57. Internationale Filmfestspiele Berlin – Berlinale 2007
Die Bären sind vergeben – Preisträger der Wettbewerbe der Berlinale 2007
Die Bären sind wieder einmal vergeben: 1.600 geladene Gäste im Berlinale Palast und Millionen vor den Fernsehbildschirmen waren dabei, als die Hauptpreise des Festivals überreicht wurden. Als Höhepunkt des Abends überreichten Jurypräsident Paul Schrader und Festivaldirektor Dieter Kosslick den Goldenen Bären an Wang Quan’an und Le Wang, den Regisseur und den Produzenten des Gewinnerfilms Tu ya de hun shi (Tuya’s Marriage). Zuvor waren in einem spannenden Countdown die Silbernen Bären, der Alfred-Bauer-Preis und der Preis für den Besten Erstlingsfilm vergeben worden. Als Abschlussfilm wurde anschließend als Weltpremiere Angel von Francois Ozon gezeigt.
Die Mitglieder der Internationalen Jury der Berlinale 2007, Paul Schrader (Jurypräsident), Hiam Abbas, Mario Adorf, Willem Dafoe, Gael García Bernal, Nansun Shi und Malene Stensgaard vergeben die folgenden Preise:
Goldener Bär für den Besten Film
an Le Wang, den Produzenten des Films Tu ya de hun shi | Tuya’s Marriage von Wang Quan’an
Silberner Bär – Großer Preis der Jury 2007
El otro | Der Andere von Ariel Rotter
Silberner Bär – Beste Regie 2007
Joseph Cedar für Beaufort
Silberner Bär – Beste Darstellerin 2007
Nina Hoss in Yella von Christian Petzold
Silberner Bär – Bester Darsteller 2007
Julio Chavez in El otro von Ariel Rotter
Silberner Bär – Herausragende künstlerische Leistung 2007
Das Schauspielensemble von The Good Shepherd | Der gute Hirte von Robert De Niro
Silberner Bär – Beste Filmmusik 2007
David Mackenzie für das musikalische Konzept seines Films Hallam Foe
Alfred-Bauer-Preis 2007
Sai bo gu ji man gwen chan a | I’m A Cyborg, But That’s Ok von Park Chan-wook
Preis Bester Erstlingsfilm 2007
Der Preis für den Besten Erstlingsfilm wird sektionsübergreifend an einen Debütfilm aus dem Wettbewerb, dem Panorama, dem Forum oder der Sektion Generation vergeben. Über den Gewinnerfilm entscheidet eine dreiköpfige internationale Jury. Der Preis wird von der Gesellschaft zur Wahrnehmung von Film- und Fernsehrechten (GWFF) gestiftet. Sie verdoppelte zur Berlinale 2007 die Dotierung auf 50.000 Euro. Regisseur und Produzent des ausgezeichneten Films teilen sich das Preisgeld.
Die Mitglieder der Jury für den Besten Erstlingsfilm, Judy Counihan, Niki Karimi und Gerhard Meixner, vergeben den Preis an Vanaja von Rajnesh Domalpalli.
Goldener Ehrenbär 2007 an Arthur Penn
Mit einem Goldenen Ehrenbären würdigt die Berlinale bedeutende Persönlichkeiten des Films. Die Auszeichnung wird für ein herausragendes künstlerisches Lebenswerk verliehen und geht regelmäßig an den Ehrengast der Hommage. Es können aber auch weitere Goldene Ehrenbären unabhängig von der Hommage verliehen werden.
Dem renommierten Filmregisseur Arthur Penn wurde auf der Berlinale 2007 ein Ehrenbär für sein filmisches Lebenswerk verliehen. Ihm war auch eine 10 Filme umfassende Hommage gewidmet. Mit Filmen wie Bonnie and Clyde (1967), Alice`s Restaurant (1969) und Night Moves (1975) gehört er zu einem der wichtigsten Protagonisten des US-amerikanischen Autorenkinos. Seine Filme entstanden oft außerhalb der üblichen Studio-Konventionen. Sie sind kritische Auseinandersetzungen mit der amerikanischen Gesellschaft, wurden zum Auslöser der New-Hollywood-Ära und haben diese fruchtbare Epoche maßgeblich geprägt.
Preise der Generation Kplus Kinderjury 2007
Im Rahmen von Generation werden in den Wettbewerben Generation Kplus und Generation 14plus mehrere Preise vergeben, sowohl an Kurz- wie an Langfilme. Drei verschiedene Jurys geben hier ihre Voten ab: Die Kinderjury vergibt als Großen Preis des Wettbewerbs Generation Kplus einen Gläsernen Bären für den besten Spielfilm und als Spezialpreis einen Gläsernen Bären für den besten Kurzfilm.
