April-Highlights im Kieler KoKi

European DocuZone – delicatessen – Kino Kultur digital

Im Rahmen des Programms „delicatessen“ der European DocuZone zeigt das KoKi im April:

El perro negro (Péter Forgács. NL 2004. 90 Min. OmU).
Anhand von bisher unveröffentlichten Amateurfilmaufnahmen, Archivbildern und Tagebuchaufzeichnungen wird die Geschichte unmittelbar vor und während des spanischen Bürgerkrieges aus der Sicht von zwei Filmenthusiasten aus unterschiedlichen Gesellschaftsschichten lebendig.
Mi, 30.3. + Mo, 4.4., 18.30

2 oder 3 Dinge, die ich von ihm weiß (Malte Ludin. D 2005. 85 Min.)
Hanns Ludin war „Bevollmächtigter Minister des Großdeutschen Reiches“ in der Slowakei, 1947 wurde er zum Tode verurteilt. Sein jüngster Sohn setzt sich filmisch mit den Legenden auseinander, die in der Familie über den Vater kursieren.
Mi, 6.4. + Fr, 8.4., 18.30; Do, 7.4., 20.30

Das Goebbels-Experiment (Lutz Hachmeister. D 2004. 107 Min.)
Joseph Goebbels (1897-1945) hat den NS-Staat als Markenzeichen überlebt. Sein Name steht noch heute für hemmungslose, zynische Propaganda. Lutz Hachmeister und Co-Autor Michael Kloft zeigen in ihrer Dokumentation, wie sich Goebbels von seinen Anfängen als radikaler „völkischer Sozialist“ bis zum Selbstmord mit Frau und Mord an seinen Kindern ständig neu inszenierte. Ihre Methode – als Experiment bezeichnet – ist dabei reichlich fragwürdig: Zu Tagebuchzitaten montieren sie Filmmaterial aus zeitgenössischen Wochenschauen, Kultur- und Spielfilmen – eine Mixtur medialer Erzeugnisse also, die allesamt der Stilisierung und Verklärung Goebbels‘ Person und des nationalsozialistischen Deutschland dienen sollten. Welche Ebene also erklärt hier welche?
Mi, 13.4. + Di, 19.4., 18.30; Mi, 20.4., 20.30

Der Flamenco Clan (Michael Meert. D/E 2004. 89 Min. OmU).
Meert, dessen Musikfilme über Paco de Lucia oder Pablo Casals weltweit gerühmt sind, erzählt nicht nur das vier Generationen umspannende Epos der Carmonas, einer musikbegeisterten Gitano-Dynastie, sondern auch von den archaischen Wurzeln dieser Musik, die heute noch aufzuspüren sind.
Mi, 20.4. + Fr, 22.4. – So, 24.4., 18.30; Di, 26.4., 20.30

Im digitalen Kinoprojekt werden auch Spielfilme von Nachwuchsfilmern auftauchen, eine Produktion der Hochschule Konrad Wolff, macht den Anfang:

Nachbarinnen (Franziska Meletzky. D 2004. 88 Min.)
Die alleinstehende Paketfahrerin Dora (Dagmar Manzel) lebt zurückgezogen in einem Leipziger Plattenbau und meistert ihren Alltag mit trockenem Humor. Ihr ruhiges, geordnetes Leben gerät aus den Fugen, als sie ihre geheimnisvoll-faszinierende polnische Nachbarin Jola (Grazyna Szapolowska, bekannt geworden mit Kieslowskis „Ein kurzer Film über das Töten“) verstecken muss …
Mi, 27.4. + Fr, 29.4., 18.30; Sa, 30.4., 20.30

Mehr zu den Filmen unter www.delicatessen.org und im gesonderten Programmheft, das an der Kinokasse ausliegt.

