KoKi Bad Schwartau: Programm April bis Juli 2009
Das Kommunale Kino Bad Schwartau zeigt vom April bis zum Juli:
09.04.2009 – Casablanca
Zweiter Weltkrieg. Frankreich ist von der deutschen Wehrmacht teilweise besetzt, nicht aber das französische Protektorat Marokko, das zu Französisch-Nordafrika gehört. Viele Menschen flüchten nach Casablanca, um über Lissabon nach Amerika zu fliehen. Allerdings kommen die meisten der Flüchtlinge nicht über Casablanca hinaus. Der korrupte französische Polizeichef Louis Renault, der mit den Deutschen kooperiert, erteilt Transit-Visa nur gegen Bezahlung mit Geld oder Sex. Zwielichtige Gestalten bieten Visa auf dem Schwarzmarkt gegen Höchstbeträge an. Ebenfalls in der Stadt hält sich der Amerikaner Rick Blaine auf, dessen Nachtclub Rick’s Café Américain Treffpunkt vieler Emigranten ist. In den 1930er Jahren hatte Rick Waffenschmuggel für das von Italien angegriffene Äthiopien betrieben und auf der Seite der Republikaner im Spanischen Bürgerkrieg gekämpft. Inzwischen ist er jedoch ein desillusionierter Zyniker, der, wie er sagt, kein Interesse mehr daran hat, für andere den Kopf hinzuhalten.
USA 1942, Regie: Michael Curtiz. Mit Humphrey Bogart und Ingrid Bergman
23.04.2009 – Die Welt zu Gast in Bad Schwartau – 5 Filme aus dem Archiv des BDFA
Es ist noch nicht einmal 115 Jahre her, seit die Bilder laufen lernten. Die Brüder Lumière führten 1895 ihren ersten Film vor. Zuvor hatte Max Skladanowsky 1894 eine erste Filmkamera und danach seinen Projektionsapparat „Bioskop“ gebaut. 1895 überraschte auch er das Publikum mit einer ersten Filmprojektion im Varieté Wintergarten Berlin am Bahnhof Friedrichstraße. Wer nun der absolut Erste war, darüber streiten die Experten heute noch. Aber eines steht fest: Im Grunde genommen waren sie alle Amateure. Ohne sie säßen wir heute nicht auf bequemen Kinosesseln und erfreuten uns an vielen bemerkenswerten Filmen. Grund genug, den heutigen Amateuren auch bei uns ein Podium zu bieten, damit ihre Filme nicht in der Schublade schlummern. Der Bundesverband Deutscher Film-Autoren e.V. (BDFA) präsentiert mit Genehmigung der Autoren im Kommunalen Kino Bad Schwartau eine „Reise um die Welt“. Lassen Sie sich mitnehmen nach Indien, Afrika, Sibirien, Fuerteventura und Hollywood. Lernen Sie ein paar Facetten dieser Länder aus der ganz privaten Sicht von Filmemachern kennen, die mit ihren Filmen kein Geld verdienen, sondern einiges davon in ihre Liebhaberei stecken, völlig frei von Vorgaben eines Produzenten.
07.05.2009 – Wie im Himmel
Der weltberühmte Dirigent Daniel Dareus (Michael Nyquist) wird vom körperlichen Kollaps aus der vormals steilen, internationalen Karrierebahn geworfen. Er kehrt in sein schwedisches Heimatdorf zurück und findet nach einer klärenden Phase der Rekonvaleszenz eine neue Bestimmung als kreativer Leiter des ortsansässigen gemischten Kirchenchors. Dort verliebt er sich bald in die hübsche Lena (Frida Hallgren) und betätigt sich als Lebenshelfer in der Not, was jedoch nicht überall auf christliche Gegenliebe stößt. In dieser mit kauzigen Typen reich gesegneten Mischung zwischen Culture-Clash-Komödie und Sinnfindungsdrama erweist sich einmal mehr der dörfliche Mikrokosmos als heilsames Pflaster für gehetzte Karrieremenschen. „Wie im Himmel„ wurde für den Oscar als bester ausländischer Film nominiert und avancierte zum Publikumsliebling der Berlinale. Kay Pollaks kleines Meisterwerk ist einer der schönsten und erfolgreichsten skandinavischen Filme.
