Das Unsichtbare der Bilder

Werkschau mit Videoarbeiten von Kai Zimmer im Kieler KoKi

Auf 20 Jahre Videoarbeiten kann der Ex-Kieler, jetzt Berliner Videokünstler und Fotograf Kai Zimmer inzwischen zurückblicken. 16 seiner experimentellen Videoarbeiten aus dem Zeitraum zwischen 1988 und heute (in einer Preview wird ein gerade erst fertiggestellter Kurzfilm gezeigt) sind am 2.12. in einer Werkschau (unterstützt von der
Zimmer selbst siedelt seine Arbeiten im Grenzbereich zwischen Film und bildender Kunst an. Ein Selbstporträt von 1989 auf dem Flyer zur Werkschau deutet Zimmers Arbeitsweise an. Wer genau hinsieht, wird im Porträt ein verfremdetes Auge erkennen.
Selbstporträt (1989/2008)
„Transitions“
Die mediale Funktion von (Film-) Bildern sind für Zimmer wichtiger als das eigentliche Bild. Insofern hinterfragen seine Arbeiten auch das Medium Film oder ironisieren es. Dies nicht nur dadurch, dass Zimmer stets zeigt, dass es sich „nur“ um Filmbilder handelt, nicht positivistische Abbilder der Realität, sei sie dokumentarisch oder fiktional. Viele seiner Videoarbeiten hat Zimmer nach dem fertigen Schnitt nochmals mit der Kamera vom Bildschirm abgefilmt, um eine Distanz zwischen Zuschauer und Filmbild zu schaffen, die erst eine mediale, nicht illusionsgesteuerte Sicht auf sie ermöglicht.
„TVoyeur“
„Night Windows“
Menschen sieht man hier nicht, aber die Spuren ihrer Anwesenheit – und damit eigentlich mehr als die Beobachteten selbst zeigen könnten. Das Unsichtbare wird so sichtbar – oder genauer: Es wird sichtbar, dass hinter jedem Sichtbaren etwas Unsichtbares als eigentlicher Kern des Filmbildes steckt. Ist also das Bild als Bezeichnendes immer schon der Tod seines Bezeichneten, stirbt der Inhalt notwendig in der Form oder mumifiziert sich in sie hinein? In Kai Zimmers Bildersturm scheint das so. Und es scheint, indem es den Schein der Bilder konsequent in sie zurückträgt. (jm)
Dienstag, 2.12., 19 Uhr, Kommunales Kino in der Pumpe. Der Künstler ist anwesend.

Programm

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