Deutscher Kurzfilmpreis 2004 unterwegs

In Zusammenarbeit mit dem Bundesverand Kommunale Filmarbeit zeigt das KoKi im Rahmen der 6. bundesweiten Tournee des Deutschen Kurzfilmpreises 2004 nominierte und preisgekrönten Filme. Zahlreiche internationale Preise und Auszeichnungen belegen, dass der Kurzfilm zur Zeit das erfolgreichste Genre der deutschen Filmbranche ist. Wieder erweist sich die Kurzfilmproduktion zudem als wichtige Talentschmiede: Allein vier Filme des Programms entstanden als Eigen- oder Co-Produktionen von Filmhochschulen.
Sa, 9.4., 19.00

Zum 60. Jahrestag des Kriegsendes und der Befreiung

Nackt unter Wölfen
(Frank Beyer. DDR 1963. 119 Min. Mit Erwin Geschonneck, Armin Müller-Stahl)
Die Transporte in das Konzentrationslager Buchenwald treffen auch wenige Wochen vor Kriegsende unaufhörlich ein. Ein jüdischer Häftling aus Polen hat einen kleinen Jungen in einem Koffer ins Lager gebracht – voller Hoffnung, das Kind irgendwie zu retten. Doch es bedeutet nicht nur für das eigene Leben, sondern auch für die dortige Widerstandsgruppe Gefahr. Aber der Beschluss einiger Häftlinge steht fest: sie liefern das Kind nicht aus, sondern verstecken es vor dem Zugriff der SS-Offiziere. Die Solidarität der Häftlinge vieler Nationen, vieler politischer Richtungen erhält durch die Aktion einen starken Impuls, der zum gemeinsamen Widerstand gegen die Wachmannschaften führt. Buchenwald ist das einzige KZ, in dem sich die Häftlinge am 11. April 1945 selbst befreit haben. – Der Romanautor Bruno Apitz, selbst jahrelanger Häftling im KZ Buchenwald, schrieb seine Erinnerungen als Roman nieder. Den kleinen Jungen gab es wirklich, er ging kurz nach seiner Rettung mit seinem Vater nach Israel, kam Ende der 60er Jahre zurück in die DDR, arbeitete als Kameramann u.a. bei der DEFA.
Mo, 11.4., 20.30 + Di, 12.4., 18.30

Der letzte Akt
(G. W. Pabst. A 1955. 95 Min. Mit Albin Skoda, Oskar Werner, Lotte Tobisch)
Berlin in den letzten Apriltagen des Jahres 1945. Der junge Hauptmann Wüst erreicht mit Mühe den „Führerbunker“, um Hitler persönlich Bericht von der Niederlage der Armee Wenck zu erstatten. Doch man lässt ihn nicht zum Diktator vor, sondern beschäftigt ihn in der Telefonzentrale. Hier hat er Gelegenheit, über die Vorgänge im Kreis der engsten Vertrauten Hitlers und über das nationalsozialistische Terrorsystem insgesamt zur Besinnung zu kommen. In diese Rahmenhandlung hinein montiert Pabst Szenen, die das Leben im Bunker zeigen: Hitlers Wutausbrüche, seine gespenstischen Zwiegespräche mit Friedrich dem Großen, seine Heirat mit Eva Braun und seinen Befehl, die mit ungezählten Flüchtlingen und Verwundeten gefüllten U-Bahntunnel zu fluten, um die Russen am Unterqueren der Spree zu hindern. Einen Raum weiter betäubt sich die Bunkerbelegschaft mit rauschenden Festen. – Pabsts Film, für dessen Vorbereitung noch kaum historisch gesicherte Unterlagen zur Verfügung standen, zieht eine klare Grenze durch sein Figurenensemble: hier die Mehrzahl derjenigen, die allmählich die Wahrheit erkennen, dort eine kleine Gruppe unbeirrbarer Zentralfiguren (Hitler, Goebbels, Bormann), die starrsinnig und menschenverachtend den Untergang heraufbeschwören. In Deutschland fiel der Film beim Publikum durch, in den USA wurde er zum größten Erfolg eines deutschen Nachkriegsfilms.
Mo, 18.4., 20.30 (weitere Termine im Mai)

