Finaler Preisregen und begeisterter Besucherandrang beim 26. Kasseler Dokfest
Vor Kurzem ist das 26. Kasseler Dokfest mit der Preisverleihung zu Ende gegangen. Zufriedene Gäste lobten die Auswahl, Organisation und die besondere Atmosphäre des Festivals. Eine überragende Zahl von 10.500 Besucher/innen (1.500 mehr im Vergleich zu 2008) nutzten rege die Möglichkeit zum Austausch und zur Diskussion der unterschiedlichsten Beiträge. Die über 500 Gäste und Fachbesucher/innen beweisen erneut, dass das Kasseler Dokfest im In- und Ausland als herausragende Plattform dokumentarischen Film- und Medienschaffens in all seinen Facetten begriffen wird.
Das Finale zum 26. Kasseler Dokfest begann traditionell mit einer Hommage an Nordhessen: Die sieben Filme des Programms von lokalen Filmemacher/innen zeigten die Vielfalt der hier entstandenen Produktionen. Danach endete das Festival mit der lang ersehnten Preisverleihung an die diesjährig besten Arbeiten.
Der Goldene Herkules für den besten nordhessischen Film, dotiert mit 2.500 Euro, wurde erneut von der Machbar GmbH gestiftet und ging an Thomas Majewsky für Verborgen in Schnuttenbach, eine eindrucksvolle persönliche Dokumentation über die neuerliche Begegnung ehemaliger Kriegsgefangener mit den Einwohnern jenes bayrischen Dorfes, in dem sie Zwangsdienst verrichten mussten. Lobend erwähnt wurde Tobias Bilgeri für seinen Animationsfilm You Are My Hero, der die Jury durch “ein stimmiges und hochwertiges Gesamtgefüge, seine betörende Erzählerin und eine zeitlose Geschichte so alt wie Liebe und Betrug” überzeugte.
Der von der Micromata GmbH gestiftete Golden Cube für die beste Installation der Ausstellung Monitoring, ebenfalls mit 2.500 Euro verbunden, wurde Sophie Ernst für ihre mehrteilige Medieninstallation HOME verliehen, die anhand von Architekturzeichnungen institutionalisierte Geschichtsschreibung und individuelle Erinnerung einander entgegensetzt. Eine Lobende Erwähnung erhielt Ignas Krunglevicius für Interrogation, eine Videoarbeit, die die psychologisch angespannte Situation eines Polizeiverhörs wiedergibt.
Der in diesem Jahr zum ersten Mal von der Kulturstiftung der Kasseler Sparkasse und Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen gestiftete Goldene Schlüssel (5.000 Euro Preisgeld) für die beste dokumentarische Nachwuchsarbeit ging an Thomas A. Østbye für Human, einen Kurzfilm, der dem äußeren Ausdruck menschlicher Würde nachgeht. Lobend erwähnt wurde Juliane Großheim für Die Kinder vom Friedrichshof, die mit ihrem Film “einen tiefen Einblick in die Kommune von Friedrichshof anhand der Schicksale der 2. Generation” gibt.
Das A38-Produktions-Stipendium Kassel-Halle, das durch die Unterstützung der LPR Hessen und die Medienanstalt Sachsen-Anhalt mit bis zu 4.000 Euro Unterhalts- und Reisekosten ausgestattet ist, gewann Hannes Lang für Leavenworth, WA, einem Kurzfilm über ein touristisches Projekt, das eine amerikanische Kleinstadt von der Geisterstadt zum Publikumsmagneten avancieren ließ.
Die Jurybegründungen sowie Fotos und Informationen zu den ausgezeichneten Arbeiten finden Sie unter: www.filmladen/dokfest. Alle Gewinnerfilme wurden am Samstag, den 21. November 2009, im Kleinen BALi Kino wiederholt:
Gewinner Goldener Herkules
Verborgen in Schnuttenbach, Thomas Majewski, 115 Min.
Gewinner A38-Produktions-Stipendium Kassel-Halle
Leavenworth, WA, Hannes Lang, 30 Min., OmU
Lobende Erwähung Goldener Herkules
You Are My Hero, Tobias Bilgeri, 8 Min., OmU
Gewinner Goldener Schlüssel
Human, Thomas A. Østbye, 25 Min., OmU
Lobende Erwähung Goldener Schlüssel
Die Kinder vom Friedrichshof, Juliane Großheim, 82 Min.
Das 27. Kasseler Dokumentarfilm- und Videofest findet vom 9. bis 14. November 2010 statt.