DOKVILLE 2005 schon bei der Premiere als Branchentreff angenommen
DOKVILLE 2005 hat die Erwartungen weit übertroffen. Der neu geschaffene Branchentreff Dokumentarfilm in Ludwigsburg stieß auf große Resonanz. Über 300 Dokumentarfilmer, Produzenten, Fernsehredakteure, Kameraleute und vor allem der Nachwuchs informierten sich im Kulturzentrum Ludwigsburg über zwei Schwerpunktthemen: die dokumentarischen Sendeplätze im Fernsehen sowie die HD-Produktion und den Vertrieb hoch auflösender Filme. Veranstaltet wurde DOKVILLE vom Haus des Dokumentarfilms Stuttgart, der MFG Filmförderung und mit Unterstützung der Stadt Ludwigsburg. Im Rahmen von DOKVILLE 2005 wurde der Baden-Württembergische Dokumentarfilmpreis vergeben.
Dokumentarische TV-Formate
Paradox: Der deutsche Dokumentarfilm boomt im Kino und erreicht viele Zuschauer. Das Fernsehen hat jedoch den großen Dokumentarfilm auf Spartenkanäle oder ins Nachtprogramm verbannt. Dokumentarische Formate wie Dokusoaps oder Zeitreisen haben in den vergangenen Jahren in allen Sendern einen Siegeszug angetreten. “So viel Dokumentarfilm war noch nie”, wie es Eröffnungsredner Thomas Kufus, einer der erfolgreichsten deutschen Produzenten, formulierte. Dies wurde durch zwei Sendeplatzstudien untermauert. In einer von DOKVILLE in Auftrag gegebenen Studie des Medienkritikers Fritz Wolf konstatierte dieser allerdings die zunehmende Fiktionalisierung dieser Programme.
Filmen in HD (High Definition)
TV-Zukunft: Das hoch auflösende Fernsehen (HD), das schärfere Bilder liefert, wird in den nächsten Jahren kommen. 2006 erfolgt die Umstellung in Nordamerika und Asien. Die Fußball-WM im nächsten Jahr wird ebenfalls in HD aufgezeichnet. Mit diesem Format kann man für die große Leinwand im Kino produzieren. Bei DOKVILLE wurden die technischen Grundlagen präsentiert sowie – in konkreten Fallstudien – die Vor- und Nachteile diskutiert. In einer Paneldiskussion wurde der Einstieg in die HD-Produktion kritisch hinterfragt, da es noch keinen einheitlichen Standard gebe und man sich ernsthaft fragen müsse, ob man wirklich immer alles gestochen scharf sehen wolle.
Digitale Projektion
Kino-Zukunft: Die European DocuZone stattet Programmkinos in acht Ländern mit digitalen Projektoren aus. Dies eröffnet neue Möglichkeiten der Programmierung, doch sei es schwierig, in der heutigen Medienlandschaft mit ihrem überbordenden Angebot überhaupt wahrgenommen zu werden. In der Diskussion wurde die Frage aufgeworfen, ob das digitale Kino nur ein Zwischenschritt sei in Richtung perfekt ausgestattetes Heimkino.
Die Ergebnisse der Tagung werden im Herbst in einer Broschüre und auf der Homepage (www.dokville.de) veröffentlicht.
Der Baden-Württembergische Dokumentarfilmpreis
Preiswürdig: DOKVILLE-Höhepunkt war die festliche Verleihung des Baden-Württembergischen Dokumentarfilmpreises in der Musikhalle Ludwigsburg. Mit 20.000 EUR ist er einer der höchst dotierten Preise für Dokumentarfilme, gestiftet von der MFG und dem SWR. Er ging ex aequo an Andres Veiels “Die Spielwütigen” und “Amok in der Schule” von Thomas Schadt und Knut Beulich. Den neu geschaffenen Förderpreis vom Stuttgarter Haus des Dokumentarfilms erhielt Sebastian Winkels für “7 Brüder”. Mit einer lobenden Erwähnung ausgezeichnet wurde Jörg Adolph für “Kanalschwimmer”. Als Biennale wird DOKVILLE 2007 das nächste Mal stattfinden.
(nach einer Pressemitteilung der Veranstalter)