Das Jahr 1945
(Karl Gass. DDR 1984. 89 Min.)
Noch im Januar 1945 wird in Berlin die Parole ausgegeben: „Glauben, kämpfen, siegen“, doch bis zur Befreiung im Mai werden mehr Menschen sterben als in den 5 Jahren zuvor. Der Film zeigt die letzten 128 Tage des Krieges mit bis zu dem Zeitpunkt unveröffentlichtem oder in Vergessenheit geratenem Archivmaterial: erschütternde und bis heute erhellende Bilder, die die wesentlichen Kriegsschauplätze der Alliierten dokumentieren und die Befreiung Berlins zeigen. – Karl Gass blickt auf ein Lebenswerk von über 120 Dokumentarfilmen, Reportagen und Porträts zurück. „Das Jahr 1945“ brachte es im Erscheinungsjahr 1985 auf 2 Mio. Zuschauer und wurde zum erfolgreichsten DEFA-Film des Jahres.
Do 28.4. + So, 1.5., 20.30

Shanghai Modern

Zur Ausstellung „Shanghai Modern“ in der Kunsthalle zeigt das KoKi:

Shanghai Express
(Josef von Sternberg. USA 1932. 84 Min. Mit Marlene Dietrich, Clive Brook)
Auf seiner Fahrt von Peking nach Shanghai wird der Shanghai-Express mal von Regierungstruppen, mal von Rebellen gestoppt. Die bunt zusammen gewürfelte Reisegesellschaft erlebt allerlei Gefahren – zumal sich einer der Reisenden selbst als Anführer der Rebellen entpuppt und die Passagiere als Geiseln nimmt. – Die romantische Abenteuergeschichte ist ein idealer Rahmen für Marlene Dietrich, die als betörende Schönheit mit zweifelhaftem Ruf hier ein Muster für die Erscheinung hinlegte, wie Sternberg sie sah und wie das Publikum sie sehen wollte.
So, 17.4., 20.30

Verführerischer Mond
(Chen Kaige Hongkong 1996. OmU. 115 Min. Mit Leslie Cheung, Gong Li, Kevin Lin)
In den 20er Jahren steht eine mächtige Familie vor den Toren Shanghais vor dem Verfall. Während die alten Machtstrukturen nach der chinesischen Revolution unbrauchbar sind, lähmen Dekadenz und Opiumsucht die Nachkommen. Alle Beteiligten spielen zweispältige Rollen in dem Reigen, der Liebe gleich neben Korruption und Intrige setzt.
So, 24.4., 20.30

Shanghai Serenade
(Zhang Yimou. F/China 1995. 108 Min. OmU. Mit Gong Li, Wan Xiao Xiao)
Im Shanghai der 30er Jahre wird der 14jährige Shuisheng von seinem Onkel in die Welt der Triaden eingeführt, um in die Organisation von Tang, eines mächtigen Paten, aufgenommen zu werden. Als Tang im brutalen Bandenkrieg fast getötet wird, flieht er mit einem kleinen Kreis Vertrauter auf eine Insel: eine kleine heile Gegenwelt zu der grausamen Stadt, die fortan niemand verlassen oder betreten darf. Bald werden die wenigen Inselbewohner in den Kampf der Triaden mit hineingezogen. – Eingebettet in eine ausgefeilte Farbdramaturgie erzählt Yimou die Geschichte von Menschen, die sich inmitten einer kalten Welt nach einem unverfälschten, unkomplizierten Leben sehnen.
Mi, 27.4., 20.30

Wiederholung aufgrund großer Nachfrage: Schatten über Afrikas Kindern

Schatten über Afrikas Kindern
(Inga Hehnen, Cornelia Helms. D 2004. 45 Min. Kamera: Julia Sehmsdorf)
Aufgrund der großen Nachfrage wiederholt das KoKi in Zusammenarbeit mit FH Kiel und AIDS-Hilfe Kiel ein weiteres Mal diesen preisgekrönten Dokumentarfilm, der an der FH Kiel in Zusammenarbeit mit dem Institut für Frauenforschung und Gender-Studien entstand. Der 45-minütige Film beschreibt die Problematik von AIDS/HIV in Südafrika aus der Perspektive von Frauen und Mädchen.
Do, 14.4., 19.00

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