Filmfestival Münster 2009 – Die Preisträger

Voll ins Risiko und fulminant gewonnen!

Das 13. Filmfestival hat Münster fünf Tage und Nächte (7. bis 11. Oktober 2009) Filmfieber deluxe beschert. Rund 7000 Besucher sorgten für einen neuen Besucherrekord im Festivalkino Cineplex. Die kompetenten Fachjurys haben bis in die frühen Morgenstunden über die Wettbewerbsbeiträge debattiert und sich für folgende Preisträger entschieden.

Im Europäischen Spielfilmwettbewerb wird der mit 7.500 Euro dotierte Preis für die beste Regie vergeben. Der Gewinner ist:

Pierre Schoeller für VERSAILLES (Frankreich 2008)

Die Jury, bestehend aus Irene Visedo, Holger Franke und Matthias Luthardt, begründet ihre Entscheidung wie folgt:
Ein kleiner Junge adoptiert aus Not einen Mann, der sich von der bürgerlichen Welt abgewandt hat und im Wald lebt. Durch die Begegnung mit dem Kind findet der Außenseiter zu seinen verschütteten Möglichkeiten von Liebe und Verantwortung. Ein existentielles, gesellschaftlich brisantes Märchen, sperrig, sozial genau und eigensinnig poetisch, frei von emotionaler Anbiederung. Ein Film voller Härte, Körperlichkeit und Zartheit, aus den Figuren und ihren Widersprüchlichkeiten heraus erzählt.

Der deutschsprachige Kurzfilmwettbewerb ist mit drei Preisen ausgestattet. Der Große Preis der Filmwerkstatt Münster (dotiert mit 5.000 Euro) wird in diesem Jahr erneut von der Unternehmens- und Wirtschaftsberatung Grimm & Partner gestiftet. Der Preis geht in diesem Jahr an:

FALLEN GELASSEN (Deutschland 2008) von Daniel Büttner, Max Baberg

Die Kurzfilmjuroren Katharina Liebert, Florian Mischa Böder, Robert Gwisdek und Peter Stockhaus haben folgende Worte für ihre Entscheidung übermittelt:
Der Animationsfilm „Fallen gelassen“ von Daniel Büttner und Max Baberg schafft es mit großer Leichtigkeit ein natürliches und sehr lebendiges Abbild unserer modernen Welt zu erzeugen. In seiner stilisierten Abstraktion findet der Film zu erzählerischer Präzision, womit den Machern ein vielseitiger und ungeheuer unterhaltsamer Film gelungen ist. Die Jungs von Peppermill-Berlin rocken fetter, als es Disney erlaubt hätte.

Darüber hinaus hat die Kurzfilmjury zwei lobende Erwähnungen ausgesprochen: für den Darsteller Jacob Matschenz im Film „Fliegen“ undfür die Kurzdokumentation „man stirbt.“ von Patrick Doberenz und Philipp Enders

Der WDR-Förderpreis des Landesstudios Münster ist mit 2.500 Euro dotiert. Der Siegerfilm ist:

REGENBOGENENGEL (Deutschland 2008) von Anna Kasten

Andrea Benstein, Leiterin des WDR Studio Münster, unterstreicht ihre Auswahl wie folgt:
„Regenbogenengel“ zeigt auf anrührende Weise die letzten Tage eines jungen Menschen, der für sich keine Lösung im Leben sieht und den Tod wählt. Es ist auch die Geschichte des einzigen hilflosen Zeugen dieses Dramas, des kleinen Bruders. Und scheinbar nebenbei erzählt der Film von der sinnlosen Gewalt unter Jugendlichen und einem wehrlosen Opfer.
Anna Kasten und ihr Team haben die Sprachlosigkeit und die innere Ausweglosigkeit, die Grenze zwischen Leben und Tod, zwischen Hoffnung und Verzweiflung mit einfachen Bildern und in der verblüffend treffenden Sprache eines Kindes erzählt. Die Jury des WDR-Studios Münster ist daher zu dem einstimmigen Ergebnis gekommen, dass „Regenbogenengel“ der WDR-Förderpreis gebührt.

Der Publikumspreis, gestiftet von den Münsterschen Filmtheater-Betrieben, ist 1.000 Euro wert und wird an folgenden Film verliehen:

WAGAH (Deutschland 2009) von Supriyo Sen

Eine faszinierende Dokumentation des gebürtigen Inders Supriyo Sen: Seit der Teilung im Jahre 1947 gibt es an der über 3000 Kilometer langen Grenze zwischen Indien und Pakistan nur einen einzigen Übergang, den Checkpoint Wagah – für gewöhnliche Bürger nahezu unpassierbar. Täglich aber findet dort ein rituelles Spektakel statt: in Volksfeststimmung, unter dem Lärm militärischer Paraden, kann, wer nahe genug ans Tor gelangt, frühere Freunde und Bekannte auf der anderen Seite grüßen. Bis am Abend die Grenze im symbolischen Akt wieder geschlossen wird.

Die Schülerjury verleiht den Preis für den besten Kurzfilm zum Thema „Courage“ und der Gewinner ist hier:

WIDERSTAND (Deutschland 2008) von Baris Aladag

Und dies ist die Begründung der Schülerjury: Der Film „Widerstand“ von Baris Aladag widmet sich auf spannende Weise einem ungewöhnlichen Thema: dem Friedensaktivismus. Der Zuschauer blickt zeitweise durch Überwachungskameras auf das Geschehen und charakterisiert so eindrucksvoll den Überwachungsstaat wie er von den Protagonisten kritisiert wird.

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