März-Highlights im Kieler KoKi
Neben der Fortsetzung der Reihe digitales Kino in der „European DocuZone“ zeigt das Kieler KoKi im März u.a.:
Mit FH Kiel und AIDS-Hilfe Kiel: Schatten über Afrikas Kindern
Inga Hehnen, Cornelia Helms. D 2004. 45 Min. Kamera: Julia Sehmsdorf
„Das Schicksal bleibt nicht stumm und abstrakt, es bekommt Gesicht und Stimme.“ Unter diesem Motto steht der 45-minütige Film, der aus der Perspektive von Frauen und Mädchen die Problematik von AIDS/HIV in Südafrika widerspiegelt. In einfühlsamer Bildsprache und mit biografischen Erzählungen werden individuelle Schicksale von Aids-Waisen, HIV-/Aids-Infizierten und Angehörigen wiedergegeben. Roter Faden ist das Engagement von Gladys Nqoko, eine Frau, die sich für Waisenkinder, HIV-Infizierte und deren Angehörige einsetzt. Der Dokumentarfilm, der unter der Betreuung des Filmemachers und FH-Professors Peter K. Hertling in Zusammenarbeit mit dem Institut für Frauenforschung und Gender-Studien der Fachhochschule Kiel entstand, gewann Ende November auf dem 3. Dokumentarfilmfestival Concour Européen du 1er Film Documentaire Le Mans den ersten Preis.
Di, 8.3., 18.30 Uhr
Kino in der Kirche – Filmvorführung und Turmbesteigung in St. Nikolai: Der Glöckner von Notre Dame
Wallace Worsley. USA 1923. 97 Min. Mit Lon Chaney, Patsy Ruth Miller
Victor Hugos Roman „Notre Dame de Paris“ zählt zu den am häufigsten verfilmten Stoffen der Filmgeschichte. Die bekanntesten Versionen sind die von William Dieterle (1939) mit Charles Laughton, die von Jean Delannoy (1957) mit Anthony Quinn sowie Disneys Zeichentrickfassung von 1996. Weniger bekannt ist heute die Stummfilmversion von 1923, in der Lon Chaney – the „Man of a Thousand Faces“ – in der Titelrolle zu sehen ist. Wir zeigen die traurig-wildromantische Geschichte um den hässlichen Krüppel mit der schönen Seele, der sich unsterblich in die Zigeunerin Esmeralda verliebt und sie vor der Verfolgung durch Kirche und Staat beschützt. – Nach dem Film geht es zur Turmbesteigung hinauf zu den Resten der gotischen Gewölbe von St. Nikolai und einem luftigen Blick über das nächtliche Kiel.
Sa, 12.3., 18 Uhr
Psychoanalyse und Film – mit John-Rittmeister-Institut: Long Night’s Journey Into Day
Frances Reid, Deborah Hoffmann. USA 2000. 94 Min. OmU
Der vollständige Titel des Films: „Long Night’s Journey into Day – South Africa’s Search for Truth and Reconciliation“ vermittelt bereits etwas von der unerhörten Schwierigkeit, nach dem Ende der Apartheid in Südafrika eine neue Gerechtigkeit zu etablieren. Die so genannte „Truth & Reconciliation Commission“ (TRC) blieb bis heute der einmalige Versuch, Opfer und deren Angehörige mit den Tätern von einst in öffentlichen Sitzungen mit einander zu konfrontieren; die TRC ist kein Gericht, kann also niemanden verurteilen, kann aber im Gegenzug für totale Enthüllung der Vorkommnisse eine Amnestie aussprechen. Die beiden Regisseurinnen Frances Reid und Deborah Hoffmann dokumentieren die Arbeit der Kommission und ihre Auswirkungen am Beispiel von vier Fällen über einen Zeitraum von zweieinhalb Jahren. Ganz im Sinne der TRC weigern sie sich dabei, ihren Film im einfachen Gut-Böse-Schema ablaufen zu lassen. Zwar steht die Schuld eines ungerechten Regimes hier außer Frage, die Schuld des Einzelnen hingegen bleibt der Bewertung des Zusehers überlassen; als Resultat ist dieser Film auch eine Herausforderung zum Überdenken von vorgefassten Meinungen. – Im Anschluss an die Vorstellung Gespräch mit Dr. Mechthild Klingenburg-Vogel und Dr. Barbara Saul-Krause.
Mo, 14.3., 20 Uhr
Kiel in Sicht! Unsere Stadt im Film – mit Kieler Stadt- und Schifffahrtsmuseum: Die Kiel Rolle 2
Mit bescheidenen Umzügen auf Lastwagen durch das zerstörte Kiel beginnt die Kundenwerbung nach dem Krieg. Mit dem Aufschwung nimmt auch die Zahl der Kieler Geschäfte zu, die eigene Kinowerbung in Auftrag geben, und bald präsentiert sich eine breite Palette von Produkten – Bier, Hörgeräte, Haushaltswaren, Textilien und Dienstleister – dem kinobegeisterten Publikum in zeittypischen, heute manchmal unfreiwillig komischen Szenen. Ob man in 50 Jahren wohl heutige Spots ähnlich goutieren wird? Kerstin Dronske (Kieler Stadt- und Schifffahrtsmuseum) kommentiert die Streifen aus dem Bestand des Landesfilmarchivs S.-H.
So, 13.3., 18.30 Uhr