Landesfilmförderung Schleswig-Holstein vergibt Fördermittel an 15 Projekte

Das dreiköpfige Fördergremium der Kulturellen Filmförderung Schleswig-Holstein, Lars Jessen (Filmemacher, Warder), Heyke Manthey (Freie Künstlerin, Kiel) und Eckhard Pabst (Dozent CAU Kiel, Kommunales Kino Kiel), hat aus insgesamt 29 Anträgen zur zweiten Förderperiode 2006 fünfzehn Projekte aus den Bereichen Recherche, Produktion, Präsentation und Verleih/Vertrieb ausgewählt. Insgesamt vergab das Gremium Fördergelder in Höhe von 100.506,95 Euro.

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Fördergremium der Kulturellen Filmförderung S.-H.: v.l.n.r. Heyke Manthey, Eckhard Pabst und Lars Jessen – sowie Bernd-Günther Nahm, Geschäftsführer der Kulturellen Filmförderung S.-H.

Im 17. Jahr ihres Bestehens beweist die Kulturelle Filmförderung erneut ihren hohen Stellenwert und ihre Kompetenz in der Sicherung und Entwicklung des Filmschaffens im Lande. Am 6. September fielen die Entscheidungen der Jury über die Vergabe der Fördermittel, die aus Töpfen der Unabhängigen Landesanstalt für Rundfunk und neue Medien (ULR) und des Landes Schleswig-Holstein gespeist werden. Ein Blick auf die geförderten Projekte zeigt dabei, dass neben der stark besetzten Fraktion etablierterer Filmemacher auch viel versprechender Nachwuchs mit seinen Einreichungen überzeugen konnte.

Der aktuelle Jahrgang geförderter Projekte besteht mehrheitlich aus dokumentarischen Formaten; landesbezogene Filmporträts über einen der letzten Schafhüter („Mit 1.000 Schafen auf Wanderschaft“ von Kay Gerdes) oder den Wahl-Helgoländer Dichter James Krüss („Auf der Suche nach den glücklichen Inseln“ von Martina Fluck) stehen dabei neben aufregenden Aufbrüchen in ferne Regionen des Erdballs (z.B. Gerald Kolls Dokumentation über den Pilgerweg auf Shikoku).

Das jährlich im Mai stattfindende Filmfest Schleswig-Holstein und die nicht minder nachgefragte schleswig-holsteinische Kurzfilmnacht im Herbst belegen die künstlerische Vielseitigkeit und die Beliebtheit beim Publikum und damit die Vitalität der schleswig-holsteinischen Filmszene; der neue Jahrgang der von der Kulturellen Filmförderung Schleswig-Holstein geförderten Filmprojekte verspricht die Fortsetzung dieser Erfolge.

„Diese erfolgreiche Arbeit für die Filmkultur in Schleswig-Holstein werden wir auch in den neuen Förderungsstrukturen von Schleswig-Holstein und Hamburg fortsetzen“, erklärte Bernd-Günther Nahm, Geschäftsführer der Kulturellen Filmförderung Schleswig-Holstein e.V.

Folgende Projekte werden gefördert:

1. Recherche

Die Frau im roten Kleid
Recherche für einen Dokumentarfilm
Produktion: Jenni Kriegel; Regie: Judith Albrecht
Fördersumme: 5.000 EUR
Der Film erzählt die Geschichte zweier iranischer Frauen, die jede auf ihre Weise für etwas gekämpft haben, das am Ende nur im Exil zu finden war. Die beiden könnten unterschiedlicher nicht sein, die eine obdachlos, die andere eine erfolgreiche Anwältin. „Die Frau im roten Kleid“ ist ein Symbol eines eigenwilligen weiblichen Lebensstils und der romantischen Liebe geworden und zeigt im Film, wie tief die verschiedenen Biografien mit der bewegten Geschichte Irans verwoben sind.

2. Produktion

henro boke – Pilgern auf japanisch
Dokumentarfilm
Regie: Gerald Koll
Fördersumme: 10.000 EUR
Rund um die japanische Insel Shikoku führt eine buddhistischer Pilgerweg von 1.400 Kilometern, vorbei an 88 Klöstern. Auf dem Weg, heißt es, verwandelt sich die physische Landschaft in eine spirituelle – Der abendfüllende Dokumentarfilm möchte auf dem Weg des Selbstversuchs dem Einsinken ins Pilgerdasein auf die Spur kommen, dem so genannten „henro boke“.

Mit 1.000 Schafen auf Wanderschaft
Dokumentarfilm
Regie: Kay Gerdes / Jess Hansen
Fördersumme: 10.000 EUR
Nur noch drei Schäfer in Schleswig-Holstein betreiben die so genannte Wanderschäferei. Im Auftrag der Umweltbehörde des Landes ziehen sie mit riesigen Herden durch die Naturschutzgebiete. Durch die gezielte Schafbeweidung wird das Grasland ausgemagert und so seltenen Insekten und Vögeln neuer Lebensraum geschaffen. Doch die Wanderschäfer selbst sind durch Nachwuchsprobleme bedroht. Denn 1.000 Schafe zu hüten, bei jedem Wetter durch Städte, Dörfer und über Straßen zu treiben, ist eine Kunst, die nicht jeder lernen kann.

