Filmreihe im KoKi Kiel zur Ausstellung „Die 68er in Kiel – Sozialprotest und kultureller Aufbruch“
Rote Sonne
Rudolf Thome. BRD 1969. 87 Min. Kamera: Bernd Fiedler. Mit Uschi Obermaier, Marquard Bohm
Thomas trampt von Hamburg nach München und trifft dort seine Ex-Freundin Peggy wieder. Da er noch keine Bleibe hat, quartiert er sich bei ihr ein. Was er nicht weiß: Peggys Mitbewohnerinnen haben die bizarre Angewohnheit, jeden neuen Lover, den eine von ihnen nach Hause mitbringt, bereits nach wenigen Tagen gemeinsam (oder auch in Eigenregie) umbringen, schließlich gibt es wichtigeres als Liebschaften mit den Männerschweinen – z.B. die Revolution, für die die Frauen gerade ein Bombenattentat vorbereiten „¦ „Diesen grotesk-unterhaltsamen 68er-Film drehte Rudolf Thome mit einer außerordentlich schönen Fotografie und meist witzig-vertrackten Dialogen. Dabei griff der Regisseur gleich auf diverse Genres des Hollywood-Kinos zu und schuf einen Film, der das Lebensgefühl einer Generation spiegelt, für die Lebens- und Kinoerfahrung eins sind“ (Lexikon des Internationalen Films).
So, 17.5., 20.30 Uhr – zu Gast: Bernd Fiedler
Die Bettwurst
Rosa von Praunheim. BRD 1971. 81 Min. Mit Luzi Kryn und Dietmar Kracht.
„Ich brauche dich jeden Sekunden, jeden Sekunden, wie der Hauch des Lebens, wie die Luft, wo ich atme!“ – Praunheims „šKieler’ Bettwurst ist Liebe pur. Dietmar und Luzi lernen sich an einem heißen Sommertag an der Kieler Förde kennen und leben fortan die Liebe, wie nur zwei Außenseiter sie noch zu leben imstande sind: Hingebungsvoll, leidenschaftlich und unter fortdauernden Versicherungen der Unendlichkeit ihrer Gefühle. Doch da ist noch Dietmars dunkle Vergangenheit! Herrlich queer und stets von neuem liebgewonnen, erweist sich „Die Bettwurst“ als Zerrspiegel bundesrepublikanischer Spießigkeit bis heute als überraschend treffsicher und hinreißend komisch.
So, 24.5., 20.30 Uhr
Zur Sache, Schätzchen
May Spils. BRD 1968. 80 Min. Mit Uschi Glas, Werner Enke
Martin lebt in München-Schwabing ziel- und sorglos in den Tag hinein. Selbst ein Einbruch, den er zufällig beobachtet, interessiert ihn nicht sonderlich. Erst sein Freund Henry überredet ihn, die Tat bei der Polizei zu melden. Auf dem Polizeirevier legt er aber eine solche Lustlosigkeit hinsichtlich der Aufklärung des Falls an den Tag, dass der Verdacht bald auf ihn selbser fällt. Gott sei dank hilft die flotte Barbara, die er kurz zuvor kennengelernt hat, mit einem Striptease aus der Bredouille. Doch weit kommt er nicht“¦ May Spils, Lebensgefährtin von Klaus Lemke, lieferte mit „Zur Sache, Schätzchen“ den Überraschungshit des „Revolutions“-Jahres 1968 und machte Uschi Glas und Werner Enke quasi über Nacht zu Shooting Stars. „Leichthändig inszenierter Erstlingsfilm; eine intelligente und streckenweise amüsante zeitkritische Glosse, in der selbstironische Kritik und das Verlangen nach menschlichen Beziehungen unüberhörbar sind. Auch in der Rückschau bleibt der Film einer der wenigen wirklich unterhaltsamen Autorenfilme.“
So, 31.5., 20.30 Uhr