Landesfilmförderung Schleswig-Holstein vergibt Fördermittel an 25 Projekte

Das dreiköpfige Fördergremium der Kulturellen Filmförderung Schleswig-Holstein, Tim Albrecht (Fotograf, Kiel), Susanne Steube (Kinderfilmfest, Hamburg) und Jörg Wagner (Filmemacher und Produzent, Hamburg), hat aus insgesamt 51 Anträgen zur ersten Förderperiode 2007 25 Projekte aus den Bereichen Recherche, Produktion, Präsentation und Verleih/Vertrieb ausgewählt. Insgesamt vergab das Gremium Fördergelder in Höhe von 169.317,50 Euro.

Ein wichtiges Ziel der Kulturellen Filmförderung Schleswig-Holstein war und ist es neben der klassischen Produktionsförderung auch die Projektentwicklung sowie Verleih, Vertrieb und Präsentation zu unterstützen. Getreu dem Motto „Wir befördern Inhalte” setzt sich die Filmförderung intensiv dafür ein, diesen Inhalten auch dem Weg zu den Kinozuschauern zu ebnen.

8 Vertriebsprojekte wurden zur Förderung ausgewählt, darunter der mehrfach preisgekrönte, gerade im Kino startende Dokumentarfilm „Full Metal Village”, das deutsch-brasilianische Projekt „Taxi to Daydream” und „Der Wirt, die Kneipe und das Fest”.

Im Bereich Produktion wurde das ganze Spektrum vom Kurzfilm und Animationsfilm bis zum abendfüllenden Dokumentarfilm gefördert, von Hamburg, „Ostende, 3 Uhr nachmittags”, Helgoland, „Der Mann in der Brandung”, Dithmarschen, „Brunsbüttel. Watt?” über Lettland, „Freundinnen”, bis Russland, „Eine Stimme weht von fern”.

In der Projektentwicklung wurden zwei lange Spielfilme, „Laras Verlangen” und „Bad Blue Boy”, auf den Weg gebracht.

„Das Produktionsvolumen und die Qualität der Projekte steigt in Schleswig-Holstein und gibt Anlass optimistisch nach vorne zu schauen”, sagt Bernd-Günther Nahm, der Geschäftsführer der Kulturellen Filmförderung Schleswig-Holstein.

Folgende Projekte werden gefördert:

1. Recherche

Laras Verlangen
Projektentwicklung und Casting für einen Spielfilm
Regie: Stefan Schneider
Fördersumme: 5.000 EUR
„Laras Verlangen“ ist eine Geschichte über zwei jugendliche Halbschwestern, Lara und Marie, die ein stilles Leben in der Abgeschiedenheit führen, bis der 16jährige Robert in ihr Haus zieht. Lara verliebt sich in ihn aber Robert hat nur Augen für Marie. Als Marie erkennt, wie existentiell Laras Sehnsucht nach Robert ist, verspricht sie Lara, ihr zu helfen, ihn zu erobern – obwohl sie spürt, dass in ihr selbst eine Liebe für Robert wächst.

Bad Blue Boy
Produktionsvorbereitung für einen Spielfilm
Regie: Dirk Rübesamen, Koinon Ltd.
Fördersumme: 5.000 EUR
„Bad Blue Boy“ ist die Geschichte eines jungen Zagreber Hooligans im Schatten des zerfallenden Jugoslawiens. Auf der Suche nach Liebe und Anerkennung verstrickt er sich immer tiefer in den Widersprüchen seiner Herkunft. Als es schließlich zum legendären Spiel zwischen Dinamo Zagreb und Roter Stern Belgrad kommt, bzw. nicht kommt, wird ihm schmerzhaft gezeigt, dass es für einen wie ihn in seiner nationalistisch zersplitterten Heimat keinen Platz mehr gibt.

2. Produktion

Der Mann in der Brandung
Dokumentarfilm
Regie: Wilhelm Rösing
Fördersumme: 9.000 EUR
Eine Spurensuche. Der Film verbindet die klassischen Schwarz-Weiß-Bilder des Helgoländer Fotografen Franz Schensky mit Erinnerungen an und Berichten über ihn zu einer spannenden Geschichte.

