebt der Zuschauer überzeugendes, großes Kino.
Lobende Erwähnung: The Six Dollar Fifty Man
von Mark Albiston und Louis Sutherland, Neuseeland 2009
Mit einer durchweg überzeugenden Besetzung wird unsere Lobende Erwähnung vor allem von seinem Hauptdarsteller getragen – einem schon fast naturgewaltigen Energiebündel. Mit einer souveränen Regie, die einer bekannten Geschichte neue Kraft verleiht, werden Erwartungen konsequent untergraben. Der Film brodelt richtig: mit Emotionen, Wut und schließlich und endlich dem Triumph eines kleinen Jungen.
(nach einer Pressemitteilung der Berlinale)