Preisträger des 23. Internationalen KurzFilmFestivals Hamburg

Mit der Preisverleihung in Anwesenheit zahlreicher Filmemacher ging am 11. Juni in den Zeise-Hallen das 23. Internationale KurzFilmFestival Hamburg zu Ende. Insgesamt wurden mehr als 30.000 Euro an Preisgeldern vergeben. Wie in den Jahren zuvor lässt sich das Ergebnis des Festivals auf den Nenner „Publikum glücklich, Festivalteam ausgelaugt“ bringen.

Das Festival war abgesehen von vielen ungewöhnlichen Filmen und der großen Anzahl internationaler Gäste (so viele akkreditiertes Fachpublikum wie nie zuvor!) vor allem vom subtropischem Klima in den Kinosälen geprägt. Dies führte innerhalb der Kinovorstellungen wahrscheinlich zu leichten Besucherrückgängen. Die genauen Besucherzahlen waren bei Redaktionsschluss noch nicht ermittelt. Die Open Air Veranstaltung „A Wall is Screen“ wurde dafür im Gegenzug an einem Abend von 800 nicht-zahlenden Gästen besucht! „Nach einer Woche Festival – sozusagen wie aus einem Guss – freuen wir uns die frohe Kunde über die Preisträger in die Welt hinaustragen zu dürfen“, so Festivalleiter Jürgen Kittel: „Diesen August werden sich die acht größten Teammitglieder an einem geheimen Ort zusammenfinden, um für die Zukunft Klimaziele festzulegen.“

Hier die Gewinnerfilme:

Internationaler Wettbewerb

(Jury: Carol Mansour, Philip Ilson, Veton Nurkollari, Anna Berger, Erik Hemmendorf)

Jurypreis des Internationalen Wettbewerbs (3.000 Euro)

Lampa Cu Caciula / The Tube with a Hat, Radu Jude, Rumänien 2006, Kurzspielfilm, 23:20 min, 35 mm.
Begründung: „Der Film zeigt ein Alltagsbild aus dem Europa des 21. Jahrhunderts, meilenweit entfernt von unserer eigenen hoch technisierten Welt. Dort bildet ein kaputter Schwarzweißfernseher den Lebensmittelpunkt eines Jungen. Das Bild von Vater und Sohn, die in der Morgendämmerung über regennasse Felder ziehen und dabei den Fernseher der Familie tragen, bringt das Drama in seiner Einfachheit auf den Punkt.“

François-Ode-Preis (Spezialpreis der Jury, 1.500 Euro)

Bare, Santana Issar, Indien 2006, Dokumentarfilm, 11:00, DVD.
Begründung: „Mit mitgeschnittenen Telefongesprächen und alten Videoaufnahmen hat die Filmemacherin mit einfachen Mitteln ein intimes und unsentimentales Portrait ihrer Familie gedreht. Die Jury war beeindruckt von der Offenheit der Charaktere in ihrer Auseinandersetzung mit Vergangenheit und Zukunft, Familie und Verantwortung.“

Lobende Erwähnungen:
La leçon de guitare, Martin Rit, Frankreich 2006, Kurzspielfilm, 17:42 min, 35mm.
Soft, Simon Ellis, England 2006, Kurzspielfilm, 14:06 min, 35 mm.

Skoda-Publikumspreise (je 750 Euro)

Dieses Jahr schaffte es das Hamburger Publikum tatsächlich 2 Filmen gleichviele Punkte zu geben. Das Preisgeld von 1.500 Euro wird daher
geteilt.
La leçon de guitare, Martin Rit, Frankreich 2006, Kurzspielfilm, 17:42 min, 35mm.
Soft, Simon Ellis, England 2006, Kurzspielfilm, 14:06 min, 35 mm.

No Budget Jurypreis (2.000 Euro)

(Jury: Oliver Baumgarten, Peter van Hoof, Dana Levy)

This is My Land, Ben Rivers, England 2006, Dokumentarfilm, 14:00 min, 16 mm.
Begründung: „Ein poetisches und humanistisches Portrait, das uns einen Einblick in ein anderes Lebenstempo bietet. Die Tonspur des Films ist ebenso präzise und handwerklich schön gemacht wie fantasievoll.“

Lobende Erwähnung:
Hairlady, David Birdsell, Kanada / USA 2006, Experimentalfilm, 8:12 min, Betacam SP.

No Budget Publikumspreis (1.500 Euro)

Trotzdem Danke, Mischa Leinkauf & Matthias Wermke, Deutschland 2006, 6:30 min, Betacam SP

Pilsner Urquell Innovationspreis (2.000 Euro)

(Jury: Filemeno Fusco, Christiane Müller-Lobeck, Markus Prasse)

Die gute Lage, Nancy Brandt, Deutschland 2006, Dokumentarfilm, 13:36 min, Betacam SP.
Begründung: „Der ungewöhnliche Dokumentarfilm vermittelt mit einem überraschend klaren Konzept, konsequent umgesetzt mit einfachsten Mitteln, die Geschichte einer Siedlung des sozialen Wohnungsbaus. Zugleich gibt er einen Einblick in den sensiblen Mikrokosmos seiner Bewohner unterschiedlicher Herkunft.“

Lobende Erwähnung:
Beckenrand, Michael Koch, Deutschland / Schweiz 2006, Kurzspielfilm, 19:35 min, 35 mm.

