Mediatage Nord 2009
Dem digitalen Leben den Puls gefühlt
Kaum jemand füllt heute noch ein Überweisungsformular aus und trägt es zur Bank. Das lässt sich bequem vom PC aus erledigen, der uns immer schneller mit dem WorldWideWeb verbindet, aus dem wir auch Rundfunkprogramme „on demand“ beziehen, über das wir in den „sozialen Netzen“ des „Web 2.0“ sogar unsere beruflichen wie privaten Verbindungen knüpfen. Für Behördengänge braucht man bald auch nicht mehr das Haus zu verlassen, mit wenigen Klicks lassen sie sich per eGovernment erledigen. Das sind nur einige wenige Beispiele dafür, dass unser Leben zunehmend von digitalen Medien begleitet und bestimmt wird – wir leben digital.
Dies bietet erhebliche wirtschaftliche, soziale und nicht zuletzt Bildungschancen, birgt aber auch manche Risiken. Unter dem Leitthema „digital leben“ beleuchten die Mediatage Nord 2009, die in der Woche vom 16. bis 20. November 2009 im Haus der Wirtschaft in Kiel stattfinden, diese Entwicklungen in rund 30 Vortrags- und Diskussionsveranstaltungen – gegliedert in vier Thementage: Am Montag steht das eGovernment im Zentrum des Interesses, am Dienstag die Medienkompetenz, und am Donnerstag trifft sich die Medienwirtschaft. Die Podiumsdiskussion beim MediaGipfel am Mittwoch stellt die Frage „Machen Medien Menschen? – Medienbildung als Standortfaktor“.
Organisiert und koordiniert werden die Mediatage Nord, der bedeutendste Treffpunkt der Mediabranche in Schleswig-Holstein, von der IHK Schleswig-Holstein (IHK SH), der Medienanstalt Hamburg / Schleswig-Holstein (MA HSH), der Wirtschaftsförderung und Technologietransfer Schleswig-Holstein GmbH (WTSH) und dem Offenen Kanal Schleswig-Holstein (OKSH).
Montag, 16. November: Thementag „eGovernment“
Das Land Schleswig-Holstein hat schon frühzeitig die Bedeutung und die Chancen von eGovernment, dem digitalisierten Datenaustausch zwischen Behörden und Bürger/innen, zur Steigerung der Kundenzufriedenheit und der Verbesserung verwaltungsinterner Abläufe erkannt – eine Strategie, die gleichzeitig auch den Forderungen der EU-Dienstleistungsrichtlinie gerecht wird. Europaweit werden einfache Verwaltungsverfahren über zentrale Ansprechpartner und eine elektronische Abwicklung ermöglicht, in Schleswig-Holstein durch die Einrichtung einer Anstalt „Einheitlicher Ansprechpartner“, eine innovative IT-Infrastruktur und durch ein Prozessmanagement auf der Basis eines Prozessregisters. Darüber hinaus zeigt der Vortrag des Landesbeauftragten für Menschen mit Behinderungen, wie eGovernment Gehandicapten nicht nur den Behördenalltag erleichtern kann.
Dienstag, 17. November: Thementag „Medienkompetenz“
Die rasante Entwicklung des Internet erfordert es, die Kompetenz seiner Nutzer/innen im Umgang damit zu stärken. Mit ihrer Veranstaltung „Internepp – Werbekompetenz im Internet“ zeigen das Ministerium für Soziales, Gesundheit, Familie, Jugend und Senioren und der OKSH, wie man sich vor unseriösen Angeboten im Netz schützt und beim eShoppen die Spreu vom Weizen trennt. Auf „10 Jahre eLearning“ blickt das IQSH zurück, während Medienpädagogen der Christian-Albrechts-Universität auf die „Medienerziehung im 3. Jahrtausend“ vorausschauen. Das Unabhängige Landeszentrum für Datenschutz erläutert die Problematik von „Jugendschutz – Datenschutz“ im Netz. Die den Medienkompetenz-Tag abschließende Abendveranstaltung wird von der MA HSH ausgerichtet. Sie beleuchtet das Themenfeld zukunftsorientiert aus wissenschaftlicher und medienpolitischer Sicht.
Mittwoch, 18. November: MediaGipfel zum Thema „Medienbildung“
Ohne Zweifel machen Menschen Medien. Aber gilt auch der Umkehrschluss? „Machen Medien Menschen?“, so lautet die Leitfrage des MediaGipfels zur „Medienbildung als Standortfaktor“. Nicht nur wir beeinflussen die Medien, sie beeinflussen auch uns, „bilden“ uns im Netz zu „anderen Menschen“. Wie können wir gezielt Einfluss nehmen auf den Einfluss der Medien auf uns? Medienbildung wird mehr und mehr zu einem Standortfaktor für Wirtschaft und Kultur. Moderiert von dem renommierten Publizisten Werner Lauff, diskutieren darüber ein/e Vertreter/in des Bildungsministeriums, der Psychologe Prof. Dr. Thomas Bliesener, dessen Forschungsgruppe an der Kieler CAU sich mit den Auswirkungen gewalthaltiger PC-Spiele und Medienangebote auf Jugendliche beschäftigt, die Kieler „DIE ZEIT“-Journalistin Dr. Susanne Gaschke (angefragt), die mit ihrem jüngsten Buch „Klick – Strategien gegen die digitale Verdummung“ Furore machte, und Andrea Wittmann, Manager Personal Development der Sauer-Danfoss GmbH & Co OHG, Neumünster, die die These vertritt, dass die Ausbildungsfähigkeit von Jugendlichen heute auch Medienkompetenz voraussetzt.
Donnerstag, 19. November: Treffpunkt der Medienwirtschaft
Breitbandiges Internet ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Das Ministerium für Wissenschaft, Wirtschaft und Verkehr informiert dazu zusammen mit dem Clustermanagement Digitale Wirtschaft Schleswig-Holstein (DiWiSH) im „Breitbandforum Schleswig-Holstein“ über den aktuellen Stand und die Perspektiven des Netzausbaus in unserem Flächenland. Ohne eine gut ausgebaute digitale Infrastruktur sind neue Lösungen und innovative Anwendungen des so genannten Internet der Dinge nicht möglich. Parallel zum Breitbandforum stellen die WTSH und das Clustermanagement DiWiSH Beispielprojekte als Anregung für die digitale Wirtschaft Schleswig-Holsteins vor. Der Arbeitskreis ITK & Neue Medien der IHK zu Lübeck gibt Tipps zum Thema „Xing, Twitter und K.O. – Soziale Netzwerke erfolgreich nutzen“ und die IHK SH stellt ihr im Aufbau befindliches „Multifunktionales Standort-Informations-System“ vor, das für Investoren wie für Marktbeobachter und -forscher ein wichtiges Instrument zur Standort-Suche darstellt. Mit einem gemeinsamen und entspannten „Get Together“ am Buffet endet der Tag der Medienwirtschaft.
Weitere Informationen zu den Veranstaltungen und ein detailliertes Programm der Mediatage Nord finden sich in Kürze unter: www.mediatage-nord.de.