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Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein: Förderentscheidungen Gremium 2

Lebensgeschichten, Lebensaufgaben und das Spannungsverhältnis zwischen Vergangenheit und Zukunft stehen im Mittelpunkt der aktuell geförderten Filme. Gremium 2 der Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein (FFHSH), zuständig für Projekte mit Herstellungskosten bis 800.000 Euro, förderte in der Sitzung vom 30. Juni 2009 16 Projekte mit 492.000 Euro.
Produktionsförderung erhalten sechs Dokumentarfilme für das Kino: Im Rahmen ihres neuen Projektes ZWIEBELFISCH – JIMMY ERNST IN GLüCKSTADT (85.000 Euro, die thede, Hamburg) betraten die Filmemacher Christian Bau und Arthur Dieckhoff erstmals nach 30 Jahren die bis dahin verschlossenen Räume der Fremdsprachen-Druckerei Augustin in Glückstadt. Sie ist Ort des Geschehens und Kulisse für die filmische Rekonstruktion des Lebens von Jimmy Ernst, dem Sohn des Malers Max Ernst, unter Einbeziehung der extra angefertigten Fotos von Candida Höfer. Die schleswig-holsteinische Filmemacherin Ines Thomsen begibt sich nach ihrem mehrfach u.a. mit dem Max-Ophüls-Preis ausgezeichneten Dokumentarfilm MANANA AL MAR erneut nach Barcelona: Humorvoll studiert sie in ÜBER KURZ ODER LANG (80.000 Euro, Filmtank, Hamburg) am Beispiel von vier Frisörsalons die Entwicklungen des Migrantenviertels El Raval, das sich aktuell in den teuersten Bezirk der mondänen Stadt verwandelt. OVERGAME von Lutz Dambeck ist der letzte und abschließende Teil eines Zyklus’ von Filmen über Kunst, Wissenschaft und Macht. Das mit 70.000 Euro geförderte Projekt beleuchtet die historischen und aktuellen Zusammenhänge von Fernsehen, Unterhaltung Verhaltensforschung und Psychatrie. Der einst gefeierte Radiokabarettist und verkannte Maler Heino Jaeger aus Hamburg-Harburg sowie dessen künstlerisches Werk stehen im Mittelpunkt der Dokumentation HEINO JAEGER – VERGESSEN von Gerd Kroske (60.000 Euro, Realistfilm, Berlin). Behaftet mit einem erheblichen Kriegstrauma und einer anarchisch anmutenden Verrücktheit verstarb er mit 59 Jahren in einem Pflegeheim in Bad Oldesloe, in dem er bereits die letzten zwölf Lebensjahre alkoholkrank verbrachte. Mit Unterstützung von Dmitri Nabokov, dem Sohn und Nachlassverwalter Vladimir Nabokovs, nähert sich Harald Bergmann in seinem Film 37 KARTEIKARTEN FÜR NABOKOV (50.000 Euro, Harald Bergmann Filmproduktion, Berlin) dem russischen Schriftsteller, der u.a. mit „Lolita“ bekannt geworden ist. Es ist die Zeit in der Schweiz zwischen 1961 und 1977, die Bergmann zum Thema macht. Auch in diesem Projekt verfolgt er seinen besonderen filmischen Ansatz, nämlich poetische Sprache und Zusammenhänge zu einer sinnlichen Erfahrung für das Kino zu übersetzen. In MACH MIR EIN DATE (35.000 Euro, Beleza Film, Hamburg) geht die Regisseurin und Absolventin der Hamburger Hochschule für bildenden Künste Wendla Nölle einem besonderen Berufsstand in Israel nach. Sie porträtiert sechs so genannte „Matchmaker“, die sich auf ganz unterschiedliche Art und Weise der Partnervermittlung widmen. Produktionsförderung in Höhe von 35.000 Euro erhält außerdem der Kurzfilm EINE ZUKUNFTSWEISENDE VERGANGENHEIT von Britta von Heintze und Arne Bunk über die Schularchitektur der 70er Jahre und deren Bedeutung in Bezug auf bildungspolitische Reformvorhaben. Eine ergänzende Förderung in Höhe von 30.000 Euro erhält die Fernsehdokumentation STARFIGHTER – CHRONIK EINES SKANDALS von Kai Christiansen (Lichtfilm, Köln), der u.a. in Hamburg und Schleswig-Holstein gedreht werden soll.
Projektentwicklung in Höhe von 5.000 Euro wird dem Film BEIGE von Sylvie Hohlbaum über die vermeintliche Lieblingsfarbe älterer Menschen über 65 zuerkannt. Hannes Burcherts erster langer Spielfilm DER LIEBESGARTEN ist eine filmische Expedition in die sinnliche Wahrnehmungswelten alter Menschen. Das Drehbuch wird mit 7.000 Euro gefördert
Verleihförderung erhält die Dokumentation ENDSTATION DER SEHNSÜCHTE (10.000 Euro, Zorro Film, München) von Sung-Hyung Cho. Der Film feierte bereits im „Panorama“ der diesjährigen Berlinale seine Premiere und startet am 22. Oktober 2009 in den deutschen Kinos.
Kinoförderung in Höhe von jeweils 6.000 Euro erhalten die Filmreihen UNERHÖRT! (zeise kinos, 3. bis 6. Dezember 2009), DIE ARKTISCHE LEINWAND (Kinemathek Hamburg e.V./Kommunales Kino Metropolis, 4. bis 8. November 2009) und die 9. SPANISCHEN FILMTAGE (3001 Kino, 16. bis 22. Juli 2009). Für Marketingmaßnahmen erhalten das Lichtmeß-Kino für Programm, Postkarten und Website 4.000 Euro, das Streits Filmtheater für das Open-Air-Event in der Hafencity mit Kinofilmen in Originalversion 3.000 Euro.
Ausführliche Informationen zu den geförderten Projekten finden Sie im Internet unter www.ffhsh.de (Förderung/Entscheidungen). Die Förderentscheidung haben getroffen: Ulrike Dotzer, Ute Holl, Dietrich Leder, Gerd Roscher, Bernd-Günther Nahm und Eva Hubert.
(nach einer Pressemitteilung der FFHSH)
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