Antifaschistischer Film in der Pumpe: „Ich war neunzehn“
Mit einem Film und einer Lesung stellt die Pumpe Wladimir Gall und Konrad Wolf, zwei Antifaschisten in und nach den Wirren des Krieges, vor:
Freitag, 30.6., 18 Uhr, KoKi:
Ich war neunzehn
Konrad Wolf. DDR 1968. 112 Min. Mit Jaecki Schwarz, Wassili Liwanow
Als Leutnant der Roten Armee kehrt der 19-jährige Gregor Hecker, der vor Kriegsbeginn mit seinen Eltern in die Sowjetunion emigrierte, im April 1945 in seine deutsche Heimat zurück. Wie seine Freunde Wadim und Sascha gehört er einer Aufklärungseinheit an, deren Aufgabe es ist, noch kämpfende Truppen zu Kapitulation und freiwilligem Eintritt in die Gefangenschaft aufzufordern, um weiteres sinnloses Blutvergießen zu vermeiden. Gregor geht mit Wadim zu Verhandlungen mit den Deutschen in die Zitadelle von Spandau. Obwohl der Krieg bereits verloren ist, gibt es noch immer Offiziere, die aus Überzeugung, Ehrgefühl oder Unsicherheit nicht bereit sind sich zu ergeben. Mehr Einsicht zeigen dagegen die einfachen Soldaten und vereinzelt führende Militärs, die lieber leben als im unnötigen Kampf sterben wollen. Gregor trifft auch auf befreite Antifaschisten, ehemalige Häftlinge aus dem Konzentrationslager, die Deutschland nun in eine friedliche und menschlichere Zukunft führen sollen. – Die Familie des Schriftstellers Friedrich Wolf emigrierte 1934 nach Moskau. Im Frühjahr 1945 kehrte der 19-jährige Konrad Wolf als Rotarmist zurück nach Berlin. Sein Tagebuch aus dieser Zeit wurde 20 Jahre später zur Grundlage für seinen Film.
Freitag, 30.6., 20 Uhr, Pumpe, Galerie:
Lesung und Gespräch mit Wladimir Gall
„MOSKAU – SPANDAU – HALLE. Etappen eines Lebensweges“ – Der Parlamentär in dem Film „Ich war neunzehn“ von Konrad Wolf ist der heute 87-jährige Wladimir Gall. Sein Buch hat er seinem Freund und Kampfgefährten Konrad Wolf gewidmet. Beide sind sich im Juli 1944 zum ersten Mal begegnet. Als Politoffiziere in der 47. Armee kämpften beide bis zur Befreiung auch des deutschen Volkes vom Faschismus. In Konrad Wolfs autobiografischem Film „Ich war neunzehn“ (DDR, 1968) ist er selbst Gregor Hecker. Wladimir Gall, Parlamentär von Spandau, heißt im Film Wadim Geiman. Ein Jahr nach Kriegsende wirkte Konrad Wolf 1946 als Kulturreferent und Wladimir Galls Stellvertreter in der Informationsabteilung der SMA Sachsen-Anhalt in Halle. Im Sommer 1949, Wladimir Gall war bereits in die Sowjetunion zurückgerufen worden, kreuzten sich beider Wege wieder. Konrad Wolf hatte ein Regiestudium in Moskau begonnen. Wladimir Gall erinnert sich: „Die Moskauer Filmhochschule ist sehr populär (…). Die große Zahl der Bewerber verringert natürlich die ohnedies geringen Aufnahmechancen. Konni jedoch schaffte auch das! (…). Bei der letzten und schwersten Prüfung fragte ihn der Vorsitzende der Aufnahmekommission, der berühmte Filmregisseur Michail Romm, unerwartet: ’Sind Sie etwa ein Sohn des Schriftstellers Friedrich Wolf?’ Konni verzog keine Miene, zuckte bedauernd mit den Achseln. ’Der Familienname Wolf ist bei den Deutschen so verbreitet wie bei den Russen Iwanow.’ Am Abend erzählte mir Konni lächelnd diese Prüfungsepisode. Dann fügte er nachdenklich hinzu: ’Weißt du, Wolodja, Prüfungen muss man auf sich allein gestellt bestehen.’“ Die Lesung und Gespräch mit Wladimir Gall findet im Anschluss an die Filmvorführung statt.
Eine gemeinsame Veranstaltung mit der VVN-BdA und dem Runden Tisch gegen Rassismus und Faschismus Kiel.