Amor Vati
Dokumentarfilm
Regie: Viola Rusche
Fördersumme: 7.000 EUR
„Amor Vati“ ist ein Film über den Dichter Christian Saalberg aus der Perspektive seiner Tochter. Im Zentrum des Films stehen die Gedichte Saalbergs, in denen er immer wieder neu eine forschende und sehr persönliche Annäherung an den Tod vollzieht. Die Offenheit, die dadurch entsteht, findet sich auch in den spontanen Handlungen und im Alltag Saalbergs wieder. Mit poetischem und fragmentarischem Blick porträtiert der Film den Dichter in seinen letzten Lebensjahren.

8 Millimeter Kieler Woche
Dokumentarfilm
Regie: Gerald Grote
Fördersumme: 7.000 EUR
„8 Millimeter Kieler Woche“ ist eine Sammlung dokumentarischer Aufnahmen, die hauptsächlich zwischen 1950 und 1980 aus privatem Blickwinkel entstanden. Es ist eine unterhaltsame Seh-Reise in die Vergangenheit einer Großveranstaltung sowie eine persönliche Geschichtenauswahl wie aus dem Bilderbuch, die in jeder Film-Einstellung augenblickliche Entdeckungen möglich macht. Infos zum Film unter www.8mm-Kieler-Woche.de.

Uns trennen Welten
Dokumentarfilm
Produktion Elke Baur, Tiger TV Film- und Fernsehproduktions-GmbH; Regie: Bianca Bodau
Fördersumme: 15.000 EUR
In verschiedenen Familienkonstellationen erzählen ehemalige DDR-Bürger ihre Lebensverläufe nach der Wende. Auseinandersetzungen mit ihren ostdeutschen Wurzeln prägen die Familienmitglieder seit 15 Jahren und egal, wie weit sie in der Bundesrepublik angekommen sind, ihre heutige Existenz hat einen ganz privaten Preis gefordert.

Gipsy Style
Musicalfilm
Regie: Linda Janssen
Fördersumme: 4.000 EUR
Grundlage ist ein Musical zur Geschichte der Kieler Sinti und Roma. Es werden verschiedene Episoden dargestellt, die das Leben dieses Volkes über drei Generationen zum Inhalt haben. Dem Musical wurde durch Günter Grass, dem Vorsitzenden der Gesellschaft zur Förderung des Romavolkes, ein Preis überreicht.

Schlüsselerlebnis
Kurzspielfilm
Regie: Oliver Boczek
Fördersumme: 8.000 EUR
Eine junge Frau verliert zuerst die Geduld, dann ihre Wohnung und schließlich ihre Identität. Ein Mann nutzt sein außergewöhnliches Talent und findet auf unkonventionelle Art ein neues Zuhause. Die eigenen vier Wände können ernsthaft in Gefahr geraten, wenn es nach 22 Uhr an der Wohnungstür klingelt.

Freundinnen
Dokumentarfilm
Regie: Jana Marsik
Fördersumme: 6.000 EUR
12 Gruppen von Freundinnen verschiedener Altersstufen und verschiedener sozialer Herkunft, Lettinnen und in Lettland lebende Russinnen, sprechen über Vergangenheit, Gegenwert und Zukunft, diskutieren über Staat und Regierung, über Europa und die Mafia, über lettische Identität und die Integration der Russen, über die Männer, die Liebe und ihren Glauben. Sie teilen Erinnerungen und Gedanken, Ängste und Schwächen, sie schimpfen und streiten, sie sinnieren und philosophieren – über ihr Leben und ihr Land.

Diné Pride – der Stolz der Navajo
Dokumentarfilm
Regie: Niklas Bamler
Fördersumme: 5.000 EUR
Geplant ist ein 30-minütiger Dokumentarfilm über die Überlebensstrategien, die Überlebenschancen, den Stolz und die kulturelle Identität zweier eingeborener Navajo und ihres Stammes unter den dramatischen Umständen in einem Indianerreservat im Norden Arizonas. In und um den Ort Chinle, Herz des wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Spannungsfeldes im Reservat, verfolgen sie verschiedene Lösungsansätze, um die Lage ihres Volkes zu verbessern, und haben doch eines gemeinsam: anderen zu helfen, sichert erst einmal ihr eigenes Überleben.

