13. Filmfest Schleswig-Holstein Augenweide
Werkstattgespräch: Animationsfilm – Aktuelle Betrachtungen aus der Sicht zweier Hochschulen
Animationsfilm oder Trickfilm ist die Bezeichnung für Filme, die durch die Belebung von „leblosen“ Gegenständen oder Zeichnungen Bewegung vortäuschen. Die Gattung Animationsfilm unterteilt sich wiederum in viele Sektionen wie z.B. Zeichentrickfilm, Puppentrickfilm oder Knet- und Objektanimation, in denen mit unterschiedlichen Materialien und Techniken gearbeitet wird.
Der Animationsfilm in Form der Darstellung einzelner Bewegungsphasen ist älter als der Realfilm. Er ist in fast allen Gebieten der Filmproduktion und Präsentation zu finden und ein integraler Bestandteil der heutigen Filmkultur und Filmwirtschaft. Drei Bereiche des Animationsfilms werden vom Zuschauer in erster Linie wahrgenommen: der künstlerische, erzählende Animationsfilm, der Trickfilm in der Werbung und der Animationsfilm in Wissenschaft und Bildung. Der Bereich Computerspiele, inzwischen von großer wirtschaftlicher Bedeutung, bildet darüber hinaus ein weiteres, wachsendes Spezialgebiet.
Die Produktion und damit einhergehend auch die Ausbildung für den Animationsfilm haben sich in den letzten 10 Jahren durch die neuen digitalen Möglichkeiten deutlich verändert. So finden wir z.B. neben dem klassischen Verfahren des Stoptricks, wo auch die Digitalisierung Einzug gehalten hat, hauptsächlich rein computergestützte Produktionen. Zeichentrickfilme entstehen häufig als Mischformen aus klassischer Zeichnung und digitaler Animation und Weiterverarbeitung.
Das Werkstattgespräch Animationsfilm und die abendliche Präsentation von Produktionen aus den Hochschulen wollen sowohl den kreativen Nachwuchs wie auch den interessierten Filmschaffenden und Zuschauern in diese Welt der Animation einführen.
Wir danken Professor Gil Alkabetz von der Hochschule für Film und Fernsehen (HFF) „Konrad Wolf“, Potsdam-Babelsberg, sowie Professor Udo Engel von der Hochschule für bildende Künste (HFBK), Hamburg, für ihre Bereitschaft, uns zusammen mit dem Filmemacher Jim Lacy durch die Kunst der animierten Bilder zu führen.
(Bernd-Günther Nahm, Leiter Filmwerkstatt)
Referenten:
Professor Gil Alkabetz, geboren in Tel Aviv, hat an der Jerusalemer Bezalel Academy of Art an Design studiert und arbeitet seit 1984 als Trickfilmregisseur. 1992 gewann er mit seinem Film „Swamp“ das Filmband in Gold. Seit 1995 arbeitet er in Deutschland, seit 1994 ist er Professor für Animation an der HFF Potsdam. Zu seinem bekanntesten Arbeiten zählen die Animationen aus „Lola rennt“ von Tom Tykwer.
Professor Udo Engel lebt in Hamburg und arbeitet als Filmemacher und Professor für Animationsfilm im Studienschwerpunkt Film und Digitales Kino der Hochschule für bildende Künste Hamburg. Er inszeniert Trick-, Dokumentar- und Spielfilme, und er vertritt auch in der Lehre einen eher genreübergreifenden Ansatz.
Jim Lacy, gebürtiger Texaner und studierter Politikwissenschaftler, drehte schon in frühester Jugend Trickfilme mit der Super-8-Kamera seiner Eltern und ist inzwischen ein renommierter Autor und Filmemacher und Spezialist im Umgang mit der Stop Motion Kamera. Zusammen mit Kathrin Albers ist er seit 2001 kreativer Leiter des Stopmotion-Animationsstudios „Stoptrick“ in Hamburg.
Programm, Donnerstag, den 12. März 2009:
16.00 Uhr
Werkstattgespräch zum Animationsfilm mit Professor Gil Alkabetz, Professor Udo Engel und Jim Lacy.
19.00 Uhr
Branchentreff mit kleinem Imbiss.
20.30 Uhr
Animationsfilmprogramm
Präsentiert wird ein unterhaltsames, abendfüllendes Programm aus Animationsfilmen (Kurzfilme) von insgesamt 90 bis 100 Minuten Länge, das aus Filmen der Hochschulen wie auch unabhängigen Produktionen besteht. Die Referenten des Werkstattgesprächs werden kommentierend durch das Programm führen.
Filme aus dem Trickfilmstudium der Hochschule für bildende Künste, Hamburg. Entstanden zwischen 2005 und 2008. Vorgestellt von Professor Udo Engel:
- La Letra con Sangre entra, 9 Min., R: Victor Orozco
- Puschan, 3 Min., R: Marie Pohl
- Dionysos, 14 Min., R: Anke Späth und Jörg Weidner
- Zu Hause auf Reise, 5 Min., Anna Hirschmann
- Was blüht denn da, 6 Min., Therese Schneide und Tim Liebe
- Amylase, 6 Min., Henning Thomas und Björn Verloh
Filme der Hochschule für Film und Fernsehen Konrad Wolf, Potsdam-Babelsberg. Vorgestellt von Professor Gil Alkabetz:
- My Happy End, 5 Min., Milen Vitanov (D 2007)
- Hokus Pokus, 4:12 Min., Anna Samoylovich (D 2008)
- Hallo Antenna, 4:40 Min., Veronika Samartseva und Anna Samoylovich (D 2008)
- Our Wonderful Nature, 5 Min., Tomer Eshed (D 2008)
- Animal of Doubt, 1 Min., Veronika Samartseva (D 2008)
- Brainstorm, 1 Min., Ulrike Schulz (D 2008)
- Einerseits/anderseits, 1 Min., Sonja Rohleder (D 2008)
- Me and I, 1:45 Min., Anna Samoylovich (D 2008)
Freie Produktionen, gefördert von der Filmwerkstatt Kiel. Vorgestellt von Jim Lacy:
- Die Schiefe Bahn, 9:45 Min., Jim Lacy und Kathrin Albers (D 2008)
- Birdies, 5 Min., Ute Storm (D 2008)
- Close Down, 6 Min., Nils Morich (D 2006)