Filmförderung Hamburg / Schleswig-Holstein – Förderentscheidungen Gremium 2
Von Geld, Wasser und anderen Dingen
Starke engagierte Dokumentarfilme aus dem Norden stehen im Mittelpunkt der aktuell geförderten Filme. Gremium 2 der Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein (FFHSH), zuständig für Projekte mit Herstellungskosten bis 800.000 Euro, förderte in der letzten Sitzung dieses Jahres am 24. November 2009 15 Projekte mit 546.000 Euro.
Produktionsförderung erhalten vier Dokumentarfilme für das Kino, drei Fernsehdokumentationen und ein Spielfilmprojekt:
Im Mittelpunkt des Dramas DIE RÄUBERIN von Markus Busch (element e, Hamburg, 90.000 Euro) steht die 43-jährige Schauspielerin Tania, die an der Küste den 14-jährigen Tore kennenlernt und in ihm einen Seelenverwandten sieht. Der Autor Markus Busch zeichnet in seiner ersten Regiearbeit ein genaues Psychogramm einer Frau und einer ungewöhnlichen Beziehung.
Als „das Ding“ beschreiben die Bewohner der Wilstermarsch in Antje Huberts Dokumentation DAS DING AM DEICH (thede Filmproduktion, Hamburg, 75.000 Euro) das Atomkraftwerk in Brokdorf. Sie haben gelernt, mit dem monumentalen Bauwerk und der täglichen Bedrohung zu leben.
In ihrem zweiten Dokumentarfilm MAMA COCA (Corazón International, Hamburg, 70.000 Euro) setzt sich Suzan Sekerci mit dem Drogenhandel in Kolumbien auseinander und zeigt das alltägliche Leben der Bevölkerung im Konflikt zwischen Militär und der ständigen Kontrolle durch die Guerilla-Bewegung.
In SING! INGE, SING! (MB-Film, Henstedt-Ulzburg, 60.000 Euro) zeichnet Marc Boettcher das Leben der herausragenden deutschen Jazzsängerin Inge Brandenburg nach, die am Showbusiness scheiterte.
Über das Geschäft mit dem Wasser reflektieren Leslie Franke und Herdolor Lorenz in WATER MAKES MONEY (Kern Filmproduktion, 25.000 Euro) und verdeutlichen die Konsequenzen der Privatisierung der Wasserversorgung und die gewaltige Monopolmacht des weltgrößten Wasserkonzern Veolia.
In der Fernsehdokumentation NICHTS ALS TANZEN (Nonfictionplanet Film, Hamburg, 50.000 Euro) begleitet Bettina Pohlmann ein Jahr lang das Hamburger Ballettensemble unter der Leitung von John Neumeier.
Fredo Wulf und Kay Ilrich stellen in ihrem Film EISEN BEWEGEN (Wulf Medien, Kiel, 35.000 Euro) mutige Arbeiter und Ingenieure des Krupp-MaK-Rüstungskonzerns in Kiel vor, die sich Ende der 70er Jahre dafür einsetzen, statt Panzer Lokomotiven zu bauen.
Beatrix Schwehms Dokumentarfilm DER KLEINE GELBE FISCH UND ANDERE GESCHICHTEN (Trifilm, Bremen, 30.000 Euro) erzählt über mobile Bibliotheken u.a. in Bangladesch und Thailand und über den unermüdlichen Einsatz engagierter Bibliothekare, die Bücher mit Ochsenkarren, Fahrrädern, kleinen Booten und Kamelen in entlegene Gebiete bringen, um die Menschen an Literatur und Wissen teilhaben zu lassen.
Projektentwicklungsförderung erhalten MONEY IN MINUTES von Matthias Heeder und Monika Hielscher (ma.ja.de filmproduktion, Leipzig, 15.000 Euro) über das weltweite Geschäft des Unternehmens Western Union, das am Geld, das Flüchtlingen und Asylsuchenden ihren Familien in den Ländern der Dritten Welt schicken, kräftig verdient, und PARANOIA UND TECHNIK: BEEINFLUSSUNGSAPPARATE von Niels Bolbrinker und Roswitha Ziegler (wendländische filmkooperative, Waddewitz, 10.000 Euro) über den Zusammenhang zwischen Verschwörungstheorien von Paranoikern und technischem Fortschritt.
Drehbuchförderung bekommen Sharegi Minu für das Kinoprojekt NORDLICHTER (Via Film, München, 8.000 Euro) und Katrin Gebbe für TORE TANZT (Junafilm Hamburg, 8.000 Euro).
In der Postproduktion werden Jim Lacy und Kathrin Albers für ihr Projekt WHODUNNIT?! (Stoptrick, Hamburg) unterstützt. Sie erhalten 15.000 Euro für die Produktion eines Animationsfilms in stereoskopischer 3 D-Technik.
Verleihförderung erhält das bereits in Locarno und Hamburg ausgezeichnete Drama SHE, A CHINESE von Xiaolu Guo (Camino Filmverleih, München, 50.000 Euro, Kinostart: 4. Februar 2010).
Kinoförderung in Höhe von 5.000 Euro bekommt die Filmreihe GOLDEN AGE AM SCHWARZEN MEER mit zehn von Andrei Schwartz zusammengestellten rumänischen Spiel-, Dokumentations- und Kurzfilmen (Kinemathek Hamburg e.V./Kommunales Kino Metropolis, Mai 2010).
Die Förderentscheidung haben getroffen: Gabriele Brunnenmeyer, Ulrike Dotzer, Ute Holl, Dietrich Leder, Bernd-Günther Nahm und Eva Hubert.
(nach einer Pressemitteilung der FFHSH)