„SÃ¥ som i himmelen“, Schweden 2004
04.06.2009 – Das Fenster zum Hof
Nach einem „Arbeitsunfall“ ist der Fotograf L.B. „Jeff“ Jefferies (James Stewart) vorübergehend an den Rollstuhl gefesselt. So sitzt er in einem schwülen Sommer am Fenster seines New Yorker Appartements, schaut auf den Hinterhof und in das Fenster der Nachbarn. So beobachtet er eines Tages, wie Lars Thorwald (Raymond Burr) offensichtlich seine Ehefrau umbringt und nun die Leiche verschwinden lassen will. Jeffs Freundin Lisa Fremont (Grace Kelly), die ohnehin wenig Verständnis für seinen Beruf und seinen aktuellen Voyeurismus hat, glaubt ihm zunächst kein Wort. Dann aber beobachten sie gemeinsam immer verdächtigere Aktionen in Thorwalds Wohnung. Von da an ist alles, was Thorwald tut, irgendwie verdächtig und es gibt nur eine Möglichkeit, die Wahrheit herauszufinden: Lisa muss in sein Appartement eindringen, während Jeffs Krankenschwester Stella (Thelma Ritter) vor der Türe Wache hält – und Jeff selbst alles mit dem Fotoapparat von seinem Zimmer aus verfolgt … In „Das Fenster zum Hof“ verfolgt Meisterregisseur Alfred Hitchcock wieder einmal seinen Plan, einen Thriller auch formal zu einem Ereignis zu machen. Fast alle Szenen spielen in Jeffs Appartement, nahezu alles sieht der Zuschauer mit den Augen des Fotografen. Diese Subjektivität erzeugt eine zusätzliche Spannung, die den Film zu einem Klassiker machten.
18.06.2009 – Cinema Paradiso
Wegen eines Todesfalles kehrt der Regisseur Salvatore nach über 30 Jahren in sein sizilianisches Heimatdorf zu. Der Verstorbene ist der melancholische Filmvorführer Alfredo, für den er in seiner Kindheit arbeitete und der die Dorfbewohner durch seine Arbeit in traumhafte Welten entführte. Nun erlebt Salvatore die Zeit seiner Kindheit noch einmal und setzt sich mit dem ganz besonderen Erbe von Alfredo an ihn auseinander. Der Zauber des Kinos, verpackt in einen lebhaften italienischen Film. Mit Cinema Paradiso hat der sizilianische Regisseur Giuseppe Tornatore eine Liebeserklärung an die Magie seines Faches geschaffen und wurde dafür mit einem Oscar für den besten nicht-englischsprachigen Film belohnt.
Italien/Frankreich 1988, Regie: Giuseppe Tornatore, Drehbuch: Vanna Paoli, Giuseppe Tornatore
02.07.2009 – Geboren am 4. Juli
Erzählt wird die ergreifende Lebensgeschichte von Ron Kovic, der sich vom überzeugten amerikanischen Patrioten zum entschiedenen Anti-Kriegsgegner wandelte und eine der prominentesten Figuren in der Anti-Vietnam-Bewegung war. Kovic (gespielt von Tom Cruise) wächst in den 1960er Jahren mit seinen Geschwistern in der amerikanischen Kleinstadt Massapequa auf. Er wird in einem christlichen Elternhaus großgezogen und ist ein ehrgeiziger sowie erfolgreicher Sportler. Als der Vietnamkrieg ausbricht meldet er sich seiner patriotischen Gesinnung folgend zu den Marines, um sein Land vor den Kommunisten zu „beschützen“. In Vietnam wird er jedoch folgenschwer verletzt, sodass er fortan von der Brust an ab gelähmt ist. Er kommt in ein Veteranen-Krankenhaus, in denen zu dieser Zeit allgemein schlechte Bedingungen herrschen und der Staat keine angemessene Versorgung für seine „Helden“ bereitstellt. Nach langem medizinischen Aufenthalt kehrt Ron Kovic endlich heim, doch dort haben sich die Zeiten geändert …
„Born On The 4th of July“, USA 1989, Regie: Oliver Stone. Mit Tom Cruise, Raymond J. Barry, Frank Whaley, Kyra Sedgwick, Jerry Levine u.a.
16.07.2009 – Canaris
Wilhelm Canaris kam 1887 als Sohn des Industriellen Carl Canaris und dessen Frau Auguste zur Welt. Er wuchs in Duisburg auf. 1905 trat er als Seekadett in die Kaiserliche Marine ein und wurde 1913 Adjutant des Kommandanten der SMS Dresden. Zu Beginn des Nationalsozialismus befürwortete Canaris Teile der NS-Ideologie. Nach der Ernennung zum „Abwehrchef“ 1935 nutzte Canaris seine exzellenten Spanischkenntnisse und baute in Spanien ein Spionagenetzwerk auf. Canaris gilt als Hintermann der deutschen militärischen Unterstützung Francos im Spanischen Bürgerkrieg. Bereits vor Kriegsbeginn kamen ihm allerdings Zweifel an Hitlers Politik. Canaris hielt in seiner Position als Chef der Abwehr die Fassade des loyalen Geheimdienstlers aufrecht, bot aber seinen engsten Mitarbeitern Schutz, die ebenfalls Umsturzpläne gegen die Regierung schmiedeten. O. E. Hasse spielt die Rolle des Admiral Cararis, des Chefs der Abwehr, in gewohnter Souveränität. Der wichtigste Gegenspieler war Reinhard Heydrich. Dieser wird sehr überzeugend von Martin Held dargestellt. Hin und hergerissen zwischen seinen Pflichten, dem Dienst aber auch seinem Gewissen gegenüber reibt sich Canaris auf.