Schleswig-Holstein Filmpreis 2006: MSH gibt zwölf nominierte Filme bekannt
Sieben Beiträge in der Kategorie „Bester Spiel-/TV-Film“ und fünf Beiträge in der Kategorie „Beste Dokumentation“ wurden für den Schleswig-Holstein Filmpreis der MSH nominiert.
Während eines Pressetermins im Radisson Hotel in Lübeck am 5. Oktober wies Friedrich-Wilhelm Kramer (Vorsitzender der MSH-Gesellschafterversammlung) auf die Bedeutung des mit 55.000 Euro dotierten Preises für Schleswig-Holstein hin: „Der Schleswig-Holstein Filmpreis ist eine Auszeichnung für die große Kreativität der Autoren, Regisseure, Schauspieler und Produzenten im Land und ein Ansporn für viele weitere schöne, spannende und bewegende Filme aus und über Schleswig-Holstein.“ Christine Berg, Geschäftsführerin der MSH, gab die Nominierungen bekannt: „Dass gleich zwölf Filme in die engere Auswahl für den Schleswig-Holstein Filmpreis gekommen sind, zeigt die große innovative Schaffenskraft des Landes.“ Alle nominierten Filme werden während der 48. Nordischen Filmtage Lübeck im Filmforum Schleswig-Holstein gezeigt. Am 4. November 2006 wird der Schleswig-Holstein Filmpreis im Rahmen einer Gala im Theater Lübeck vergeben – jeweils ein Preis für die „Beste Dokumentation“, das „Beste Drehbuch“ und den „Besten Spiel-/TV-Film“. Ein „Preis für besondere Leistungen“ wird während der Gala an eine Persönlichkeit vergeben, die sich für das Filmland Schleswig-Holstein verdient gemacht hat.
In der Kategorie „Bester Spiel-/TV-Film“ wurden nominiert:
An der Meergrenze, die Dänemark von Deutschland trennt, entfalten sich drei Geschichten, die miteinander verwoben sind. Der tragikomische Liebesfilm wurde von Till Franzen, der auch das Drehbuch schrieb, in Szene gesetzt. Die Discofilm GmbH produzierte in Zusammenarbeit mit dem NDR und ARTE den Kinofilm, der am 24. November 2005 seine Premiere feierte. Für sein Kinodebüt konnte Till Franzen neben dem Nachwuchsschauspieler Antoine Monot jr. (Momme) auch Dominique Horwitz (Kommissar Poulsen) und Hanna Schygulla (Frau Marx) gewinnen.
Maria an Callas
Die E-Mail-Korrespondenz seiner Frau führt Jost nach deren Tod mit der ihm unbekannten Anni im Namen seiner Frau weiter. Schritt für Schritt baut sich ein Vertrauensverhältnis zwischen den beiden auf, so dass er beschließt, sie an der Ostseeküste zu besuchen. Doch dort muss er entdecken, dass auch Anni nicht die Wahrheit über sich erzählte. In der NDR Kino-Koproduktion mit der Moonfilm GmbH von Regisseurin Petra Katharina Wagner spielen Götz George, Claudia Michelsen und Monica Bleibtreu die Hauptrollen. In einer Nebenrolle ist Eva Padberg in ihrem Filmdebüt zu sehen. Am 4. Mai 2006 startete der Film in den deutschen Kinos.
Drei Engel auf der Chefetage
Die Werftschweißer Paul, Kai und Stulle sehen sich plötzlich mit Arbeitslosigkeit konfrontiert. Um ihren alten Arbeitsplatz zu retten, geben sie sich als Unternehmensberater aus, die nur noch die Rettung der Werft vor Augen haben. Regisseurin Sibylle Tafel verfilmte die von Sat.1 in Auftrag gegebene Dreamtool Entertainment GmbH Produktion mit Muriel Baumeister, Wotan Wilke Möhring und Heikko Deutschmann in den Hauptrollen.
Brennendes Herz
Nachdem der ehemalige Neonazi Kurt eine Haftstrafe wegen eines Brandanschlags auf eine Synagoge abgesessen hat, versucht er den Neuanfang. Seine alten Freundschaften erschweren jedoch die Wiedereingliederung in die Gesellschaft. Als sich Kurt zudem noch in die Türkin Recha verliebt, gerät er zwischen die Fronten. Autor und Regisseur Manfred Stelzer setzte den von Nina Klamroth produzierten NDR Fernsehfilm authentisch um. Mit Alexander Scheer, Christoph Franken und Ingeborg Westphal konnten Nachwuchsschauspieler engagiert werden.
