CINARCHEA 2006: 26.-29. April 2006 in Kiel
Die Vorbereitungen zur 7. CINARCHEA Ende April 2006 sind in vollem Gange: Die letzten Ansichtskassetten treffen ein, Filme aus 11 Ländern harren der Sichtung. Besondere Programmpunkte sind das Paket mit Filmen aus der ehemaligen UdSSR sowie Beispiele aus Persien aus den 60er Jahren und dem heutigen Iran. Das Mitglied des CINARCHEA-Vereins Patricia Rahemipour, die im Oktober in Berlin mit dem DAI ein Filmfest unter dem Titel „35mm Persien“ veranstaltet hat, wird diesen Programmpunkt begleiten.
Neben dem interessanten Vergleich der Filme aus den 60ern mit den heutigen bietet dieser Teil auch eine gute Anschauung zum Symposiumsthema „Schöner, länger, bunter – aber besser? – Neue Wege im Archäologiefilm“. Produzenten, Kritiker, Archäologen, Journalisten, Redakteure und Museumsfachleute werden im Gespräch mit den Zuschauern ihr kritisches Augenmerk auf Gestaltungsmerkmale richten, die nicht nur auf Archäologiefilme zutreffen. Die zunehmende Verwendung von re-enactment-Szenen zur „Verlebendigung“ wurde bereits beim letzten Symposium kritisch gewürdigt, die Einbettung computergenerierter Bilder wird weiterhin genügend Anlass zur Diskussion bieten, Wortwahl und Sprachgebrauch sowie die Auswahl der Sprecher (gibt es überhaupt Sprecherinnen – außer in meinen Filmen? – Anm. des Autors) sind Gegenstand des Nachdenkens. Gezieltes product-placement, ein strapazierfähiger, auffallend gewebter Musikteppich und großzügiger Gebrauch der Überblendtaste im Schnittprogramm sind auch in anderen Genres, die sich dokumentarisch nennen, erkennbar. Der Archäologiefilm wird wieder – wie stets bei CINARCHEA – ein Paradigma sein für den Umgang des Films mit Wissenschaft.
Die Abteilung „Preisträger“ wird aktuelle Beispiele bringen und Kurzfilme, die früher in Cannes und Venedig ausgezeichnet wurden. Im Rahmen von „Filmarchäologie“ wird Thomas Bakels Einblicke geben in seine Rekonstruktion des Ernst-Lubitsch-Films „Das Weib des Pharaoh“.
Nun wartet die Vorbereitungs-Crew auf Fördergelder und hofft, dass die Angeschriebenen sich an NordwestLotto ein Beispiel nehmen, das bereits eine schriftliche Zusage gemacht hat – dafür bereits jetzt ein Danke schön! Die Christian-Albrechts-Universität zu Kiel wird durch das Institut für Ur- und Frühgeschichte Mitveranstalter sein, das Rektorat verspricht zudem eine Zuwendung. Die Landeshauptstadt Kiel wird mit dem Kulturamt im KulturForum und der Stadtgalerie Mitveranstalter sein, Kerstin Abraham zeigt während des Festivals eigene Arbeiten in der Stadtgalerie. Das ganze Festival steht unter der Schirmherrschaft des Ministerpräsidenten von Schleswig-Holstein, Peter Harry Carstensen.
Zur Vorbereitung gehörten auch die Besuche der anderen Archäologie-Film-Festivals, aus denen geeignete Titel für CINARCHEA ausgesucht wurden. Neue Gäste werden aus dem Ostseeraum erwartet, die in das Konzept ARS BALTICA, in das CINARCHEA aufgenommen wurde, eingebunden sind; einige neuere Produktionen aus Polen sind bereits eingetroffen. Außerdem zeigt CINARCHEA natürlich wieder mehrere kürzere und ganz kurze Filme, die auf intellektuell amüsantem Weg einen etwas anderen Blick auf die Archäologie werfen. (Dr. Kurt Denzer, Festivalleiter)