Die Mitglieder der Kinderjury, Can Deniz Binici, Sandra Botzet, Liliann Fischer, Maïmouna Guirassy, Maxim Michaelis, Anita Oberlin, Mara Ohlhoff, Sammy Steward, Paul Trabhardt, Ngoc Diep Lila Tran und Moritz Wagner, vergeben folgende Preise:
Gläserner Bär für den besten Spielfilm
Dek Hor | Das Internat von Songyos Sugmakanan
Jury-Begründung: „In diesem Film wird mit unglaublicher Spannung gezeigt, wie eine enge Freundschaft zwischen zwei Jungen aus unterschiedlichen Welten möglich ist. Mit überzeugenden Schauspielern ist aus diesem Film ein sehr besonderer geworden.“
Lobende Erwähnung: Mukhsin | Mukhsin und ich von Yasmin Ahmad
Gläserner Bär für den besten Kurzfilm
Menged | Unterwegs von Daniel Taye Workou
Jury-Begründung: „Dieser Kurzfilm behandelt eine außergewöhnliche Vater-Sohn-Geschichte. Besonders gut gefiel uns die dem Film zugrunde liegende Moral und seine humorvolle Gestaltung.“
Lobende Erwähnung: Land gewinnen von Marc Brummund
Preise der Generation 14plus Jugendjury 2007
Die Mitglieder der Jugendjury, Lena-Lotte Agger, Silvia Dudek, Elif Erönder, Till Gerber, Adam Heise, Jean-Marc Philippe Montag und Ruby Reimann, vergeben folgende Preise:
Gläserner Bär für den besten Spielfilm:
Adama Meshuga’at von Dror Shaul
Jury-Begründung: „Ist es möglich Individualität und Freiheit mit dem Wunsch nach Gemeinschaft zu verbinden? Die authentische Darstellung einer engen Mutter-Sohn-Beziehung und der Suche nach dem eigenen Weg hat uns tief berührt. Der Gläserne Bär für den besten Spielfilm geht an Adama Meshuga’at von Dror Shaul.“
Lobende Erwähnung: The Fall von Tarsem Singh
Jury-Begründung: „Die beeindruckenden Bilder, welche die traumhafte Märchenwelt mit der harten Realität verbinden, bleiben uns sicherlich noch lange in Erinnerung. Die wundervolle Hauptdarstellerin hat es geschafft, uns zu bezaubern und für 110 Minuten in ihren Bann zu ziehen. Die Lobende Erwähnung geht an den Film The Fall von Tarsem Singh.“
Preise der Internationalen Jury von Generation Kplus
Die Internationale Jury des Wettbewerbs Generation Kplus vergibt den mit 7.500 Euro dotierten „Großen Preis des Deutschen Kinderhilfswerkes“ an den besten Spielfilm. Der mit 2.500 Euro dotierte „Spezialpreis des Deutschen Kinderhilfswerkes“ geht an den besten Kurzfilm.
Die Mitglieder der Internationalen Jury des Wettbewerbs Generation Kplus, Andreas Steinhöfel, Sitora Alieva, Justin Johnson, Leontine Petit und Reza Bagher, vergeben folgende Preise:
Großer Preis des Deutschen Kinderhilfswerks
Mukhsin | Mukhsin und ich von Yasmin Ahmad
Jury-Begründung: „Eine wunderbare, bisweilen fast magische Atmosphäre, getragen von wunderbarer Musik. Poetische Bilder, so unaufdringlich wie das Schlagen von Schmetterlingsflügeln. Ein Humor und Filmfiguren, die das Publikum im Zoo Palast zu Begeisterungsstürmen hinrissen. All das im Dienst der Geschichte um eine Freundschaft, die noch nicht Liebe zu sein wagt, und eine Liebe, der Freundschaft plötzlich nicht mehr genug ist.“
Lobende Erwähnung: Dek Hor / Das Internat von Songyos Sugmakanan, Thailand
Spezialpreis des Deutschen Kinderhilfswerks
Land gewinnen von Marc Brummund
Jury-Begründung: „Ein einziger Wunsch eines Kindes verändert die Welt so sehr, dass Erwachsene deren Regeln nicht mehr befolgen, sondern sie brechen. Dass sie eigene Ängste überkommen, um diesem Kind die Angst zu nehmen, nie dazu gehören zu dürfen. Der Spezialpreis des Deutschen Kinderhilfswerkes geht an einen herzergreifenden Film, der eine perfekte Balance hält zwischen Kameraarbeit, Schnitt und herausragenden Darstellerleistungen.“
Lobende Erwähnung: Drengen i kufferten | Der Junge im Koffer von Esben Toft Jacobsen
Preisträger des Kurzfilmwettbewerbs
Die Mitglieder der Internationalen Kurzfilmjury, Peace Anyiam-Fiberesima (Nigeria), Riina Sildos (Estland) und Ning Ying (China), vergeben die folgenden Preise:
GOLDENER BÄR an
Raak von Hanro Smitsman (Niederlande)
Jury-Begründung: „Für einen brillanten Film, der sich der großen Themen Liebe, Wut und Verzweiflung mit viel Humor annimmt. Wir ehren den Regisseur für sein Können, dieselbe Story aus drei Blickwinkeln ausgesprochen kompakt zu erzählen.“
SILBERNER BÄR ex aequo an
Decroche von Manuel Schapira (Frankreich)
Jury-Begründung: „Eine kurze, liebenswerte Komödie, die gelungen unser Unvermögen zu kommunizieren illustriert. Sie zeigt die Tücke des digitalen Zeitalters, dass die Menschen einer Telefonstimme leichtgläubig vertrauen.“
Mei von Arvin Chen (USA-Taiwan, China)
Jury-Begründung: „Die wunderschöne und zärtliche Geschichte einer bedingungslosen Liebe vor dem Hintergrund einer pulsierenden Großstadt.“
Prix UIP an
Rotten Apple von Ralitza Petrova (Großbritannien)
Jury-Begründung: „Mit visueller Frische wird die Suche eines Jungen nach einem normalen Familienleben gezeigt.”
DAAD Kurzfilmpreis an
Annem Sinema Ögreniyor von Nesimi Yetik (Türkei)
Jury-Begründung: „Für seine brillante, kinematografische Einfachheit.”
(nach Pressemitteilungen der Berlinale)