57. Internationale Filmfestspiele Berlin – Berlinale 2007
Programmauswahl für den Berlinale-Wettbewerb kurz vor dem Abschluss
Die Auswahl für den Wettbewerb der 57. Internationalen Filmfestspiele Berlin steht kurz vor dem Abschluss. „Es ist uns gelungen“, resümiert Festivaldirektor Dieter Kosslick, „neue Filme bedeutender Regisseure des internationalen Kinos nach Berlin zu holen. Ebenso glücklich sind wir über Arbeiten junger Filmemacher, deren Geschichten und Erzählweisen wir für wichtig halten, sie einem großen Publikum vorzustellen.“
Weltpremiere La Vie En Rose eröffnet den Wettbewerb der 57. Internationalen Filmfestspiele Berlin
Sie wuchs in den Elendsvierteln von Paris auf und schaffte es in die großen Konzertsäle der Welt. Sie wurde gefeiert und sie war von Skandalen umgeben. Der Film La Vie en Rose erzählt das leidenschaftliche Leben von Edith Piaf.
Regisseur Olivier Dahan setzt der legendären Sängerin mehr als 40 Jahre nach ihrem Tod ein filmisches Denkmal. „La vie en rose”, „Non, je ne regrette rien” – ihre Lieder sind weltweit unvergessen. Sie war befreundet mit Jean Cocteau, Charles Aznavour und Marlene Dietrich. Ihre magische Stimme und ihre einmalige Ausstrahlungskraft auf der Bühne machten sie zu einem Mythos. In ihrem Leben wechselten sich Höhenflüge und Glück ab mit privaten Tragödien und dramatischen Abstürzen.
Regisseur und Drehbuchautor Olivier Dahan hat um seine Hauptdarstellerin Marion Cotillard mit Gérard Depardieu, Sylvie Testud, Pascal Greggory, Jean-Paul Rouve und Emanuelle Seigner ein hochkarätiges Ensemble versammelt. Dahan, der unter anderem mit Musikvideos von Zucchero, Stéphane Eicher oder den Cranberries bekannt wurde, drehte zuletzt den Actionfilm Die purpurnen Flüsse II (2004) mit Jean Reno.
Die Weltpremiere La vie en Rose wird am 8. Februar 2007 die Berlinale glanzvoll eröffnen und im Wettbewerb um den Goldenen und die Silbernen Bären präsentiert.
La Vie en Rose wurde von Alain Goldman (1492 – Die Eroberung des Paradieses, Casino, Vatel, Die purpurnen Flüsse I & II) in Koproduktion mit Legende, TF1 International, TF1 Films Production, Okko Production sowie Songbird Pictures Limited unter Beteiligung von Canal+ und TPS Star produziert.
Der Film wurde bereits weltweit verkauft. Constantin Film wird ihn am 22. Februar in die deutschen Kinos bringen. Den Kinostart in den USA wird Picturehouse übernehmen und TFM Distribution wird La vie en rose am 14. Februar in Frankreich starten.
Weitere Filme im Wettbewerb
Zu den bisher ausgewählten Filmen gehört auch der deutsche Beitrag Yella von Christian Petzold. Der mehrfach ausgezeichnete Regisseur zeigt damit nach Gespenster (2005) zum zweiten Mal einen Film im Berlinale-Wettbewerb. Yella erzählt von einer jungen Frau aus Brandenburg, die eine neue Arbeitsstelle im Westen annimmt, um ihrer zerrütteten Ehe zu entfliehen. Dort aber wird sie immer wieder von ihrem alten Leben eingeholt. In den Hauptrollen spielen Nina Hoss, Hinnerk Schönemann und Devid Striesow. (Weltpremiere)
Die USA werden unter anderem mit Robert De Niros The Good Shepherd und Steven Soderberghs The Good German vertreten sein. In seiner zweiten Regiearbeit nach In den Straßen der Bronx erzählt De Niro die Geschichte eines idealistischen Yale Absolventen, der während des Zweiten Weltkriegs für den Geheimdienst rekrutiert wird. Zu den Darstellern des mit zahlreichen Oscar-Preisträgern besetzten Films gehören Matt Damon, Angelina Jolie und Robert De Niro. (Internationale Premiere)
In The Good German spielt George Clooney die Rolle eines amerikanischen Journalisten, der im Berlin der Nachkriegszeit in ein Mordkomplott gerät. Regisseur Steven Soderbergh schuf eine in Schwarzweiß komponierte Hommage an das Kino der vierziger Jahre und verschmolz historisches Archivmaterial mit neuen Aufnahmen. Soderbergh, der zuletzt mit dem Science-Fiction-Drama Solaris (2005) im Berlinale-Wettbewerb vertreten war, besetzte seinen Film neben George Clooney unter anderem mit Tobey Maguire und Cate Blanchett. (Internationale Premiere)
Europa ist im Wettbewerb der Berlinale unter anderem mit der Koproduktion Irina Palm (Belgien, Deutschland, Luxemburg, Großbritannien, Frankreich) vertreten. Die Sängerin und Schauspielerin Marianne Faithfull verkörpert eine 50jährige Witwe in finanziellen Schwierigkeiten, die sich in ihrer Verzweiflung auf ein sehr spezielles erotisches Jobangebot einlässt. Irina Palm ist der zweite Spielfilm des belgischen Regisseurs Sam Garbarski, dessen Debüt Der Tango der Rashevskis europaweit große Beachtung fand. (Weltpremiere)
