14. Videokunst Förderpreis Bremen – Preisträger des Wettbewerbs 2005
Die Entscheidung zur Vergabe des 14. Videokunst Förderpreises Bremen ist gefallen. Eine dreiköpfige Jury hat Paul Wiersbinski aus Frankfurt und die Bremer Claudia Kapp und Benjamin Blanke aus rund 130 Einsendungen als Preisträger ausgewählt. Teilnahmeberechtigt waren Künstlerinnen und Künstler aus dem gesamten deutschsprachigen Raum und aus den Bremer/Bremerhavener Partnerstädten. Die Preisträger wurden erstmalig auf der Vernissage der Ausstellung der Preisträgerarbeiten 2005 am 26.11.05 bekannt gegeben. Die Jury – Anita Beckers, Galeristin aus Frankfurt, Corinna Schnitt, Videokünstlerin aus Köln, und Heiner Schepers, Leiter der Kunsthalle in Lingen (Ems) – begründen ihre einstimmige Entscheidung wie folgt:
Den mit 5.000 Euro dotierten 1. Preis erhält Paul Wiersbinski für sein Projekt “play forever and one night”. Der 1983 geborene Künstler studiert noch an der Städelschule in Frankfurt am Main in der Filmklasse von Prof. Mark Leckey. Trotz seiner Jugend kann er auf eine Reihe von überzeugenden Videoarbeiten verweisen. Insbesondere “Herr Kameramann” (2004) überzeugte die Jury. Der Bremer Videokunst Förderpreis soll nun helfen sein neues Projekt zu realisieren, das nach Konzept und Umsetzungsplan eine ungewöhnliche, optisch opulente und inhaltlich differenzierte Performance und anschließende Videoinstallation erwarten lässt. Im Zentrum steht dabei eine Gruppe Cheerleader, die “Prozesse der ästhetischen Wiederholung und der Aufzählung von Handlungen und Begriffen durch Bewegungsscores des englischen Dramatikers Samuel Beckett und einen Text der amerikanischen Schriftstellerin Gertrude Stein aufgreift und diese auf festen Regeln beruhende Spielsituation mit dem von der Gruppe bereits mitgebrachten Bewegungs- und Tanzrepertoire kombiniert”, wie es in der Bewerbung von Paul Wiersbinski formuliert worden ist.
Ein Moment der Stille steht im Zentrum der Arbeit “eyes wide shut”, so der Arbeitstitel, von Claudia Kapp, geb. 1974, und Benjamin Blanke, geb. 1973. Beide sind zur Zeit Meisterschüler an der Hochschule für Künste Bremen. Sie erhalten für ihre gemeinsame Arbeit den mit 1.500 Euro dotierten 2. Preis. Sie werden damit eine Videoinstallation realisieren, zu der sie einen großen Teil des Bildmaterials in Japan aufgenommen haben. Dabei haben sie Passanten im Alter zwischen 15 und 30 Jahren gebeten, sich für ein bis zwei Minuten mit geschlossenen Augen in der Hektik des urbanen Lebens einer japanischen Großstadt filmen zu lassen. Individuelle Kontemplation und öffentliches Leben, Ruhe und musikalische Rhythmen sollen in der nun zur Realisierung anstehenden raumfüllenden Videoinstallation die Betrachter für sich einnehmen.
Da für die Bewerbung um den Videokunst Förderpreis Bremen nur unrealisierte Projektentwürfe eingereicht werden dürfen, musste sich die Jury auf die Projektbeschreibung verlassen, konnte das aber in beiden Fällen aufgrund der ebenfalls vorgelegten fertigen älteren Arbeiten mit gutem Gefühl tun. Gleichwohl liegt der Charme dieses Preises darin, dass die Neugierde auf das fertige Produkt erst in einem Jahr befriedigt wird.
Die Ausstellung der genannten Arbeiten erfolgt nach ihrer Realisierung voraussichtlich im November 2006 in Bremen. Die Ausschreibung zum 15. Videokunst Förderpreis wird voraussichtlich im Mai 2006 veröffentlicht.
Die Vergabe des Bremer Videokunst Förderpreises wird ermöglicht durch Eigenmittel des Bremer Filmbüros sowie Unterstützung vom Bremer Senator für Kultur, der Bremischen Landesmedienanstalt, BIA Bremer Innovations-Agentur GmbH, Radio Bremen und dem Künstlerinnenverband Bremen GEDOK.
Für weitere Informationen: www.filmbuero-bremen.de/vkp2005.
(nach einer Pressemitteilung des Filmbüros Bremen)