Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein zieht Bilanz

Aus zwei mach eins: Das Geschäftsjahr 2007

Die Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein hat 2007 insgesamt rund 10,5 Millionen Euro für die Entwicklung, Herstellung und Auswertung von 149 Filmprojekten vergeben. Der auf Festivals erfolgreichste Film des Jahres 2007 ist der mit Mitteln aus Hamburg und Schleswig-Holstein geförderte Film AUF DER ANDEREN SEITE von Fatih Akin. Der Film lief in Cannes im Wettbewerb und wurde mit dem Preis für das beste Drehbuch ausgezeichnet. Außerdem erhielt die Produktion u.a. den Europäischen Filmpreis (bestes Drehbuch), den Prix Lux des Europäischen Parlaments, insgesamt sechs Preise beim Filmfestival in Antalya und den norddeutschen Filmpreis in der Kategorie Bester Spielfilm.

 

Etat & Ausgaben

Zusammensetzung der Mittel der FFHSH im Überblick: siehe PDF.

12 Drehbücher sind mit rund 163.000 Euro gefördert worden. Projektentwicklung in Höhe von insgesamt 446.000 Euro erhielten 14 Filmvorhaben. Hinzu kommen noch acht Projektentwicklungen für Animationsfilme in Höhe von 646.500 Euro aus den zusätzlich bereit gestellten Mitteln der Behörde für Wirtschaft und Arbeit im Rahmen ihres Programms für Innovation, Wachstum und Beschäftigung. 47 Projekte sind mit rund 7,7 Mio. Euro produktionsgefördert worden. Der größte Anteil fiel mit rund 6,4 Mio. Euro auf die Produktion von Kinospielfilmen, -dokumentationen und -kurzfilmen darunter ROBERT ZIMMERMANN WUNDERT SICH ÜBER DIE LIEBE von Leander Haußmann, BUDDENBROOKS – EIN GESCHÄFT VON EINIGER GRÖSSE von Heinrich Breloer, EFFI von Hermine Huntgeburth, SOMMER von Mike Marzuk, und RIGOR MORTIS, das Regiedebüt von Ina Weisse, Absolventin des Filmstudiums an der Universität Hamburg.

Fernsehförderung in Höhe von 340.000 Euro ging an vier Projekte, darunter der Fernsehfilm DORNRÖSCHEN von Arend Agthe. Drei weitere Fernsehprojekte sind aus den Mitteln für TV-Produktionen des NDR nach den Richtlinien der MSH finanziert worden, darunter der Kieler TATORT. Für die Animationsserie ZOES ZAUBERSSCHRANK erhielt die TFC Trickompany eine Produktionsförderung aus den Sondermitteln für Animationsprojekte von der Behörde für Wirtschaft und Arbeit.

Ein Schwerpunkt lag im vergangenen Jahr auf der Verleih- und Vertriebsförderung. 48 Projekte sind mit insgesamt rund 1,4 Mio. Euro unterstützt worden. Damit reagiert die FFHSH auf die Marktentwicklung im Kinobereich und verfolgt stärker als in den vergangenen Jahren das Ziel, nationalen und qualitativ hochwertigen internationalen Produktionen den Weg ins Kino und auf Festivals zu ermöglichen. Für die Kinoförderung hat die FFHSH 108.000 Euro ausgegeben. Davon entfallen 68.000 Euro auf die Kinopreise 2007 für das beste Jahresprogramm 2006 und rund 40.000 Euro auf die Förderung von Filmreihen und Marketingmaßnahmen Hamburger Programmkinos.

 

Regional-Effekt

Der kalkulierte Regional-Effekt für die im vergangenen Jahr mit insgesamt rund 6,9 Mio. Euro geförderten Kino- und Fernsehfilme liegt bei rund 11 Mio. Euro (178 Prozent). Die in dem Zeitraum geförderten Projekte sind noch nicht abgerechnet worden. Sobald die Zahlen bekannt sind, werden diese bei der Effektaufstellung zugrunde gelegt, was bislang immer eine Korrektur des Regional-Effektes nach oben erbracht hat. Insgesamt zeichnet sich für die Jahre von 1995 bis 2007 eine positive Entwicklung ab: Nach Schlussprüfung von 365 abgerechneten Projekten bei einem Fördervolumen von 72 Mio. Euro ergibt sich ein Regionaleffekt von rund 170 Mio. Euro. Der größte Anteil der im Norden ausgegebenen Mittel fiel mit rund 69 Mio. Euro auf die Kreativen und Fachkräfte, gefolgt von den filmtechnischen Betrieben mit 62 Mio. Euro. Rund 39 Mio. Euro fallen auf Motivmieten, Hotel- und Reise- sowie Finanzierungskosten.

 

Festivals & Preise

Insgesamt 29 geförderte Filme sind 2007 uraufgeführt worden. 27 Projekte hatten im vergangenen Jahr ihren Kinostart. 45 Filme liefen auf 122 Festivals (35 nationale, 86 internationale), 21 Filme liefen in internationalen, zehn in nationalen Wettbewerben. 27 Filme wurden 2007 mit 50 Preisen bedacht, darunter u. a. der Deutsche Filmpreis für DIE FÄLSCHER von Stefan Ruzowitzky (Bester Nebendarsteller) und für HÄNDE WEG VON MISSISSIPPI von Detlev Buck (bester Kinderfilm), Europäischer Filmpreis (bestes Drehbuch) für AUF DER ANDEREN SEITE von Fatih Akin. In dem insgesamt schwachen deutschen Kinojahr 2007, der Marktanteil einheimischer Produktionen lag bei 18 Prozent (2006: 23 Prozent), schaffte es die geförderte Produktion DIE DREI ??? – DAS GEHEIMNIS DER GEISTERINSEL mit 846.362 Besuchern in die Top-Ten der deutschen Produktionen.

