Studenten-Oscar für Toke Constantin Hebbelns „Nimmermeer“

In der Filmakademie Baden-Württemberg dürfte am Abend des Himmelfahrtstags (17. Mai) Jubel ausgebrochen sein. Wie dpa am Abend meldete, hat die Oscar-Akademie in Beverly Hills den diesjährigen Studenten-Oscar in der Kategorie „Bester ausländischer Film“ dem 28-jährigen, aus Schleswig-Holstein stammenden Studenten der Filmakademie Baden-Württemberg Toke Constantin Hebbeln für seinen Film „Nimmermeer“, eine märchenhaft symbolische Geschichte um das Erwachsenwerden, zugesprochen. Die begehrte Trophäe, höchst mögliche Auszeichnung für einen Nachwuchsfilm, wird ihm am 9. Juni in Los Angeles verliehen.

Jubeln konnte man unter Deutschlands jungen Filmemachern allerdings schon vorher. Vier von fünf für den diesjährigen Studenten-Oscar in der Kategorie „Bester ausländischer Film“ nominierte Filme kamen aus Deutschland. Der Studenten-Oscar wird seit 1981 verliehen, bereits acht Mal ging er an einen deutschen Nachwuchsfilm, nun zum neunten Mal:

  • 2007: Toke Constantin Hebbeln für „Nimmermeer“
  • 2005: Ulrike Grote für „Ausreißer“
  • 2003: Florian Baxmeyer für „Die rote Jacke“
  • 2000: Florian Gallenberger für „Quiero ser“
  • 1999: Marc-Andreas Bochert für „Kleingeld“
  • 1998: Thorsten Schmidt für „Rochade“
  • 1997: Raymond Boy für „Ein einfacher Auftrag“
  • 1994: Katja von Garnier für „Abgeschminkt“
  • 1988: Wolfgang Becker für „Schmetterling“

So viele Finalisten aus Deutschland gab es noch nie. Unter 49 Bewerbern konnte sich neben Gewinner Hebbeln auch Marc Brummund („Land gewinnen“) von der Hamburg Media School, Michael Dreher („Fair Trade“) und Michaela Kezele („Milan“), beide von der Hochschule für Fernsehen und Film München durchsetzen.

Hebbeln freute sich entsprechend bereits über die Anerkennung für seinen Film durch die bloße Nominierung, zumal, so Hebbeln zu SPIEGEL-Online, am Anfang niemand an den Film geglaubt habe, „weder die Filmförderung noch die Fernsehsender. Aber auch wenn der Film sehr schwelgerisch ist, ist er nicht schwergängig. Er ist sogar fast ein wenig hollywoodesk.“
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Toke Constantin Hebbeln (mit Mikro) und sein Team bei der Präsentation von „Nimmermeer“ bei den Nordischen Filmtagen Lübeck 2006 (Foto: jm)

Bernd-Günther Nahm, Geschäftsführer der Kulturellen Filmförderung Schleswig-Holstein e.V., gratulierte Hebbeln zum Gewinn des Studenten-Oscars. Nicht nur für den jungen deutschen Film „mit seiner eigenständigen Filmsprache, die auch Experimente wagt“, sei der Oscar-Gewinn eine Auszeichnung. „Wieder einmal zeigt sich, dass auch im kleinen Filmland Schleswig-Holstein Talente heranwachsen und mit der entsprechenden Förderung u.a. durch die Kulturelle Filmförderung auch reifen können, die ihren Weg in die große weite Welt des Filmschaffens machen“, so Nahm. „Nimmermeer“ ist mit technischer Unterstützung der Kieler Filmwerkstatt der Kulturellen Filmförderung entstanden. Hebbeln hatte dazu Sachmittel (Tonausrüstung, HD-Rekorder etc.) abgerufen, die er mit dem Preis des Filmfests Augenweide 2004 (für seinen Kurzspielfilm „Er und Es“) gewonnen hatte. Und auch mit dem Drehort an der schleswig-holsteinischen Nordseeküste blieb er seinem filmischen Herkunftsland treu.

Nahm sieht in dem Oscar-Erfolg nicht zuletzt eine Bestätigung für die kontinuierliche Förderung von Filmtalenten „an der Basis und im Konzert der schleswig-holsteinischen Fördereinrichtungen“. Hebbeln wurde bei seinen ersten filmischen Gehversuchen von der LAG Jugend und Film gefördert und gewann 2004 für seinen Kurzspielfilm „Der ewige Tag“ den Hans-Hoch-Filmpreis in Neumünster. (jm)

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