Flensburger Kurzfilmtage 2008 – Die Preisträger
Der Hauptpreis in der Kategorie Kurzfilm in Höhe von 1.000 EUR, gestiftet vom Verein Flensburger Kurzfilmtage e.V., wird geteilt und geht an: Björn Kämmerer für den Film „Dawn“ und 3Rooosen für den Film „Schmusen mit Politikern“.
Der Tricky – der Hauptpreis in der Kategorie Trickfilm in Höhe von 1.000 EUR, gestiftet von Unternehmen Flensburg e.V., geht an: Till Penzeck und Jon Frickey für den Film „Spiel Bankenkrise“.
Der Publikumspreis der Flensburger Kurzfilmtage in Höhe von 1.000 EUR, gestiftet von Flensburger Pilsener, geht an: Jim Lacey und Kathrin Albers für den Film
Der Förderfilmpreis für Frauen in Höhe von 250 EUR, gestiftet von der Gleichstellungsbeauftragten der FH Flensburg, geht an Dagie Brundert für den Film „Halt den Rand“.
Der Nachwuchsförderpreis – eine Version Adobe Master Collection, gestiftet von der Firma ComLine, geht an: Jan Riesenbeck für den Film „Kopfgeburtenkontrolle“.
Eine lobende Erwähnung erhält der Film „Energie!“ von Thorsten Fleisch.
Laudationen
Jury: Stephan Sachs, Ulrich Wegenast, Elisabeth Bohde
Tricky
Der Animationsfilm „Spiel Bankenkrise“ von Till Penzek und Jon Frickey scheint vor Kurzem entstanden zu sein, stammt jedoch aus dem Jahre 2007. Durch die Geschehnisse im Finanzwesen besitzt die bitterböse Parodie erneute und verschärfte Aktualität. Damit beweist „Spiel Bankenkrise“, dass es möglich ist, im Trickfilm gesellschaftlich relevante und politische Themen zu verhandeln. Gerade die minimalistische und komprimierte Form der Animation als Werbefilm für ein vermeintliches Kinderspiel zeigt das parodistische und satirische Potential von Trickfilm. Nicht nur in den reduzierten animierten Bildern, sondern auch auf der textlichen Ebene – die Mittel der Werbeslogans nutzend – kommt „Spiel Bankenkrise“ sofort auf den Punkt. Allein der Titel des Films „Spiel Bankenkrise“ thematisiert bereits präzise den Casinokapitalismus der heutigen Zeit.
Lobende Erwähnung für „Energie!“ von Thorsten Fleisch
Wie durchlässig und brüchig oder oft auch überflüssig Genreabgrenzungen sein können, zeigt sich in diesem geradezu ins Auge stechenden Film. In der Tradition des strukturellen und abstrakten Films stehend, ist er sowohl Experimental- als auch Animationsfilm. Formal stimmig, die eigene Entstehungsgeschichte nachvollziehend, wird er zu einer überaus sinnlichen Reise in die eigene Wahrnehmung, die sich ins Gedächtnis brennt.
Hauptpreis (ex aequo)
Spielend mit unseren Erwartungshaltungen und Sehgewohnheiten besticht der Film „Dawn“ von Björn Kämmerer durch seine Konsequenz auf medienreflexiver, aber vor allem auf sinnlicher Ebene. Der komplexe Rhythmus des Hell-Dunkel bestimmt das Vexierspiel der Blicke.
„Schmusen mit Politikern“ von 3 Rooosen tut, was er sagt. Als Kunstaktion im öffentlichen Raum küssen meist junge Mädchen die überlebensgroßen Fotos von Politkern, die regelmäßig während der Wahlkämpfe unsere Städte bevölkern. Diese einfache und konsequente Idee ermöglicht Gedanken über Politikverdrossenheit, Personenkult, die Abwesenheit von Inhalten in der Politik aber auch schlicht Spielfreude und Lust.
Nachwuchsförderpreis
„Kopfgeburtenkontrolle“ zeichnet sich durch ungebändigte kreative Energie aus. Der Film ist ein Feuerwerk brillanter Bildideen, die burlesk auf die anarchischen Zeiten des Slapsticks verweisen. „Kopfgeburtenkontrolle“ ist der Spaß und die Lust am filmischen Risiko anzusehen. Frisch und spontan, aber auch mit einer feinen Selbstironie ausgestattet, ist der Film gleichermaßen eine launige Reflexion über unsere „postmodernen Zeiten“ und ein Experiment mit offenem Ausgang.
Frauenpreis
Wir hatten auch einen Frauenpreis zu vergeben. Das heißt an eine Frau? Oder an einen Film? Einen Frauenfilm? Also ein Film von einer Frau? Ein Film über eine Frau? Ein Film für Frauen? Und sollte der auch weiblich gefilmt sein? Was bedeutet das alles? Wir waren ein wenig ratlos. Bis wir den einen, einzigartigen Frauenfilm gefunden haben. Einen idealen Frauenfilm, möchte ich sagen. Er ist von einer Frau gemacht. Er behandelt ein Frauenthema. Er ist technisch unaufwendig und einfach. Es tauchen keine Männer auf. Es ist „Halt den Rand“ von Dagie Brundert.
(nach einer Pressemitteilung der Kurzfilmtage Flensburg)