Eine Stimme weht von fern
Dokumentarfilm
Regie: Axel Brandt und Irina Roerig
Fördersumme: 15.000 EUR
Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion ist Russland zwar näher an den Westen gerückt, besser fassbar wurde es dadurch aber nicht. Die junge russische Sängerin Elena Frolowa teilt mit uns den Blick auf das fremde Land: In Riga aufgewachsen, kannte sie die Heimat ihrer Vorfahren nur aus Erzählungen. Mit traumwandlerisch sicherem künstlerischen Instinkt bahnt sie sich und uns den Weg nach Russland. Ihre äußere und innere musikalische Reise von Riga nach Moskau ist eine persönliche Auseinandersetzung mit Geschichte und Gegenwart des Landes.

Blowboy
Experimenteller Kurzfilm
Regie: Michael Bamber
Fördersumme: 10.000 EUR
„Blowboy“ soll eine Mischung aus DV-Material, computergenerierten 2D- und 3D-Animationen sowie grafischen Collagen werden. Hin und her gerissen zwischen den Dualitäten des Universums erkennt der Mensch seine Macht und Ohnmacht, die Bedeutsamkeit und Bedeutungslosigkeit seiner Taten. Der Film nimmt eine neue Position in Raum und Zeit ein und ist in der Lage, die reale Welt mit kritischem Blick zu betrachten, so entsteht die Freiheit, Dinge, die den Gedanken im Weg stehen, zu zerstören und Dinge, nach denen schon immer gestrebt wurde, zu erschaffen.

Schönes Wochenende
Spielfilm
Regie: Jan Georg Schütte
Fördersumme: 10.000 EUR
Der mit frischem Erfolg gesegnete Autor Hans Scheibner hat ein schönes Haus am See gekauft und sich entschlossen, seine reizende junge Freundin zu heiraten. Um das zu feiern, hat er seine beiden engsten Freunde mit ihren Partnern zu einem schönen Wochenende auf dem Lande eingeladen. Doch die drei sind in alten Liebesbanden miteinander verstrickt und lassen sich nicht so einfach daraus lösen. Ein Spielfilm gedreht in einer 3tägigen Improvisation.

Friesische Bräuche
Dokumentarfilm
Regie: Martin Tiefensee
Fördersumme: 5.000 EUR
Die vielfältigen und immer noch lebendigen Bräuche Nordfrieslands sollen vorgestellt werden. Als filmische Geschichte, als eine Art Reise durch die Jahreszeiten. Mit vielen Augenzeugen, die sich noch gut daran erinnern können, wie sich Sitten und Bräuche im Laufe der Jahrzehnte entwickelt haben und vor allem noch lebendig erzählen können, wie diese Bräuche ihr Leben geprägt haben.

Ostende, 3 Uhr nachmittags
Dokumentarfilm
Regie: Quinka Stoehr
Fördersumme: 10.000 EUR
Entstehen soll ein 75-minütiger Dokumentarfilm mit und über Klaus Wildenhahn, ein intimes filmisches Portrait des großen alten Mannes des deutschen Dokumentarfilms. Geplant ist eine Zeitreise mit einem eigenwilligen, streitbaren und sensiblen Chronisten und Beobachter der westdeutschen Nachkriegsgesellschaft zu den Anfängen der Bundesrepublik Deutschland, des Fernsehens und des Dokumentarfilms.

Brunsbüttel. Watt?
Dokumentarfilm
Regie: Frank D. Müller
Fördersumme: 19.000 EUR
Einmal im Jahr verwandelt sich die Kleinstadt Brunsbüttel in ein Irrenhaus: die „Wattolümpiade“ ruft. Erwachsene Menschen, die sonst im Anzug im Büro sitzen, bei der Arbeitsagentur ihre Hartz-4-Gelder beantragen oder sich durch einen langweiligen Arbeitsalltag quälen, wälzen sich als „Wattleten“ im knietiefen Schlick. Ihre Sportarten sind Aalstaffellauf, Gummistiefel-Weitwurf, Ski-Langlauf u.a. – und sie dienen einem guten Zweck: der Deutschen Krebshilfe.

3. Präsentation / Verleih / Vertrieb

Kinzels Hinterhof
Kurzspielfilm
Regie: Bartosz Werner
Fördersumme: 492,50 EUR
Ziel der Förderung ist die Erstellung einer weiteren Kopie des Films für den Festivaleinsatz.

