8. Internationales Archäologie-Film-Kunst-Festival Kiel – Cinarchea 2008: Die Preise

Beim 8. Internationalen Archäologie-Film-Kunst-Festival Kiel – Cinarchea 2008 (23. bis 26. April 2008) wurden folgende Preise vergeben (mit Begründungen der Jury):

Großer Preis:
Les mystères de Kyys la Chamane

Regie: Marc Jampolsky
Meist nimmt die Archäologie, in diesem Fall hat sie sehr viel zurückgegeben. Das Heute und die Wissenschaft vom Vergangenen gehen dabei eine ungewöhnliche Symbiose ein. Kaum ein Projekt unserer Wissenschaftswelt gelingt dies so überzeugend und profitiert derart glücklich zum Nutzen aller davon wie unser Preisträger. Hinzu kommen grandiose Bilder, eine unaufdringliche und doch sehr präsente Kamera – und auch hier spielt ein Präsident samt Helikopter eine segensreiche Neben-Rolle. Für die Jury war dies unbestritten der beste und eindrücklichste Filmbeitrag des diesjährigen CINARCHEA-Festivals.

Spezialpreis der Jury:
Venise et le vaisseau fantôme – The lost ship of Venice

Regie: Maurice Ribère und Marco Visalberghi
Ein trocken gelegter Fleck Adria an sich ist schon beeindruckend. Auch das, was dort unter enormer physischer Anstrengung aus dem Schlamm geborgen wurde, war eine kleine Sensation. Historiker und Unterwasserarchäologen kommen so dem Alltag in einer vergangenen Seefahrtsmetropole auf die Spur. Aber: Das, was die Jury für diesen Film begeistert hat, ist das lebendig inszenierte Geschichtspuzzle und die überzeugende filmische Komposition aus Reportage, historisierenden Szenen und Computersimulation. Kurzum also: eine komplexe Geschichte gekonnt erzählt.

Spezialpreis für Grabung und Methoden:
Das Geheimnis der Eismumie

Regie: Gisela Graichen und Peter Prestel
Bereits ein Goldfund hat sie beide unsterblich gemacht. Nationale Preisträger sind sie allemal. Kein Wunder also, dass selbst der Staatspräsident die Filmarbeiten besuchte. Mit welchen Methoden hier gefilmt wurde, welche Grabungen hier unter Aufbietung aller Kräfte nur unweit des Ewigen zentralasiatischen Schnees das internationale Interesse fanden – sie werden es bereits ahnen. Wir waren gemeinsam der Meinung, dass dieser Film den Spezialpreis für Grabung und Methoden verdient hat.

Preis für den besten archäologischen Kurzfilm:
Paestum und Velia (Was steht und nicht vergeht)

Regie: Andreas Christoph Schmidt
… und kurz und bündig ist auch unsere Begründung: Dort wo Goethe und Jacob Burckhardt ins Schwärmen verfielen und wo sie mit Superlativen nicht geizten, sind auch wir der Faszination erlegen. Das prosaische Filmessay, das auf jegliche Effekthascherei und Musikteppiche verzichtete, hat uns in seiner Archaik überrascht und sehr gut gefallen.

Publikumspreis:
Il segno sulla Pietra

Regie: Lucio Rosa

Lobende Erwähnung:
The Wild West Uncovered – The Rise and Fall of Virginia City

Regie: Elmar Bartlemae
Wie die Musik – so der Film: ungewöhnlich für eine Dokumentation über Archäologie. Auf einem vermeintlich unspektakulären Grabungsgelände haben wir eine vielfach verfilmte Episode der amerikanischen Geschichte neu entdeckt. Es gelang diesem Beitrag demnach, mit den Mitteln des Humors und des Slapstick mit Klischees aufzuräumen und die Rolle der Archäologie zwischen Saloon uns Selterskeller neu zu betrachten. Die Jury würdigt diese Produktion aufgrund eben dieser etwas leichteren Sichtweise auf die Welt der historischen Wissenschaften mit einer „Lobenden Erwähnung“.

Lobende Erwähnung:
Wir bauen eine Ritterburg

Regie: Reinhard Kungel
Reenactment und experimentelle Archäologie sind in aller Munde – unsere Dokudramen sind meist übervoll davon. Auch unsere erste „lobende Erwähnung“ kommt ohne dieses Zeitreise-Rezept nicht aus. Doch geht es diesmal um weit mehr als die Rekonstruktion einer anderen Zeit. Aus der Perspektive zweier Kinder wird auf unterhaltsame Art das Können mittelalterlicher Handwerker demonstriert. Schön verfilmt und intelligent kommentiert entsteht vor unseren Augen eine alte Burg in unserer Zeit – und das ist nicht nur lehrreich für Kinder.

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