Krise! Kreativität? Es gibt etwas zu feiern!

Das Internationale KurzFilmFestival Hamburg jubiliert, denn es findet in diesem Jahr zum 25. Mal statt – vom 2. bis 8. Juni 2009.

„Krisen schließen Kreativität nicht aus“, stellt Jens Kiefer fest, der organisatorische Leiter des Internationalen KurzFilmFestivals (IKFF), „insofern wissen wir schon jetzt, dass die 25. Auflage des Festivals unbedingt sehenswerte Programme und Veranstaltungen auf die Beine stellen wird.“
Das Jubiläum wird mit verschiedenen Programmen und Veranstaltungen begangen. Festivalgeschichte erfahrbar zu machen, ist dabei ein Ansatz. Dazu richten wir ein Festivalmuseum ein – aller Voraussicht nach im Foyer des Filmhauses. In diesem Museum, eine Art IKFF-Wohnzimmer, werden historische Überreste aus einem Vierteljahrhundert Festivalgeschichte, wie Plakate, Kataloge, T-Shirts, Restbestände des 35mm-Clubs und vieles andere mehr, zu bestaunen und befühlen sein. Am Fernseher im Wohnzimmer können Videobotschaften zum Jubiläum von uns verbundenen Filmemachern und langjährigen Gästen gesehen werden, aber auch Live-Mitschnitte des legendären „NoBu-TV“ und sonstige Perlen aus unseren sorgsam gehüteten Archivbeständen.
Zudem gibt es das 25 Stunden Kino, in dem nach dem Prinzip der Jukebox Super-8-Filme von Besuchern aus- und angewählt werden können. Jeder Film läuft ein einziges Mal, und alle Filme zusammen ergeben eine Lauflänge von 25 Stunden.
Da unsere Heimstatt aber vor allem das Kino ist, wird ein Best of 25 Jahre die gedenkwürdigsten Gewinnerfilme der Festivalgeschichte versammeln und noch einmal auf die große Leinwand werfen.
Selbstverständlich haben wir auch zahlreiche weitere Sonderprogramme in unserem Portfolio. Und es heißt: „Balkan statt Balkon!“ Denn für den traditionellen Länderschwerpunkt haben wir in diesem Jahr unsere Kurzfilmtrendscouts in das Land der Karpaten und aufs Amselfeld geschickt. Vor kurzem kehrten sie zurück und brachten zahlreiche spannende Filme aus den Ländern Rumänien und Kosovo mit. Brandneue Preziosen wie auch historische Highlights aus der Kinematografie beider Länder geben einen profunden Einblick in filmästhetische Tradition wie Alltagsleben der Länder im Südosten Europas.
Ein weiteres Sonderprogramm setzt die Programme „Microton – Wissenschaft und Klang“ und „Von der Optophonetik zur Onomatopoesie“ der vergangenen beiden Jahre fort. „Klang der Städte“ illustriert mit musikalisch unterlegten Super-8-Film-Porträts aus den 70er-Jahren den Sound der internationalen Metropolen London, Paris, Las Vegas, Hongkong, Rio und New York. Weiteres Anliegen des Programms ist eine Art städtische Klangarchäologie. Jeder hat sie schon einmal gesehen, die um Äste gewickelten Magnetbandreste oder die achtlos im Graben liegenden Kassetten mit heraushängenden Eingeweiden. In „Klang der Städte“ werden die dem Vergessen anheim gegebenen Bänder wieder abgetastet und zu den teils gut erhaltenen, teils desolaten Klängen sieht man auf der Leinwand ihre Fundorte.
Mit dem Filmschaffen der Gruppe Arnold Hau wollen wir eine Abteilung des deutschen hintergründig-perfiden Humors dem Vergessen entreißen. Hier ist einmal der Vergleich mit den britischen Großmeistern von „Monty Python“ zweifellos angemessen. Denn die Filme der Kunstfigur Arnold Hau bestechen mit gleichermaßen anarchisch-skurrilem Witz. Das zu Unrecht fast völlig vergessene Künstlerkollektiv – dem Umfeld der Magazine „Pardon“ und „Titanic“ entstammend – schuf so einprägsame Titel wie „Der Bayrische Wald mit den Augen eines Arschfickers gesehen“ (1974) oder „Milchkännchen und Fischstäbchen in der Antarktis“ (1973). Erster Film spielt virtuos-versiert die Erwartungshaltung des Publikums gegen es selbst aus, der zweite ist ein köstlich animierter, ästhetischer Kommentar zum Kultur- und Abenteuerfilm der NS- und Nachkriegszeit. Im wohl ersten deutschen Musikvideo („Hier ist ein Mensch“, 1972) nimmt die Hau-Gruppe – neun Jahre vor Gründung von MTV – den Schlager von Peter Alexander beim Wortlaut und hält der gutmenschelnden Schlagerkultur ihre ganze Verlogenheit vor. Das sind brillante Parodien aufs Bildungsbürgertum, und gerade der ehern-ernsthaft vorgetäuschte naiv-spontane Dilettantismus macht sie so brüllend komisch.
Seit längerer Zeit schon stehen Kinder im Fokus des KurzFilmFestivals. Nach dem bereits traditionsreichen Mo&Friese KurzFilmFestival geraten nun auch verstärkt Jugendliche in den Blick. Über das Projekt der KurzFilmSchule führt die KurzFilmAgentur seit drei Jahren Hamburger Schüler als Publikum und Produzenten an den Kurzfilm heran. Als eine Frucht dieser Arbeit präsentiert das KurzFilmFestival nun ein Sonderprogramm mit Filmen von und für Jugendliche – zusammengestellt und präsentiert von Jugendlichen.
Der Flotte-Dreier-Wettbewerb steht in diesem Jahr im Zeichen von Pleiten, Pech und Pannen. „Menschliches Versagen“ lautet das Thema, das zahlreiche Filmemacher zu komischen wie tragischen Filmen mit höchstens drei Minuten Lauflänge über große und kleine Missgeschicke inspiriert hat.
Selbstverständlich lädt das KurzFilmFestival auch wieder zum Kino unter freiem Himmel. Das Open-Air-Programm und die beliebte Veranstaltung „A Wall Is a Screen“, bei der während eines Rundgangs mobile Projektoren Filme auf verschiedene Wände in der Stadt werfen, bieten Kurzfilme in der hoffentlich frisch-warmen Luft des Hamburger Frühsommers.
Zu guter Letzt kommen wir nochmal auf den Geburtstag zurück. Bei solch einer Feier ist niemand gern allein, entsprechend werfen wir einen Blick auf außergewöhnliche Gruppen im Kurzfilm: „Fanatiker, Freaks und Freundschaften“ lautet das Programm – und wir meinen, besser kann man uns, das Festival und seine Gäste, kaum beschreiben.