Mit Feuer und Flamme
Vertrieb und Norddeutschlandtour
Regie: Antje Hubert
Fördersumme: 2.000 EUR
„Mit Feuer und Flamme“ erzählt von den Mitgliedern eines Feuerwehrmusikzugs und begibt sich damit ins Zentrum dörflichen Lebens. Der Film begleitet die verschiedenen Charaktere bei den Auftritten, Proben und in ihrem Alltag und versucht zu verstehen, was das Landleben den Menschen heute abfordert und bietet.

Der Wirt, die Kneipe und das Fest
Englische Untertitelung zur Festivalauswertung
Regie: Gisela Tuchtenhagen
Fördersumme: 3.600 EUR
Ein dokumentarischer Heimatfilm über ein archaisches Männerfest in Heide/Holstein, die Kneipe „Hahnebeerkroog“ mit seinem bodenständigen Wirt und seinen Stammgästen.

Full Metal Village
Vertrieb
Verleih: Flying Moon Filmproduktion GmbH, Helge Albers; Regie: Sung-Hyung Cho
Fördersumme: 7.500 EUR
„Full Metal Village“ setzt sich mit der kuriosen und liebenswürdigen Begegnung zweier Kulturen auseinander. Er dokumentiert das Bild der schleswig-holsteinischen Gemeinde Wacken, deren Identität und Zusammenhalt ohne das „Wacken-Open-Air“, eines der größten Heavy-Metal-Festivals, nicht mehr denkbar scheint.

Mal König, mal Bettelmann
Englische Untertitelung
Regie: Kay Gerdes
Fördersumme: 2.500 EUR
Der Schleswiger Holm ist kein Freilichtmuseum. Hier leben auch heute noch Fischer, die wie ihre Vorfahren Tag für Tag auf der Schlei ihre Netze auswerfen. Und sie haben bis heute Traditionen lebendig gehalten, die andernorts völlig verschwunden sind. Diese einzigartigen Lebens- und Arbeitsgemeinschaften porträtiert der Film.

Deutsches Festival in China
Etablierung eines Deutschen Filmfestivals in China
Karsten Weber
Fördersumme: 3.000 EUR
Dieses Festival soll sein Hauptaugenmerk auf die junge Filmszene und seinen Schwerpunkt auf schleswig-holsteinische Produktionen richten. Das Festival soll im Oktober 2007 in Shanghai und Chinas größter Stadt Chongqing stattfinden.

Haus – Halt – Hilfe
Dokumentarfilm, Vertrieb
Regie: Petra Valentin
Fördersumme: 6.500 EUR
Sie betreuen Kinder, machen sauber, bügeln und pflegen Gärten. Als Putzfrauen, Hausangestellte und Aupairm-Mädchen leisten sie eine Arbeit, die verborgen in privaten Haushalten, oft nicht angemessen gewürdigt wird. Vor seinem global- und migrationspolitischem Hintergrund nähert sich der Film dem Lebensumfeld, den Erfahrungen und Gefühlen von sechs deutschen, philippinischen, polnischen und peruanischen Frauen sowie einem philippinischen Mann.

So süüt dat ut
Dokumentarfilm, Vertrieb
Regie: Hilke Elisabeth Saggau
Fördersumme: 770 EUR
Beantragt wurde, den Dokumentarfilm „So süüt dat ut – Ausgrabungen in Husby“ für die Teilnahme an Festivals in Frankreich, Belgien und der Schweiz mit französischen Untertiteln zu versehen.

Taxi to Daydream
Kurzfilm, Vertrieb
Regie: Dirk Manthey
Fördersumme: 2.955,00 EUR
Zur Zeit des Kurzfilmfestivals in São Paulo haben zwei deutsche Filmemacher mit einem brasilianischen Filmteam den ersten Teil eines Kurzfilms mit dem Motto: „Tagtraum“ realisiert. Danach reiste ein junger Brasilianer nach Kiel, um dort den zweiten Teil mit einem deutschen Team zu drehen.

Weitere Informationen sowie Vergaberichtlinien und Antragsformulare können angefordert werden bei der Kulturellen Filmförderung Schleswig-Holstein oder sie können im Internet als PDF Datei herunter geladen werden unter: www.filmfoerderung-sh.de. Der nächste Einreichtermin zur Filmförderung wird über www.infomedia-sh.de bekannt gegeben.

Kulturelle Filmförderung Schle
wig-Holstein
Haßstr. 22, 24103 Kiel, Tel.: 0431/551439, filmwerkstattsh@t-online.de. V.i.S.d.P. Bernd-Günther Nahm

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