Der zweifache Oscar-Preisträger Bille August präsentiert nach Fräulein Smillas Gespür für Schnee (1997) seinen neuesten Film Goodbye Bafana im Berlinale-Wettbewerb. Die internationale Koproduktion erzählt die wahre Geschichte des weißen Gefängniswärters James Gregory (Joseph Fiennes), dessen Leben sich grundlegend ändert, als er dem Gefangenen Nelson Mandela begegnet, den er über zwanzig Jahre bewachen wird. Dennis Haysbert verkörpert den ANC-Aktivisten und späteren Friedensnobelpreisträger. In der Rolle von James Gregorys Ehefrau Gloria ist Diane Kruger zu sehen. Am 11. Februar 2007 jährt sich die Freilassung Nelson Mandelas zum 17. Mal. (Weltpremiere)
Südkorea präsentiert sich bislang mit I Am A Cyborg But That’s Ok des Erfolgsregisseurs Park Chan-wook im Wettbewerb. Eine junge Patientin in einer Nervenheilanstalt verliebt sich. Sie selbst hält sich für einen Roboter. Zu den Darstellern gehören der koreanische Superstar Rain, der große Erfolge als Popstar feiert, und Lim Soo-jung. Regisseur Park Chan-wook war bereits vor sechs Jahren mit dem Politthriller Joint Security Area zu Gast im Berlinale-Wettbewerb. (Internationale Premiere)
Die deutsch-österreichische Koproduktion Die Fälscher von Stefan Ruzowitzky (Anatomie) erzählt die größte Geldfälschungsaktion aller Zeiten. Um die Wirtschaft ihrer Gegner zu schwächen, ließen die Nationalsozialisten gegen Ende des Zweiten Weltkriegs Millionen falsche britische Pfund drucken. Im KZ Sachsenhausen wurde eine Fälscherwerkstatt mit Gefangenen eingerichtet. In den Hauptrollen spielen Karl Markovics, August Diehl, Devid Striesow und Marie Bäumer. (Weltpremiere)
Aus Frankreich sind auch die neuesten Werke von Jacques Rivette und André Téchiné im Wettbewerb. Mit Ne touchez pas la hache verfilmte Jacques Rivette erneut eine Balzac-Novelle. Guillaume Depardieu, Jeanne Balibar und Michel Piccoli spielen die Hauptrollen im Liebesdrama um eine schöne Herzogin, die die Avancen eines leidenschaftlich entflammten hohen Offiziers abwehrt. (Weltpremiere)
André Téchiné führt in Les Témoins in die frühen 1980er Jahre und beschreibt anhand eines Beziehungsdramas das Aufkommen der Krankheit Aids und den Umgang mit dem tödlichen Virus. Zu den Darstellern zählen Emmanuelle Béart, Michel Blanc, Sami Bouajila und Julie Depardieu. (Weltpremiere)
In der US-Produktion Bordertown greift Regisseur Gregory Nava eine reale Mordserie an mexikanischen Arbeiterinnen Anfang der 1990er Jahre in der Grenzstadt Ciudad Juárez auf. Jennifer Lopez (Serena) spielt eine ehrgeizige US-Journalistin, die bei der Recherche nach den Tätern selbst in Gefahr gerät. In weiteren Hauptrollen sind Antonio Banderas, Maya Zapata und Martin Sheen zu sehen. (Weltpremiere)
Ebenfalls aus den USA wird Letters from Iwo Jima außer Konkurrenz im Wettbewerb gezeigt. Clint Eastwood präsentiert nach Flags of Our Fathers den zweiten Teil seines Doppelprojekts über die legendäre Schlacht um eine japanische Pazifik-Insel im Februar 1945. Während Flags of Our Fathers aus Sicht der GIs erzählt, zeichnet Letters from Iwo Jima das Geschehen aus japanischer Perspektive. Zu den Darstellern zählen Ken Watanabe, Kazunari Ninomiya und Tsuyoshi Ihara. (Europäische Premiere)
Außer Konkurrenz wird The Walker (USA/GB), der jüngste Film des Berlinale-Jury-Päsidenten Paul Schrader, präsentiert. Woody Harrelson spielt den Begleiter eleganter, aber einsamer Frauen der Washingtoner Oberschicht, dessen beste Freundin (Kristin Scott Thomas) in einen Mord verwickelt wird. Er gerät in ein Netz aus Intrigen und Verbrechen. In weiteren Rollen spielen Lauren Bacall, Lily Tomlin, Moritz Bleibtreu und Willem Dafoe. (Weltpremiere)
In der italienischen Produktion In Memoria di me (In Memory of Myself) von Saverio Costanzo (Private) ist die Hauptfigur ein junger Mann, der das weltliche Leben hinter sich lässt. Er geht in ein venezianisches Jesuitenkloster und hat vor seiner Priesterweihe quälende persönliche Kämpfe auszustehen. In der Rolle des Novizen ist Christo Jivkov zu sehen, weitere Rollen wurden mit Stefano Antonucci und André Hennicke besetzt. (Weltpremiere)
Die Tschechische und die Slowakische Republik werden mit Obsluhoval jsem anglického krále (I Served the King of England) im Wettbewerb vertreten sein. Der tschechische Regie-Meister Ji?i Menzel (Lerchen am Faden, Goldener Bär 1990) verfilmt erneut einen Roman von Bohumil Hrabal. Aus der Perspektive eines Prager Kellners werden zwei Jahrzehnte europäischer Geschichte erzählt. Neben dem deutschen Nachwuchsstar Julia Jentsch, Gewinnerin des Silbernen Bären für ihre Rolle in Sophie Scholl (2005), spielen Ivan Barnev und Old?ich Kaiser. (Internationale Premiere)
Im Wettbewerbsprogramm werden – inklusive der Beiträge außer Konkurrenz – insgesamt 26 Filme präsentiert.
(nach Pressemitteilungen der Berlinale)