Rebellion auf dem Marktplatz
Dokumentarfilm
Regie: Heike Bettermann und Rainer Link
Fördersumme: 5.000 EUR
Rocko Schamoni und die Punk-Bewegung der 80er Jahre: Als Punk im Ostseeprovinznest Lütjenburg Anfang der 80er Jahre: Anfeindungen von allen Seiten, permanenter Ärger mit Bauern, Polizei und Dikoprolls. Gewalt, Suff und Musik – das berauschende Leben eines Dorfpunk – und sein Blick darauf.

Auf der Suche nach den glücklichen Inseln – der Schriftsteller James Krüss
Dokumentarfilm
Regie: Martina Fluck
Fördersumme: 5.000 EUR
James Krüss gehört zu den wichtigsten Schriftstellern der europäischen Nachkriegsmoderne. Seine Kindheit verbringt er auf der kargen Nordseeinsel Helgoland. Seine Sehnsucht nach äußeren und inneren Inselwelten treibt ihn an und führt ihn bis nach Gran Canaria, wo er mit 71 Jahren stirbt.

Du bist mein Afrika
Dokumentarfilm
Regie: Helmut Schulzeck
Fördersumme: 12.506,95 EUR
Wie geht ein deutsch-kenianisches Liebes- und Ehepaar mit Afrika und Europa um? Wie gehen Afrika und Europa mit ihnen um? Der Film erzählt die Geschichte einer Liebe und einer Annäherung. Er will die Entwicklung eines persönlichen Abenteuers verfolgen, bei dem zwei Kulturen aufeinander treffen, die einander nur begrenzt zu verstehen scheinen.

Die Revolution sind wir
Kurzfilm
Regie: Alexa Höber
Fördersumme: 5.000 EUR
Gemeinsam mit ihrer Tochter zieht sich eine Kunsthistorikerin für einige Tage in ein einsames Haus an der Ostsee zurück. Sie möchte ein Buch über Kindheitswerke bekannter Maler schreiben. Während des Schreibprozesses baut sich ihre einsame Tochter eine Parallelwelt auf, in der sich die ihr fehlenden Freunde mit der Recherche ihrer Mutter vermischen.

Die Prinzessin von Sansibar
Dokumentarfilm
Regie: Tink Diaz
Fördersumme: 10.000 EUR
1866 in Sansibar: Die junge Sayyida Salme, Prinzessin von Oman und Sansibar muss aus ihrer Heimat flüchten, weil sie das Kind eines Christen erwartet. Sie konvertiert zum Christentum und heiratet den Vater ihres Kindes, einen Hamburger Kaufmann. In der Hansestadt beginnt die Zwangsverwandlung der Orientalin in eine deutsche Bürgersgattin. Als ihr Mann von einer Straßenbahn überrollt wird, beginnt die Odyssee der jungen Frau quer durch Deutschland – auf der Suche nach Arbeit. Eingebettet in den historischen Rahmen der Wilhelminischen Ära, erzählt der Film die tragische Lebensgeschichte einer der ersten Musliminnen in Deutschland.

I LONG FOR YOU
Experimenteller Dokumentarfilm
Regie: Volko Kamensky
Fördersumme: 10.000 EUR
„I LONG FOR YOU“ ist ein experimenteller Dokumentarfilm über die Konstruktion filmischer Wirklichkeit. Eine elegische Studie über das Verhältnis von Inszenierung und Authentizität. Ein heimlicher Liebesfilm. Eine Groteske des Heimatfilms.

Film-Makers exchange their Day-Dreams
Spielfilm
Regie: Dirk Manthey
Fördersumme: 6.000 EUR
In Kooperation mit vielen Partnern wird ein internationaler Austausch von Filmemachern aus Deutschland und Brasilien stattfinden. Dabei soll ein gemeinsamer Kurzfilm entstehen. Oberthema: Tagtraum – Daydream. Ein Taxi und zwei Personen, ein Brasilianer in Kiel und ein Deutscher in Saõ Paulo sind die Hauptdarsteller.

3. Präsentation / Verleih / Vertrieb

Zuneigung
Dokumentarfilm über Gisela Tuchtenhagen
Regie: Quinka Stoehr
Fördersumme: 4.000 EUR
Organisation und Durchführung von Filmveranstaltungen, davon zehn in Anwesenheit der Regisseurin sowie Präsentation durch DVD und im Internet.

Ludgers Fall
Kriminalspielfilm auf einer Nordseeinsel
Produktion: Wolff & Rahnenführer
Fördersumme: 5.000 EUR
Herstellung einer 35mm-Kopie für den Kinoeinsatz.

Swinger Club
Spielfilm
Vertrieb: Ventura Film GmbH
Fördersumme: 5.000 EUR
Bundesweiter Verleih des Films mit 25 Kopien.

Diese Pressemitteilung ist auch im Internet zu finden unter www.infomedia-sh.de/aktuell. Weitere Informationen sowie Vergaberichtlinien und Antragsformulare können angefordert werden bei der Kulturellen Filmförderung Schleswig-Holstein oder sie können im Internet als PDF Datei herunter geladen werden unter: www.filmfoerderung-sh.de.

Der nächste Einreichtermin zur Filmförderung ist der 15. Januar 2007.

(V.i.S.d.P.: Bernd-Günther Nahm)

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