Wettbewerbe und Preise beim 25. Internationalen KurzFilmFestival Hamburg


Auch in diesem Jahr werden wieder rund 200 Filme in den Wettbewerben des Internationalen KurzFilmFestival Hamburg gezeigt, in denen Preise in einem Gesamtwert von über 30.000 Euro verliehen werden. Folgende Preise werden von den jeweiligen Jurys vergeben oder vom Publikum gewählt:
Internationaler Wettbewerb
  • Hamburger Kurzfilmpreis (EUR 3.000)
  • François-Ode-Preis (EUR 1.500)
  • Publikumspreis (EUR 1.500)
NoBudget
  • NoBudget Jurypreis (EUR 2.000)
  • NoBudget Publikumspreis (EUR 1.500)
Deutscher Wettbewerb
  • Jurypreis (EUR 2.000)
  • Natural American Spirit Publikumspreis (EUR 1.500)
Hamburger Wettbewerb
  • Jurypreis (EUR 2.000)
  • Publikumspreis (EUR 1.500)
Flotter Dreier (Thema 2009: Menschliches Versagen)
  • Publikumspreis EUR 1.000
Mo&Friese KinderKurzFilmFestival
  • Friese-Preis (Kinderjurypreis, Programme der 4- bis 8-Jährigen, gesponsert von Springer Bio-Backwerk, EUR 1.250)
  • Mo-Preis (Kinderjurypreis, Programme ab 9 Jahre, gesponsert von GEOlino, EUR 1.250)
Wettbewerbsübergreifende Preise
  • ARTE-Kurzfilmpreis: Ankauf der Rechte und Ausstrahlung einer Produktion im ARTE-Programm, EUR 6.000
  • ZDFdokukanal-Preis: Ankauf und Ausstrahlung vom ZDFdokukanal
  • MUSIK im KURZFILM Preis der GEMA-Stiftung, präsentiert von RockCity Hamburg e.V (nationaler und internationaler Preis für innovativste Soundgestaltung, Preisgeld jeweils EUR 2.000)
Weitere Informationen zum 25. Internationalen KurzFilmFestival Hamburg: www.shortfilm.com.
(nach Pressemitteilungen des IKFF)
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