 

Film Commission in Hamburg und Kiel

Der Norden war als Drehort für Film- und Fernsehproduktionen auch im vergangenen Jahr wieder sehr gefragt. Allein in Hamburg wurden 2007 an über 1356 Drehtagen geförderte und nicht geförderte Kino- und Fernsehfilme, Specials und Dokumentationen realisiert. Nicht mit eingerechnet sind die in der Hansestadt produzierten Animationsfilme. Insgesamt nutzten im Jahr 2007 in Hamburg 94 Produktionen (14 Kinofilme, vier Kino-Animationsfilme, 51 TV-Filme, TV-Krimireihen & TV-Serien, sieben Dokumentarfilme und 18 Kurzfilme & Specials) die umfassenden Serviceleistungen der Film Commission der Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein, dazu gehören auch im Büro Kiel schwerpunktmäßig die Beratung und Unterstützung bei der Motivsuche und die Kontaktvermittlung zu öffentlichen Motiv- und Genehmigungsgebern. Gedreht wurden u. a. FLEISCH IST MEIN GEMÜSE von Christian Görlitz, und ROBERT ZIMMERMANN WUNDERT SICH ÜBER DIE LIEBE von Leander Haussmann. In Schleswig-Holstein sind seit Januar 2007 23 Filmproduktionen in Vorbereitung und in der Produktionsphase erfasst worden, davon sieben Kinofilme, sechs TV-Filme, sieben TV-Serien & TV-Krimis sowie drei Specials. Gedreht wurden u. a. die Filme BUDDENBROOKS – EIN GESCHÄFT VON EINIGER GRÖSSE von Heinrich Breloer, 35 RHUM von Claire Denise in Lübeck und SOMMER von Mike Marzuk auf Amrum. Weitere Angebote der FFHSH Film Commission sind der Production- und Locationguide, der Praktikantenpool, das Location-Rundschreiben sowie Location-Touren und Fachveranstaltungen für die Branche.

 

Filmwerkstatt Kiel

Seit dem 1. Oktober setzt die Filmwerkstatt Kiel mit dem Schwerpunkt auf regionaler Nachwuchsarbeit, Festivalförderung und technischer Ausstattung unter dem Dach der erweiterten Gesellschaft ihre Arbeit fort. Bernd-Günther Nahm, Leiter der Filmwerkstatt Kiel: „Die Filmförderung Hamburg hat das Fördermodell quasi erfunden und ist nun vorne mit dabei, es aufgrund der veränderten technischen und inhaltlichen Produktionsbedingungen in Bereichen auch neu zu definieren. An dieser Schnittstelle aus neuen technischen Möglichkeiten, veränderten Rezeptionsverhalten und sich neu öffnenden Märkten fusionieren die Erfahrungen der „großen“ und der „kleinen“ Förderungen zu einer nach vorne schauenden Kraft. Jetzt gilt es diesen Prozess offen zu halten und parallel zu bestehenden Strukturen auszubauen.“

Die Kulturelle Filmförderung Schleswig-Holstein und die Filmwerkstatt Kiel der Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein haben 2007 39 Projekte mit insgesamt rund 313.000 Euro in der Produktionsvorbereitung/Recherche, Produktion und Vertrieb unterstützt. Darunter die Dokumentarfilme DER MANN IN DER BRANDUNG von Wilhelm Rösing, FREUNDINNEN von Jana Marsik, DU BIST MEIN AFRIKA von Helmut Schulzeck.

 

Ausblick & Termine

Mit Spannung erwartet die Filmförderung Schleswig-Holstein die Oscar-Verleihung am 24. Februar: Zwei geförderte Filme gehen für Österreich und Kasachstan ins Rennen um die begehrte Trophäe. DIE FÄLSCHER von Stefan Ruzowitzky, koproduziert von der Hamburger Firma Magnolia Filmproduktion, und DER MONGOLE von Sergei Bodrov, koproduziert u. a. von der ebenfalls in Hamburg ansässigen Firma Kinofabrika. Und noch weitere Hamburger Kreative waren an der Produktion beteiligt: Stephan Konken war für das Sound Design, Karin Lohr für die Kostüme – beide wurden im Januar für ihre Leistungen mit dem russischen Filmpreis ausgezeichnet – und Optical Art für die digitale Bildgestaltung des aufwändigen Films verantwortlich.

Die FFHSH unterstützt die seit dem 17. Januar laufende Workshopreihe des Deutschen IPTV Verbandes und des Netzwerkes Hamburg@work und ist Ausrichter des Workshops zum Thema „IPTV Content, Werbung und Recht“ am 21. Februar 2008 im Schmidts Tivoli, Salon Schmidt. U.a. wird Christian Kux, Geschäftsführer von intervista Digital Media, das neue Fernsehen IPTV dem klassischen gegenüberstellen, Cay Wesnigk von der Onlinefilm AG das Projekt Onlinefilm.org erläutern und Rechtsanwalt Frank Eickmeier die rechtlichen Rahmenbedingungen von IPTV erklären. Weitere Themen sind die Erfolgsfaktoren von IPTV, Werbung und Regulierung. Die Veranstaltung ist kostenfrei, eine Registrierung auf www.forum-iptv.org erforderlich.

(nach einer Pressemitteilung der FFHSH)

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