Der Untergang der Pamir
Eines der tragischsten Unglücke in der Geschichte der Seefahrt ereignete sich am 21. September 1957: Das deutsche Segelschulschiff Pamir gerät in das Zentrum eines Hurrikans und versinkt nach dreistündigem verzweifelten Kampf in den Fluten des Atlantik. Regisseur Kaspar Heidelbach setzte das von NDR, ARD Degeto und ARTE in Auftrag gegebene und von der Polyphon produzierte Filmprojekt in Szene. Autor Fritz Müller-Scherz schrieb aus dem historischen Stoff ein Drehbuch. Mit Klaus J. Behrendt, Jan Josef Liefers, Herbert Knaup und Peter Striebeck in den Rollen wurde auch in Lübeck und Travemünde gedreht. Für die Redaktion sind Doris J. Heinze (NDR), Jörn Klamroth (ARD Degeto) und Andreas Schreitmüller (ARTE) verantwortlich.
Der Tote am Strand
Das Ostseebad Heiligenhafen ist der Schauplatz eines Familiendramas, das sich anhand eines Mordfalls entspinnt. Als Rosa nach vielen Jahren an den Ort ihrer Wurzeln zurückkommt, findet sie ihren Vater ermordet am Strand vor. Die übrigen Familienmitglieder scheinen ihr fremd und voller Geheimnisse. Nach dem Roman „Rosas Rückkehr“ von Barbara Krohn verfilmte Regisseur Martin Enlen die Geschichte. Der im Auftrag des ZDF und ARTE von Relevant Film produzierte Fernsehfilm ist mit Silke Bodenbender, Monica Bleibtreu und Matthias Brandt in den Hauptrollen besetzt. Das Drehbuch stammt von dem Schriftsteller Daniel Douglas Wissmann.
Sommer ’04
Als die 13-jährige Livia den 26 Jahre älteren Bill während eines Familienurlaubs an der Ostsee kennen lernt und sich in ihn verliebt, sieht sich Miriam gezwungen, das Verhältnis der beiden zu unterbinden und beginnt ihrerseits ein Verhältnis mit Bill. In einer Mischung aus Eifersucht und Verantwortungsgefühl verschuldet Miriam den Tod Livias. Die Ö Filmproduktion im Auftrag des WDR und ARTE ist auch für den Europäischen Filmpreis nominiert. Martina Gedeck in der Rolle der Miriam gelingt eine überzeugende Darstellung einer von Schuldgefühlen und Faszination getriebenen Frau. Regisseur Stefan Krohmer setzte die Geschichte mit viel Gefühl für die Figuren um.
In der Kategorie „Beste Dokumentation“ wurden nominiert:
Europas größtes Heavy Metal Festival findet einmal im Jahr in dem beschaulichen schleswig-holsteinischen Dorf Wacken statt. Die in Südkorea geborene Dokumentarfilmerin Sung-Hyung Cho begleitet Dorfbewohner während des „Ausnahmezustands“ beim Festival. Der von Flying Moon produzierte Film entstand im Auftrag von NDR und ARTE.
Ich will alles – die Gitte Hænning Story
Autor und Regisseur Marc Boettcher geht der Privatperson Gitte Hænning auf den Grund. Er dokumentiert ihre Familienverhältnisse, Herkunft, ihre Träume und Hoffnungen. Sein Porträt wird mit bisher unveröffentlichtem Ton- und Filmmaterial abgerundet. Die NDR-Dokumentation wurde von MB-Film produziert.
Träume am Meer – der Maler Emil Nolde
Der Film von Dr. Wilfried Hauke ist ein Porträt des Malers und eine Hommage an die Landschaft der schleswig-holsteinischen Nordseeküste. Der Film, der an Originalschauplätzen mit kleinen Spielszenen gedreht wurde, schildert das wechselvolle Leben Noldes. Der Film ist eine Koproduktion von NDR, ARTE und der Noldestiftung Seebüll und wurde von dmfilm produziert.
Herr Pilipenko und sein U-Boot
Den Traum von einem eigenen U-Boot hatte Wladimir Pilipenko bereits in Jugendjahren. 30 Jahre dauerte der Bau seines U-Boots mitten in der ukrainischen Steppe. Nun macht er sich auf zur Jungfernfahrt im Schwarzen Meer. Der in Lübeck geborene Autor und Regisseur Jan Hinrik Drevs zeigt in Zusammenarbeit mit René Harder einen außergewöhnlichen Techniker, dessen Träume im Kontrast zu der nüchternen Realität des Dorflebens stehen. Nonfictionplanet produzierte den Dokumentarfilm im Auftrag von NDR und ARTE.
Am Stadtstrand von Barcelona verfolgt die Kamera José, Paulina und Antonio, die alle bereits am Ende ihres Lebens stehen und mit dem Meer ihre große Leidenschaft verbinden. „Mañana al Mar“ erhielt im Januar diesen Jahres den Max Ophüls Dokumentarfilmpreis. Ines Thomsen, die in Pinneberg geboren wurde, filmte selbst, führte Regie und schrieb das Buch. Der Film ist eine Produktion von gopO3 und Polar Star Films in Koproduktion mit dem ZDF und ARTE.
(nach einer Pressemitteilung der MSH)