Cinarchea 2008 – Ein Resümee

Mit der Preisverleihung durch die internationale Jury und ihren Präsidenten Dr. Erwin Keefer ging das 8. Internationale Archäologie-Film-Kunst-Festival Cinarchea in Kiel zu Ende. Besucher aus 11 Nationen sahen 41 Produktionen, davon 33 im Wettbewerb, die von 18 Autoren vorgestellt wurden.

Die Preise

Großer Preis:
„Les mystères de Kyys la Chamane“ (Kyys, Schamanin von Jakutien), Gedeon-Prod., F 2007, Regie: Marc Jampolsky

Spezialpreis der Jury:
„Venise et le vaisseau fantôme“ (Das gesunkene Schiff von Venedig), Prod.: La compagnie des Taxibrousse, F 2006, Regie: Maurice Ribère, Marco Visalberghi

Kurzfilmpreis:
„Paestum und Velia – Was steht und nicht vergeht“, D 2007, Prod.: Schmidt & Paetzel, Regie: Andreas Christoph Schmidt

Preis für Grabung und Methoden:
„Das Geheimnis der Eismumie“, D 2006, Prod.: ZDF, Regie: Gisela Graichen und Peter Prestel

Lobende Erwähnungen:
„The Wild West Uncovered – The Rise and Fall of Virginia City“, F 2007, Prod.: Gedeon-Programmes, Regie: Elmar Bartlemae
„Wir bauen eine Ritterburg“, D 2006/7, Prod.: rk-Film, Regie: Reinhard Kungel

Im traditionellen Programmteil „Filmarchäologie“ liefen am 27.4. im Koki in der Pumpe Filme aus den Jahren 1902 bis 1911 zum Thema „Babel und Babylon – Biblische Stoffe im frühen Historienfilm“ und die Wiederholung vom Donnerstagabend „101 Years ago – A Show a bit too Naughty“ mit Musikbegleitung durch Dr. Werner Loll, Piano, und Uwe Schümann, Violine.

Ein von der TUI-AG, Büro Berlin, gespendeter Empfang stimmte auf die Inauguration der Raum-Video-Ausstellung „Haus mit Meerblick“ ein, zu der die Künstlerin Susan Chales de Beaulieu nach der Einführung durch Stadtgalerie-Direktor Wolfgang Zeigerer befragt wurde. Der stellv. Stadtpräsident Bernd Heinemann wies als Hausherr auf die Besonderheit dieses Festivals als kulturelles Markenzeichen Kiels hin und zitierte eine frühere Äußerung des Leiters der archäologischen Abteilung des Landesmuseums Württemberg, Dr. Erwin Keefer: „Die neue Lust an der Archäologie, die sich in der ARD und ZDF, Spiegel TV oder den Dritten kundtut, ist – da bin ich mir sicher – auch dem Kieler Festival und seiner Tiefenwirkung zuzuschreiben.“ Die Beauftragte für Minderheiten und Kultur des Ministerpräsidenten, Frau Caroline Schwarz, eröffnete das Festival mit der Hoffnung auf Kontinuität, und der Leiter des Archäologischen Landesamtes und Direktor des Archäologischen Landesmuseums Schloss Gottorf, Prof. Dr. Claus v. Carnap-Bornheim, stellte fest: „Das Festival trägt ganz wesentlich zur nationalen und internationalen Wahrnehmung unseres Faches bei und ist aus der Archäologie-Landschaft im Norden der Bundesrepublik gar nicht mehr wegzudenken.“

Ein neuer Festivaltrailer von Jürgen, Susanne und Peter Haacks, der in einem virtuellen Gang durch eine steinzeitliche Höhle Motive der früheren Trailer als Wandzeichnungen zeigt, eröffnete das Filmprogramm, der Festivalleiter Dr. Kurt Denzer stellte die internationale Jury vor und dankte nicht nur allen Mitarbeitern und Förderern, sondern auch dem Publikum für die Treue.

Das in 5 Filmen behandelte Thema „Raubgrabung und internationaler Handel mit illegal erworbenen Objekten und Fälschungen“ beeindruckte ohnehin, indes waren die Diskussionen mit den anwesenden Filmemachern deutlich engagierter: Sie waren bestimmt durch Fragen zu Ästhetik und Dramaturgie der heute im deutschen Fernsehen gesendeten Filme – vielleicht eine fruchtbare Folge der in den bisherigen Veranstaltungen intensiv thematisierten Fragen zur Gestaltung von Filmen über Archäologie. Insofern stießen zwei Beispiele völlig unterschiedlicher Gestaltung der Varusschlacht auf großes Interesse der Zuschauer: Die Fa. Faber Courtial, Atelier für digitale Produktionen, zeigte eine Übersichts-Sequenz, quasi eine Luftaufnahme, aus dem ersten Teil der Serie „Die Germanen“, in der das gewaltige Heer der drei römischen Legionen in den schmalen Weg im Teutoburger Wald marschierte – natürlich aus rechnererzeugten Bildern, wie es inzwischen schon traditionell ist. Anschließend erklärte Armin Maiwald, wie er in seinem Beitrag zur „Sendung mit der Maus“ die Varus-Schlacht darstellte: mit 16.500 Playmobil-Figuren.

Obwohl viele Filme TV-Produktionen sind, konnte Cinarchea mit „Les derniers Romains“ als erste die deutsche arte-Fassung zeigen, die im Juni gesendet wurde, hatte mit „Musil von Arabien“ von Enzio Edschmid, dem ersten Gewinners des Großen Preises 1994, eine Uraufführung und mit „L‘arte breve – il chirurgo di Ariminum“ eine internationale Festivalpremiere. Andere Filme wurden noch nie im deutschsprachigen Fernsehen gezeigt – wie „The Wild West Uncovered“, und kleinere Produktionen, die von Museen in Auftrag gegeben wurden, hatten außerhalb ihrer Ausstellungen noch kein Publikum.

Die Leiter des Anfang Mai beginnenden Archäologie-Film-Festivals AGON aus Athen waren von Kiel und seiner Präsentation begeistert, der Filmhistoriker Thomas Tode, der ein seltenes Fundstück präsentierte, bedankte sich „für die Einladung zu Cinarchea und für das wirklich schöne Festival. Die Filmauswahl war wirklich gut.“ Und Jurymitglied und Referent Dr. Cornelius Holtorf schrieb rückblickend: „Ganz großen Dank für ein tolles Filmfestival in Kiel! Ich habe so viel gelernt und viele nette Menschen getroffen.“ (Kurt Denzer, Leiter des Festivals Cinarchea)

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