Premiere: Dokumentarfilm „EckeEins“ von Martina Binder

Am 19. Juni hat der 60-minütige Dokumentarfilm „EckeEins“ von Martina Binder Premiere im Kommunalen Kino in Eckernförde. Der Film entstand als Abschlussprojekt des Studiengangs Medien der FH Kiel.
Das Filmprojekt „EckeEins“ portraitiert die Bewohner Eckernfördes, indem es sie Geschichten erzählen lässt, die für sie von besonderer Bedeutung sind.
Durch dieses Mosaik von Geschichten ergibt sich ein eigenwilliger, sehr intimer und vielleicht über mehrere Jahre erweiterbarer „Heimatfilm“. Andererseits soll der Film auch die Frage stellen, wann sich in einer Ortschaft Gruppen bilden, über deren Grenzen hinweg kaum noch kommuniziert wird, und ob sich dieser Automatismus unterlaufen lässt. Die Filmemacher wollen einen Schatz an Geschichten bergen und den Zuschauer dazu anregen, sich selbst auf Schatzsuche zu begeben.
Jeder Mensch hat eine Geschichte zu erzählen – wann haben wir aufgehört, zuzuhören?
„EckeEins“ ist ein Filmprojekt, das uns die Bewohner einer mittelgroßen Stadt vorstellt, indem es sie selbst zu Wort kommen lässt. Jeder Protagonist erzählt uns eine Geschichte, die ihn besonders berührt oder beeinflusst hat. Niemand wird dabei genötigt, über seinen Wohnort oder ein spezielles Thema zu sprechen. Authentizität und die Intimität der Gesprächssituation sind uns hier zu wichtig, um unsere Erzähler durch Vorgaben einzuengen. Mit der Geschichte hört es aber nicht auf, denn jeder einzelne Erzähler soll uns auch weiter führen zu Menschen aus seinem Bekanntenkreis, von denen er glaubt, dass auch sie etwas Interessantes und Hörenswertes zu erzählen haben. So entsteht ein Netzwerk aus Geschichten, das uns durch die ganze Stadt führt, durch alle sozialen Schichten und alle Altersgruppen.
Als Drehort erfüllt Eckernförde mit knapp 24.000 Einwohnern die idealen Voraussetzungen für die erfolgreiche Umsetzung des Projekts. Außerdem ist es für die Filmemacher leicht zu erreichen und bietet reichlich visuelle Möglichkeiten.
Über 60% aller Deutschen leben in Ortschaften mit weniger als 50.000 Einwohnern, Eckernförde kann deshalb exemplarisch für diese Orte stehen. Das Konzept wäre in einer kleineren Ortschaft oder gar einem Dorf nur schwer umzusetzen, weil die Beziehungsgeflechte hier bereits durch die äußeren Gegebenheiten zu eng verknüpft sind. In einer Großstadt hingegen herrscht gewollte Anonymität. Homogene Gruppen, die sich über ihre Ethnie, ihr Alter, ihren Lebensstil oder Ähnliches definieren, blicken selten über den Tellerrand ihres Mikrokosmos hinaus. Das Projekt stellt die Frage, wann dieser Prozess einsetzt und ob sich dieser Automatismus stoppen lässt. Wenn sich nach der Premiere in Eckernförde einige Zuschauer fragen, warum sie ein Kamerateam dazu gebraucht haben, um diese Geschichten von ihren Nachbarn zu erfahren, waren wir erfolgreich.
Der Projekttitel „EckeEins“ soll einerseits die Assoziation mit der gängigen Bezeichnung der dort beheimateten Fischkutter herstellen und somit Bezug auf das Heimatgefühl nehmen, andererseits soll er auch als Hinweis darauf dienen, dass die nächste Geschichte nur eine Ecke weiter zu finden ist.
Darstellung der Charaktere
Die Charaktere des Films gewähren uns einen Einblick in ihr eigenes Leben und in ihre Sicht der Welt. Sie lassen uns hinein in ihre Häuser, nehmen uns mit an ihre Lieblingsplätze und erlauben uns, ihre Stadt auf eine ganz besondere Weise kennen zu lernen. Vor allem reden die Charaktere. Aber sie denken auch. Sie denken zum Beispiel darüber nach, welchen Freund oder Bekannten in ihrem Umkreis Gehör verliehen werden sollte. Denn darum geht es. Um reden und zuhören.
Zusammenarbeit
Der Kontakt zu den Bewohnern der Stadt ist den Filmemachern besonders wichtig. Weniger die journalistische Arbeit steht im Vordergrund, sondern ein Blick auf das wahre Leben. Es geht nicht um Filmmaterial, sondern um echte Geschichten, die berühren und gleichzeitig Teil der Kultur einer Stadt sind. Für den Erfolg des Filmprojekts sind die Filmemacher auf Unterstützung unterschiedlicher Art angewiesen. Sie sehen es als ihre Aufgabe, sich den Menschen zu nähern und mit ihnen zusammen etwas zu erschaffen. Dabei ist es für sie selbstverständlich, die Hilfe anderer anzunehmen und auf die Unterstützung verschiedener Quellen zurückzugreifen.
Weitere Infos zum Projekt finden sich auf der Webseite www.ecke-1.de.
(nach einer Produktionsnotiz)
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