Natural American Spirit Publikumspreis (1.500 Euro)

Hilda & Karl, Toke Constatin Hebbeln, Deutschland 2006, 13:00 min, Betacam SP.

Hamburger Wettbewerb

(Jury: Filemeno Fusco, Christiane Müller-Lobeck, Markus Prasse)

Jurypreis der Hamburgischen Kulturstiftung (2.000 Euro)

Wie ich ein freier Reisebegleiter wurde, Jan Peters, Deutschland 2007, Dokumentarfilm, 15:37 min, 35 mm.
Begründung: „Der herrlich absurde Film über prekäre Erwerbsverhältnisse in Deutschland besticht durch einen eingeständigen und unkonventionellen Stil. Mit leichter Hand verbindet der Filmemacher die verschiedenen Formen Spiel-, Dokumentar- und Experimentalfilm zu einer gelungenen Persiflage, die neue Arbeitsrealitäten nicht nur überspitzt, sondern auch ernsthaft durchleuchtet.“

Lobende Erwähnung:
NachtSchatten, Sabine Höpfner, experimenteller Animationsfilm, 7:40 min, 35 mm.

Publikumspreis der Hamburgischen Kulturstiftung (1.500 Euro)

Wie ich ein freier Reisebegleiter wurde, Jan Peters, Deutschland 2007, Dokumentarfilm, 15:37 min, 35 mm.

Flotter Dreier Wettbewerb: Publikumspreis (1.000 Euro)

Heimarbeit, Fabian Möhrke, Deutschland 2005, experimenteller Dokumentarfilm, 1:47 min, Betacam SP

arte-Kurzfilmpreis (6.000 Euro)

Dieser Preis beinhaltet die Ausstrahlung auf arte.
(Jury: Mado Le Fur)

Mammal, Astrid Rieger, Deutschland 2006, Kurzspielfilm, 7:25 min, 35 mm.
Begründung: „Durch einen intelligenten Schnitt bringt uns die Filmemacherin in eine Welt, in der Realität und Phantasie sich ständig mischen. Dieser Wechsel reflektiert eine Beziehung zwischen einer Mutter und ihrem Sohn. Die zurückhaltende Interpretation der Schauspieler sowie die Abwesenheit von Dialogen betonen das Thema des Films.“

ZDFdokukanal-Preis (2.000 Euro)

Dieser Preis beinhaltet die Ausstrahlung auf dem ZDFdokukanal.
(Jury: Andrea Windisch, Angelika Hoffmann)

Die gute Lage, Nancy Brandt, Deutschland 2006, Dokumentarfilm, 13:36 min, Betacam SP.
Begründung: „In ihrem Dokumentarfilm gibt uns die Autorin Nancy Brandt ungewöhnliche Einblicke in die Wohnzimmer einer Münchner Wohnbausiedlung. Von Dramaturgie über Kamera, Schnitt und Montage, ist der Dokumentarfilm eine äußerst gelungene Momentaufnahme, die in abwechslungsreichen 13 Minuten den ganzen Mikro-Kosmos eines Hochhauses erfasst.“

„Musik im Kurzfilmpreis-Preis“ der GEMA-Stiftung präsentiert von RockCity Hamburg e.V.

Dieser Preis prämiert nicht den Regisseur, sondern den Komponisten / Gestalter des Soundtracks.
(Jury: Ricardo Cortez, Corinna Dästner, Andrea Rothaug)

Bester Soundtrack National (2.000 Euro)

Osmotic, Jan Verbeek, Deutschland / Korea 2006, experimenteller Dokumentarfilm, 3:03 min, DVD.
Begründung: „Jan Verbeek gelingt es als Regisseur und Komponist gleich auf mehreren Ebenen der Musik und dem Ton eine Stimme zu verleihen. Die Musikspur stellt der Bildebene einen Mitspieler von ästetisch-künstlerischer Ebenbürtigkeit zur Seite.“

Bester Soundtrack International (2.000 Euro)

I, Luke Losey, England 2006, Musik: Tim Harrisson, Experimentalfilm, 1:30 min, 35 mm.
Begründung: „I von Luke Losey ist ein Film, in dem sich Bild und Ton buchstäblich auf Augenhöhe begegnen. Erst die Klänge und Geräusche des Sounddesigners Tim Harrisson öffnen dem Zuschauer den inhaltlichen Assoziationsraum des Geschehens: ein feines Spiel aus vermeintlich eindeutigen Schüsselreizen und einer atmosphärischen Klangcollage entsteht.“

Mo&Friese KinderKurzFilmFestival

Diese Preise werden von den beiden Kinderjurys vergeben.

Mo-Preis (1.250 Euro)

The wrong Trainers / Die falschen Turnschuhe, Kez Margrie

Friese Preis (1.250 Euro)

Lille Mand / Kleiner Mann, Esben Tønnesen, Dänemark 2006, Kurzspielfilm

„Gib mir fünf!“ Wettbewerb (300 Euro)

Mein Traumberuf, Jugendfilm e.V., Deutschland 2006, Kurzspielfilm

 

(nach Pressemitteilungen des 23. Internationalen KurzFilmFestivals Hamburg)

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