Armin Mueller-Stahl erhielt den Ehrenpreis des Deutschen Filmpreises
Armin Mueller-Stahl wurde am 4. Mai beim DEUTSCHEN FILMPREIS 2007 mit dem „Ehrenpreis“ für hervorragende Verdienste um den deutschen Film ausgezeichnet. „Die DEUTSCHE FILMAKADEMIE ehrt in ihm einen einzigartigen Künstler, eine große Persönlichkeit, einen sensiblen Menschendarsteller. Seine Karriere war geprägt von den Problemen eines geteilten Landes, aber auch von dem intensiven Wunsch nach immer neuen Herausforderungen“, unterstrich Günter Rohrbach, Vorsitzender der „Ehrenpreis“-Jury und Präsident der DEUTSCHEN FILMAKADEMIE, die Entscheidung der Jury.
Geigenvirtuose, Maler, Schriftsteller, Regisseur, Schauspieler – Armin Mueller-Stahl hatte viele Möglichkeiten, berühmt zu werden, doch vor allem sein Können als Schauspieler verhalf ihm zu Ruhm und Anerkennung auf der ganzen Welt. In weit über hundert Filmen hat Armin Mueller-Stahl gespielt, zunächst in der DDR, dann ab Anfang der 80er Jahre in der Bundesrepublik und schließlich abwechselnd hier in Deutschland und drüben in Hollywood.
In seinen frühen Jahren war er einer der Stars des DDR-Films, vielfach ausgezeichnet und allein fünfmal nacheinander zum beliebtesten Schauspieler des Landes gekürt. Der Bruch kam mit der Ausbürgerung Biermanns. Mueller-Stahl hatte 1976 die berühmte Protestnote mit unterzeichnet und damit seine Ausgrenzung besiegelt. Erst 1980 gestattete man ihm die Ausreise, und es begann eine neue, steile Karriere in der Bundesrepublik. Schließlich wagte er den Schritt hinüber in die USA, wo ihm erneut außerordentliche darstellerische Leistungen gelangen, gekrönt mit einer Oscar-Nominierung für die australische Produktion „Shine“ (1986).
Armin Mueller-Stahl hat mit einigen der bedeutendsten Regisseure seiner Zeit gearbeitet, unter anderem mit Egon Günther, Frank Beyer, Rainer Werner Fassbinder, Volker Schlöndorff, Jerzy Kawalcrowicz, Andrzej Wajda, Patrice Chereau, Constantin Costa-Gavras, Jim Jarmusch, Heinrich Breloer. Zu den weiteren zahlreichen Auszeichnungen, mit denen der Weltstar aus Tilsit schon geehrt wurde, zählen u.a. die Berlinale Kamera für sein Lebenswerk (1997), das Bundesverdienstkreuz (2002), das Filmband in Gold für „Lola“ (1982) sowie der Adolf-Grimme Preis für „Die Manns“ (2003). Im vergangenen Jahr hat Armin Mueller-Stahl beschlossen, nur noch einige wenige Filme zu drehen und sich danach ganz seiner Leidenschaft, der Malerei, zu widmen.
Der „Ehrenpreis“ ist die einzige Kategorie beim DEUTSCHEN FILMPREIS, für den nicht alle Mitglieder der DEUTSCHEN FILMAKADEMIE in geheimer Wahl abstimmen. Die Wahl des Ehrenpreises erfolgt durch eine zehnköpfige Auswahlkommission, die der Vorstand aus den Mitgliedern, den Fördermitgliedern und dem Freundeskreis der DEUTSCHEN FILMAKADEMIE bestimmt.
Der Ministerpräsident des Landes-Schleswig-Holstein, Peter Harry Carstensen, gratulierte Armin Müller-Stahl zum Ehrenpreis des Deutschen Filmpreises. „Ich freue mich mit Ihnen über diese Ehrung für ein wunderbares, reichhaltiges und imposantes Filmschaffen“, schrieb der Regierungschef dem an der schleswig-holsteinischen Ostseeküste lebenden Hollywood-Schauspieler.
Carstensen würdigt in seinem Schreiben jedoch nicht allein die filmischen Leistungen Müller-Stahls. „Ich habe Sie als einen großen und integren Künstler kennen- und schätzen gelernt, der in vielerlei Kunstgenres zu Hause ist, der als Schauspieler und Regisseur genauso überzeugt wie als Schriftsteller, Maler und Geigenvirtuose. Gerne erinnere ich mich an Ihre Sonderausstellung in den Schleswig-Holsteinischen Landesmuseen, die Werke voll tiefgründiger Menschlichkeit zeigte. Ihr Menschenbild ist ebenso human wie intelligent. Es erfüllt mich daher mit Dankbarkeit, dass Sie in Schleswig-Holstein eine Heimat gefunden haben.“
(nach Pressemitteilungen der Deutschen Filmakademie und der Landesregierung S.-H.)